Windisch im Short-Track-Vorlauf ausgeschieden
21.02.2010Nur von kurzer Dauer ist der erste Auftritt Österreichs im Short Track in der Geschichte von Olympischen Spielen gewesen. Die Steirerin Veronika Windisch schied als Fünfte ihres 1.500-m-Vorlaufes aus, nur die ersten Drei kamen ins Semifinale.
Ärger und Enttäuschung bei der 27-Jährigen waren groß, nach einem falschen Codewort von ihrem Trainer hatte sie einen Angriff gesetzt, der taktisch gesehen zu früh war, nicht aufging und unnötige Kraft kostete. Planmäßig war es Windisch im kleinen Oval des Pacific Coliseum defensiv angegangen, weil das Eis so schwer zu fahren ist und Führungsarbeit Kräfte raubt.
Energie vergeudete sie auch mit der Polin Patrycja Maliszewska um einen Positionskampf am Ende des sechsköpfigen Feldes, ehe sie sechs Runden vor Schluss angriff - was allerdings "in die Hose ging". Aber das, so Windisch, sei ein Missverständnis mit ihrem Trainer Jeroen Otter gewesen.
"Wir haben zum Kommunizieren Codewörter ausgemacht, die einfach umzusetzen sind auf dem Eis. Er hat mir dann eine Anweisung gegeben, die ich nicht falsch umgesetzt habe, die er aber falsch mitgeteilt hat. Aber es ist trotzdem meine Schuld, weil ich ja am Eis bin, es ist auch mir zuzuschreiben", nahm sie den Coach in Schutz. Normalerweise funktioniere es auch mit den Codewörtern, aber man sei es nicht gewohnt, vor so einem Publikum zu laufen. Ob der Trainer nervöser als sie gewesen sei? "Ja, kann leicht sein."
Der Angriff brachte Windisch nur einen Platz nach vorne. "Völlig unnötige Energieverschwendung, und am Ende des Rennens wird es einfach so schnell, da ist es dann wirklich schwer, zwei oder drei Leute gleichzeitig zu überholen. Einer geht ja noch, aber man sollte in guter Position sein, und das habe ich mir einfach vorher verhaut", sagte sie zur APA - Austria Presse Agentur.
Die richtige Taktik wäre gewesen, zu warten, und die Kräfte für das Finish zu sparen. "Aber mein Trainer hat so gepusht. Ich hätte auch noch gewartet, aber irgendwie habe ich mich unter Druck gesetzt gefühlt von ihm. Ich habe es dann blind gemacht, ab und zu denke ich mir ja auch, dass die Außen das besser sehen", meinte die Mehrkampf-EM-Sechste von Turin 2009. Die Trainer beobachten die Rennen ausgangs einer Kurve.
Nun gilt es für Windisch, die sich das B-Finale zum Ziel gesetzt hatte, nach vorne zu schauen, am Mittwoch tritt sich noch über 1.000 m an. "Es war ein schlechter Start, jetzt muss ich schauen, dass es besser endet. Gott sei Dank habe ich noch eine Chance, was gut zu machen. Und vielleicht ist dann auch die Auslosung besser, denn heute hatte ich schon ein paar Kaliber drinnen. Aber trotzdem hätte es funktionieren können. Ich war ja am Ende noch dabei, obwohl ich so unnötig Kräfte verschwendet habe. Das zeigt, dass ich in Form bin, ich habe es halt taktisch, kopfmäßig nicht geschafft."
Kein Problem hatte sie damit, die Nervösität zu zügeln. "Absolut nicht. Ich war sogar überrascht, weil das ein Wettkampf war, auf den ich acht Jahre lang hingearbeitet habe. Jetzt hatte ich endlich einmal die Chance zu performen und war überrascht über das Gefühl." Die Einstellung passte also, und das Eislaufen auch. "Das habe ich schon beim Aufwärmen gemerkt. Wir haben ja jetzt eine Woche in einer anderen Halle trainiert, heute hat es sich echt wieder wie Eislaufen angefühlt. Eine Freude."
Das schwierigste für sie sei gewesen, überhaupt zu den Winterspielen nach Vancouver zu kommen. "Das jetzt ist das Sahnehäubchen. Aber trotzdem: wenn man schon da ist, dann will man auch das Beste zeigen. Das war jetzt absolut nicht das Beste, das war jetzt einfach total verhaut", lautete das enttäuschte Resümee.