Die 110. Etappe der Tour de France ist Geschichte. Der Däne Jonas Vingegaard konnte seinen Vorjahrestitel verteidigen, der Mann der Rundfahrt kommt aber aus Österreich: Felix Gall ist die Entdeckung des Jahres und greift ab nächster Saison das Tour-Podest an.
Bevor es in die Schlussetappe ging, zog Felix Gall per Videokonferenz Bilanz. Entspannt blätterte unser Held im Teambus am Weg Richtung Start im Foto-Buch über die 110. Tour de France (kriegt jeder Etappensieger). Gall (25): „Ich werde noch brauchen, um das alles zu realisieren. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten für die Zukunft.“
Was für ein Debüt für den AG2R-Profi aus Osttirol! Nach Platz 3 auf der 5. Etappe fährt er zwischenzeitig im Punkte-(Berg-)Trikot. Dann klopft er an den Top 10 an, mit Sieg auf der (17.) Königsetappe katapultiert er sich auf den 8. Platz, den er bis zum Schluss hält. Beeindruckend die vorletzte Etappe am Samstag: Nur Gall hält mit den Dominatoren der vergangenen Jahre mit: Zweiter hinter Pogacar (SLO/Tour-Sieger 2020 & 21; 2. 2022 & 23). Jonas Vingegaard (DEN/Jumbo), seit gestern zweimaliger Tour-Sieger (2022 & 23) wird Dritter. Gall: „Ich dachte: Wow, ich bin der einzige, der da mitfahren kann! Das war so ein Moment, der mir die Augen öffnete.“ Heißt: Für 2024 ist Gall ein Podest-Kandidat! Im Bergklassement musste er sich nur Ciccone (ITA/Trek) geschlagen geben.
Gall kommt am Mittwoch nach Wels
Heute fliegt Gall via München heim, Mittwoch staret er beim Kriterium in Wels.
Alle sechs Österreicher beenden die 110. Tour de France: Marco Haller (Bora), Michael Gogl (Alpecin), Gregor Mühlberger (Movistar), Felix Gall (AG2R Citroen), Patrick Konrad (Bora), Felix Großschartner (Team UAE) (v.l.n.r.)
Seit Sonntag offiziell: Jonas Vingegaard verteidigt in eindrucksvoller Manier seinen Titel. Der dänische Jumbo-Visma-Fahrer beendet die "große Schleife" mit 7:29 Minuten Vorsprung auf seinen Rivalen Tadej Pogacar. Der Sieg auf der letzten Etappe geht im Sprint auf der Champs-Élysées an Bora-Sprinter Jordi Meeus.
Es ist vorerst das letzte Mal, dass die Tour de France mit dem Schaulaufen in Paris endet. Nächstes Jahr muss das Tour-Finale wegen der olympischen Spiele in Frankreichs Hauptstadt nach Nizza verlegt werden. Da kann es zum finalen Showdown auf der letzten Etappe kommen. Denn entgegen der großen Tradition des "ausradelns" nach Paris, wird es in an der Côte d’Azur zu einem - hoffentlich - entscheidenden Zeitfahren kommen.