40 Jahre Cordoba
Singender Pfarrer will Netz mit Cordoba-Lied erobern
21.06.2018
Pfarrer Brei schnappte sich einen Chor und will mit diesem Cover unsere Sporthelden ehren.
Genau 40 Jahre nach dem bisher letzten Pflichtspielsieg der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft gegen Deutschland sind die Helden von Cordoba am Donnerstag erstmals von einem österreichischen Staatsoberhaupt empfangen worden. Bundespräsident Alexander Van der Bellen begrüßte weite Teile der WM-Mannschaft von 1978 um "Goleador" Hans Krankl in der Hofburg.
"Es war ein legendäres Spiel, und es ist es auch heute", sagte Van der Bellen über den 3:2-Sieg Österreichs am 21. Juni 1978, mit dem auch die WM-Hoffnungen des damaligen Titelverteidigers Deutschland beendet waren. Dass sich der Erfolg so in das kollektive österreichische Gedächtnis eingebrannt habe, habe auch mit der damaligen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation zu tun.
Singender Pfarrer mit Jürgens-Cover
Aber nicht nur die Politik ehrt die Stars von damals. Sie bekommen auch Unterstützung von ganz oben oder zumindest von einem Geistlichen. Der singende Pfarrer Franz Brei holte sich Unterstützung von dem Chor Musica Sacra aus Lockenhaus und sang den damaligen Hit von Udo Jürgens „Buenos Dias Argentina“. Auf Facebook wurde schließlich Ex-Minister und burgenländischer Landesrat Hans Peter Doskozil auf ihn aufmerksam und postete ein Video. Darin tut der SPÖ-Politiker gleichzeitig auch seine Liebe für Rapid kund. „Ohne Rapid kein Cordoba! – die einen hassen es die anderen feiern es – Pfarrer Brei und der Chor Musica Sacra aus Lockenhaus singen zum 40-jährigen Jubiläum ein ganz besonderes Lied ;-) Reinhören lohnt sich“, schreibt er auf Facebook und teilt dazu das Lied.
Schnell konnte der Clip tausende Aufrufe verbuchen. Wobei die Meinungen über die Gesangskünste des Pfarrers oft auseinandergehen. Und das obwohl Brei in der Musikszene wahrlich kein Unbekannter ist. Der singende Pfarrer wurde 2009 Dritter beim Grand Prix der Volksmusik und ist seitdem Sänger und Produzent von geistlicher Volksmusik.
Krankl gibt sich skeptisch
Unsere Cordoba-Helden ließen sich aber in der Hofburg ordentlich feiern. Wobei einer nicht daran glaubt, dass sich die Beziehung Deutschland –Österreich im Fußball groß verbessern wird. "Das Fußball-Verhältnis zwischen Österreich und Deutschland wird sich aber nie verändern. Wir sind der David, sie sind der Goliath", meinte Krankl, der mit seinen beiden Toren in Cordoba zum Volkshelden avanciert ist. Selbst 40 Jahre danach muss der Wiener auf dem Ballhausplatz noch Autogramme schreiben.
Zahlreiche Stars dabei
Neben Krankl waren zahlreiche frühere Mitspieler der Einladung in die Hofburg gefolgt, darunter Josef Hickersberger, Walter Schachner, Kurt Jara oder Ernst Baumeister. Der 2007 verstorbene damalige Teamchef Helmut Senekowitsch wurde von seiner Frau Erika vertreten. Von den ÖFB-Spielern von 1978 sind Bruno Pezzey, Günther Happich und Peter Persidis nicht mehr am Leben.
Beim Empfang fehlten außerdem die verhinderten Herbert Prohaska, Willi Kreuz, Edi Krieger, Franz Oberacher und der damalige Kapitän Robert Sara. An seiner Stelle überreichte Ex-Torhüter Friedl Koncilia dem Bundespräsidenten im Maria-Theresien-Zimmer, in dem sonst Bundesregierungen angelobt werden, ein Leiberl mit allen Unterschriften der 78er-Generation.
VdB & Krankl widersprechen Arnautovic
Van der Bellen erwähnte in seiner Rede auch den aktuellen ÖFB-Star Marko Arnautovic, der nach dem 2:1-Sieg Österreichs Anfang Juni im Test in Klagenfurt gegen Deutschland gemeint hatte, dass man "Cordoba zur Ruhe gebracht" hätte. "Ich glaube es eher nicht", meinte der Bundespräsident lächelnd.
Auch laut Krankl könne man Klagenfurt und Cordoba nicht vergleichen. Cordoba sei ein Stück Sportgeschichte wie die WM-Titel von Niki Lauda in der Formel 1 oder der Olympiasieg von Franz Klammer, meinte der 65-Jährige. "Das war etwas ganz Großes, ein Mythos." Gefeiert wurde er am Donnerstagabend im Wiener Metropol. Krankl voller Vorfreude: "Da ist alles legerer, da müssen wir nicht so brav sein wie beim Bundespräsidenten."
„Wir wollen es denen beweisen“
Sein ganzes Leben lang habe er versucht, den Deutschen zu beweisen, dass es in Österreich ebenso gute oder noch bessere Fußballer gebe. "Wir wollen es denen, die uns immer unterdrücken, die es immer besser wissen, die manchmal - nicht immer, und auch nicht alle - überheblich sind, als kleines Land beweisen, dass es manchmal auch geht", erklärte Krankl. "Aber so etwas geht halt nur alle 50 Jahre."