Skistar Marcel Hirscher, eigentlich nur als „Renntaxi“ in Spielberg, stahl den DTM-Stars die Show. Und er ist, wie er ÖSTERREICH verriet, selbst auf den PS-Geschmack gekommen.
Der Audi R8 LMS im Van-Deer-Design mit Skiträger plus Skiern ist DER Blickfang im Fahrerlager. Er wird schon in den Morgenstunden bestaunt. Kurz nach elf Uhr taucht der Ski-Superstar im Renn-Overall auf. Sofort bildet sich eine Riesen-Menschentraube. Hirscher nimmt sich Zeit für die Fans, schreibt Autogramme, posiert für Selfies. Dann heult das 580-PS-Geschoss auf, und Marcel rollt auf die Rennstrecke.
Eine Stunde lang pilotiert der prominente Taxler Gewinner der Ticket-Verlosung über den Red Bull Ring. Danach Interviews und wieder Autogramme. Schließlich flüchtet der Skiweltcup-Rekordsieger in sein Motorhome.
Dort nimmt er sich Zeit für einen Talk mit ÖSTERREICH-Reporter Knut Okresek.
ÖSTERREICH: Marcel, Sie haben ganz rote Augen ...
Marcel HIRSCHER: Auch wenn du nur Leute spazieren führst, ist das hier extrem anstrengend. Man muss eine Stunde lang total konzentriert bei der Sache sein. Aber die Leute haben eine Freud, ich find’s sehr cool, das dieses Projekt umgesetzt worden ist.
ÖSTERREICH: Wie spannend ist es für Sie, ein DTM-Auto im Renntempo zu bewegen?
HIRSCHER: Das ist echt cool! Eine Erfahrung, ein Erlebnis, das nicht für jeden möglich ist. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich die Tests in Misano absolvieren durfte.
ÖSTERREICH: Dort beeindruckten Sie mit Top-Rundenzeiten – und das, obwohl Sie auch da schon mit Skiträger unterwegs waren ...
HIRSCHER: Die Ski am Dach kosten erstaunlich wenig Performance. Manchmal wird’s nur ein bissl lauter wegen des Luftwiderstands.
ÖSTERREICH: Experten von Helmut Marko bis Mathias Lauda trauen Ihnen tatsächlich eine DTM-Karriere zu. Wäre das für Sie vorstellbar?
HIRSCHER: Ehrlich gesagt, war DTM-Rennfahren bis zum Test in Misano nicht auf meiner To-do-List.
ÖSTERREICH: Und jetzt?
HIRSCHER: Jetzt sag ich: Gebt mir ein Auto, und wir probieren’s! Von einem Profi-Level bin ich aber noch weit weg. Dazu bräuchte ich wie gesagt ein Auto und mehr Test-Gelegenheiten. Und wer weiß, ob ich die Zeit dazu hab. Ich muss mich ja um das Van-Deer-Projekt kümmern, da ist noch viel zu tun.
ÖSTERREICH: Wann schnallen Sie wieder die Ski zum Testen an?
HIRSCHER: Sobald man am Gletscher wieder vernünftig fahren kann. Wenn man mich braucht, bin ich da.
ÖSTERREICH: Wie sehr fiebern Sie dem Weltcup-Start entgegen?
HIRSCHER: Es hält sich noch in Grenzen. Für uns geht’s jetzt darum, dass wir alles auf die Reihe bekommen. Sie dürfen sich vergessen, dass es nicht einmal ein Jahr her ist, dass wir Van Deer gelauncht haben.
ÖSTERREICH: … und jetzt haben Sie mit Henrik Kristofferson tatsächlich einen Sieg-Kandidaten am Start.
HIRSCHER: Ja, das ist eigentlich unglaublich. Als ich vor einem Jahr gesagt hab: ,Dieser Ski wird Weltcuprennen gewinnen’, hab ich eigentlich ein Zehn-Jahres-Projekt im Kopf gehabt.
ÖSTERREICH: Wie eng stehen Sie mir Kristofferson im Kontakt?
HIRSCHER: Je nachdem, wie es läuft. Wir haben einen coolen, radikalen, offenen Austausch. Wir kennen uns schon so lang und sprechen, was das Material betrifft, die gleiche Sprache.
ÖSTERREICH: Beim ersten Saisonrennen in Sölden sind Sie natürlich dabei, oder?
HIRSCHER: Nein, ich schau mir das im Fernsehen an. Wenn ich nicht unbedingt gebraucht werde, muss ich nicht herumstehen.