Rudern
WM-Gold für Taupe-Traer im Leichtgewicht-Einer
30.08.2013
Nach Silber im Vorjahr holt Kärntnerin heuer die Goldmedaille.
Michaela Taupe-Traer ist erstmals Ruder-Weltmeisterin. Die 38-jährige Kärntnerin gewann am Freitag in Chungju (Südkorea) das Finale im leichten Einer in 7:50,62 Minuten letztlich klar vor der Griechin Aikaterini Nikolaidou. Es ist Österreichs erstes WM-Gold seit 2001 in Luzern, als der LG-Vierer ohne Steuermann mit Martin Kobau, Wolfgang Sigl, Bernd Wakolbinger und Sebastian Sageder Weltmeister geworden war. Außerdem wahrte Magdalena Lobnig ihre Medaillenchance, sie zog als Semifinal-Zweite in den Einer-Endlauf am Sonntag (9.18 MESZ) ein.
Im Vorjahr hatte Taupe-Traer (Nautilus Klagenfurt) in Plowdiw ihre erste WM-Medaille geholt. Nun stieg sie noch eine Treppe höher. Die routinierte Klagenfurterin übernahm im Finale nach knapp 1.000 Metern die Führung von der Britin Ruth Walczak. In der Folge wurde ihr aber Nikolaidou, die kurzzeitig sogar die Spitze innehatte, gefährlich. Doch auf den letzten 500 Metern setzte sich Taupe-Traer von der um 17 Jahre jüngeren Konkurrentin ab und feierte am Ende einen Sieg mit rund einer Bootslänge sowie 2,57 Sekunden Vorsprung. Bronze ging an Walczak.
"Mein Traum ist in Erfüllung gegangen, ich bin überglücklich", lautete die erste Reaktion der neuen Weltmeisterin. "Ich bin einfach drauflos gefahren und habe mich nicht um die anderen gekümmert. Ich wollte dieses Rennen unbedingt gewinnen, und das ist mir gelungen. Heute bin ich der glücklichste Mensch der Welt!"
Das sah man auch bei der Siegerehrung, bei der Taupe-Traer vor Freude hüpfte. "Einmal wollte ich die österreichische Hymne hören – heute haben sie sie gespielt!" Natürlich fiel sie gleich ihrem Trainer und Ehemann Kurt Traer um den Hals. "Ich fühle jetzt nur Freude pur!"
Hochzufrieden zeigte sich auch der neue ÖRV-Präsident Horst Nussbaumer, der die Rennen in Wien via Internet verfolgte. "Es macht mich stolz, dass wir erstmals nach zwölf Jahren wieder WM-Gold haben und dazu - in den olympischen Klassen - ein A-Finale, ein B-Finale und einen Sieg im C-Finale. Unser Weg im Hinblick auf Olympia 2016 stimmt. Ich bin sehr zufrieden", sagte Nussbaumer.
Österreichs zweites Boot im A-Finale am Freitag, der leichte Zweier ohne der Männer mit Michael Hager (Gmunden) und Markus Lemp (Seewalchen), kam nicht über den sechsten Platz hinaus. Für das Duo aus Oberösterreich war aber schon die Final-Qualifikation ein großer Erfolg.
In den olympischen Bootsklassen erreichte Vizeeuropameisterin Lobnig (Völkermarkt) im schweren Frauen-Einer souverän den sonntägigen Endlauf. Die 23-jährige Kärntnerin musste sich als Zweite ihres Semifinal-Rennens nur der tschechischen Olympiasiegerin Mirka Knapkova, die einen Start-Ziel-Sieg feierte, beugen. Lobnig hatte aber die Niederländerin Inge Janssen, die sich als Dritte auch noch für die Entscheidung qualifizierte, stets sicher im Griff.
Damit hat sie ihr großes Ziel, heuer in allen Rennen das große Finale zu erreichen, bereits geschafft. Wäre diese WM eine Quoten-Regatta gewesen, hätte Lobnig schon ein Olympia-Ticket für die Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro gelöst. Diese werden aber erst bei der WM 2015 vergeben, wo die jeweils besten elf Männer und besten acht Frauen bzw. Boote jeder olympischen Klasse einen Quotenplatz für das Großereignis erhalten.
Knapp an diesem imaginären Olympia-Ticket vorbei schrammte der LG-Vierer ohne, der in seinem Hoffnungslauf das Semifinale verpasst hatte. Am Freitag gab es aber für Alexander Chernikov, Dominik Sigl, Florian Berg und Joschka Hellmeier noch ein Erfolgserlebnis. Die Österreicher gewannen mit einem Start-Ziel-Sieg, 93 Hundertstel vor Deutschland, das C-Finale und belegten somit den 13. Endrang.