Wimbledon

Fischer und Bammer in Runde 1 out

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Beide ÖTV-Vertreter bezogen in der ersten Runde klare Niederlagen.

Für zwei von vier Österreichern, die am ersten Tag des mit 16,5 Mio. Euro dotierten Wimbledon-Turniers zum Einsatz kommen sollten, war am Montag in London gleich Endstation. Qualifikant Martin Fischer musste sich zunächst Simone Bolelli (ITA) mit 5:7,4:6,4:6 beugen, danach beendete Sybille Bammer in einem wenig ruhmreichen Match ihre Karriere mit einer glatten 1:6,1:6-Niederlage gegen die unorthodox spielende Rumänin Monica Niculescu.

Kein Abschiedsschmerz
Bei Bammer überwog allerdings danach die Erleichterung, von Tränen der Wehmut war keine Spur. "Ich bin schon froh, dass das jetzt alles ein Ende hat und ich mich auf mein Privatleben konzentrieren kann", sagte die 31-jährige Oberösterreicherin nach ihrem letzten Auftritt auf großer Bühne. Mit nur zweieinhalb Stunden Training auf Gras hatte sie sich nicht viel erwartet, zudem liegt ihr der Spielstil von Niculescu gar nicht. "Gegen sie haben viele Probleme, weil sie ein sehr unangenehmes Spiel hat. Ihr Vorhand-Slice auf Gras, der springt überhaupt nicht (ab). Schade, dass ich nicht gegen eine andere gespielt habe."

Nach dem Matchball gab es keine großen Gesten oder traurige Blicke. Bammer verließ den Platz schnell und mit einem Lächeln. Immerhin hat sie noch einmal ein Preisgeld in Höhe von 13.000 Euro kassiert. In Zukunft wird sie sich noch bei Liga-Spielen in Österreich, Deutschland und Schweiz ein Zubrot verdienen - u.a. hat sie sich auch in Ried-Wollerau, dem Klub, in dem Martina Hingis gespielt hat, verpflichtet.

Licht und Schatten
"Ich habe sicher viele Fehler gemacht, aber auch ein paar ganz gute Entscheidungen getroffen. Im Großen und Ganzen habe ich ein paar ganz gute Jahre gehabt", blickte Bammer zurück. Nach ihrem Erstrunden-Aus bei den French Open hatte sie ihr Karriere-Ende hier in Wimbledon ja angekündigt. "Es war einfach eine Entscheidung aus dem Bauch heraus", erinnert sich Bammer.

Baby als Karriereboost
Hätte sie nicht mit 21 ein Baby bekommen, wäre sie wohl nie so weit gekommen, meint sie heute. "Ich hätte wahrscheinlich aufgehört, weil ich davor ja schon drei, vier Jahre zwischen 200 und 300 im Ranking gewesen bin." Doch nach der Babypause hat ihr Lebensgefährte Christoph ihr geraten, es noch einmal zu probieren. Danach ist sie bis auf Platz 19 im WTA-Ranking geklettert, hat zwei Turniere gewonnen und hat eine Serena Williams in beiden Begegnungen bezwungen. Absoluter Höhepunkt war das US-Open-Viertelfinale 2008.

Eigentlich hatte sie ihre Karriere beenden wollen, wenn Tochter Tina mit der Schule beginnt. "Aber da war ich Nummer 19, da habe ich auch nicht aufhören können." Jetzt ist die Zeit gekommen, Tina kommt im Herbst ins Gymnasium.

Körper macht nicht mehr mit
Körperlich haben die Jahre auf der Tour durchaus Tribut gezollt. "In der Früh tut mir meistens die Achillessehne weh, dann oft die Hüfte und auch die Schulter immer wieder. Manchmal gibt es Nächte, da kann ich auf der linken Seite nicht schlafen wegen der Schulter, rechts nicht wegen der Hüfte und am Bauch nicht wegen dem Nacken. Also bleibt nur noch der Rücken", erzählte sie lachend.

Völlig ausgesorgt hat sie nicht, aber nur zurücklehnen will sich Bammer sowieso nicht. "Ich muss nicht gleich unbedingt sofort arbeiten gehen. Aber man braucht doch im Leben Aufgaben, die einen Sinn machen." Das Leben zu Hause in Ottensheim wird sie genießen und auch die Nächte im eigenen Bett. "Man kann ungefähr sagen, dass ich in den letzten 16 Jahren mehr als acht Jahre im Hotel verbracht habe."

Gegner für Fischer zu stark

Martin Fischer hat noch viele Hotelnächte vor sich, allerdings nicht mehr bei diesem Turnier in London. "In erster Linie war der Grund für die Niederlage der Gegner. Er hat sehr druckvoll gespielt, ist ein sehr hohes Risiko gegangen und hat viele direkte Winner gemacht", lautete die Match-Analyse des Vorarlbergers nach seinem Erstrunden-Aus. Im zweiten Satz hätte das Match kippen können. Da vergab er sowohl zu Satzbeginn Breakbälle, als auch bei 4:5 zum 5:5. "Ich habe da draußen alles versucht."

Unter dem Strich steht die erfolgreiche Qualifikation. Auch wenn es in seiner Karriere nicht so rasant bergauf geht, wie er sich wünscht, will er ruhigbleiben. "Natürlich geht es mir auch zu langsam. Gerade nach dem Davis Cup in Israel haben alle gesagt: das ist der Durchbruch. Aber das ist natürlich kein Selbstläufer, man muss täglich daran arbeiten. Ich bin guter Dinge."

Fischer kehrt auf Challenger-Ebene und auf Sand zurück. Er spielt kommende Woche in Turin, danach hat er einen Turniersieg in Oberstaufen zu verteidigen.

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