Wawrinka nach Viersatzsieg gegen Nadal Australian-Open-Sieger.
Stanislas Wawrinka hat seinen Erfolgslauf in Melbourne perfekt gemacht und sich den Titel bei den Tennis-Australian-Open gesichert. Der als Nummer acht gereihte Schweizer setzte sich am Sonntag im Finale gegen den topgesetzten Rafael Nadal nach 2:21 Stunden mit 6:3,6:2,3:6,6:3 durch und jubelte damit über seinen ersten Grand-Slam-Triumph.
Der ab dem zweiten Satz von einer Rückenverletzung gehandicapte Nadal muss hingegen weiter auf seinen 14. Grand-Slam-Titel warten. Für Wawrinka war es der erste Sieg über den Weltranglisten-Ersten im 13. Duell - und das in seinem ersten Major-Finale. "Ich weiß noch nicht, ob ich träume. Das werde ich wahrscheinlich morgen herausfinden", freute sich Wawrinka.
In Richtung Nadal sagte der Schweizer nach der Siegerehrung: "Es tut mir leid für dich Rafa, ich hoffe, dein Rücken ist in Ordnung. Du bist ein guter Freund und großer Champion." Der Spanier streute seinem Bezwinger Rosen. "Du hast diesen Sieg wirklich verdient."
Der 28-Jährige ist erst der zweite Spieler seit 2004 außerhalb der "Big Four", der im Herren-Einzel ein Major gewinnt - in seinem 36. Anlauf bei einem Grand-Slam-Turnier. Der Einzige, der in den vergangenen zehn Jahren in die Phalanx von Roger Federer, Nadal, dem Serben Novak Djokovic und dem Schotten Andy Murray eingedrungen ist, war der Argentinier Juan Martin Del Potro als US-Open-Sieger 2009.
Nadal wiederum verpasste einen Eintrag in die Geschichtsbücher. Der 27-Jährige wäre mit seinem zweiten Melbourne-Triumph der erste Spieler der "Open Era" gewesen, der alle vier Grand Slams zumindest zweimal gewonnen hat.
So avancierte Wawrinka zum dritten Schweizer Major-Sieger nach Federer und Martina Hingis. Dabei hatte er zuvor alle 26 Sätze gegen Nadal verloren. Davon unbeeindruckt legte der Viertelfinal-Bezwinger von Titelverteidiger Novak Djokovic einen fulminanten Start hin und entschied das erste Set mit 6:3 für sich, wobei er bei 5:3 und eigenem Aufschlag ein 0:40 wettmachte.
Zu Beginn des zweiten Satzes zog sich Nadal eine Rückenverletzung zu und verließ für einige Minuten den Platz, um sich behandeln zu lassen. Wawrinka war darüber erbost und verlangte vergeblich vom Schiedsrichter nähere Angaben zu Nadals Verletzung.
Als der Mallorquiner zurückkehrte, wirkte er in seinen Bewegungen - vor allem beim Aufschlag - deutlich eingeschränkt und schien kurz vor der Aufgabe. Wawrinka behielt kühlen Kopf und entschied den zweiten Satz mit 6:2 für sich. Im dritten Durchgang und nach einigen weiteren Behandlungen besserte sich Nadals Zustand leicht, während Wawrinka immer fehleranfälliger agierte. So kam der Spanier mit einem 6:3 wieder zurück ins Match.
Im vierten Satz aber schwang sich der aktuelle Weltranglisten-Achte wieder zu alter Stärke auf und ließ dem sichtlich unter Schmerzen spielenden Nadal keine Chance mehr. Durch seinen insgesamt erst sechsten Turniersieg ist Wawrinka der achte Spieler der "Open Era", der bei einem Grand Slam sowohl die Nummer eins als auch die Nummer zwei des Turniers besiegte. Zuletzt war dies dem Spanier Sergi Bruguera 1993 in Paris mit Erfolgen über Pete Sampras und Jim Courier gelungen.
Lohn dafür ist ein Siegerscheck von über 1,6 Millionen Euro und der Vorstoß auf Rang drei der Weltrangliste. Am Montag werden nur noch Nadal und Djokovic vor Wawrinka klassiert sein.