7:5, 4:6, 6:3-Krimi
Sinner entthront Medwedew in der Wiener Stadthalle
29.10.2023
Das Traum-Finale der Erste Bank Open zwischen den beiden Top-Gesetzten Daniil Medwedew und Jannick Sinner hielt, was es versprach. In einem wahren Krimi setzt sich Sinner mit 7:6, 4:6, 6:3 durch und verhindert somit die Titelverteidigung des Russen.
Jannik Sinner hat am Sonntag in einem epischen Finale erstmals die Erste Bank Open in Wien gewonnen. Der erst 22-jährige Italiener bezwang vor 9.600 Fans wie schon zuletzt im Finale von Peking den leichten Favoriten Daniil Medwedew nach 3:04 Stunden mit 7:6(7),4:6,6:3. Für Sinner, der damit die erfolgreiche Titelverteidigung von Medwedew verhinderte, war es der insgesamt vierte Turniersieg in dieser Saison nach Montpellier, Toronto und Peking.
Für seinen insgesamt zehnten ATP-Titel kassierte Sinner nicht nur 500 ATP-Zähler, sondern ein Preisgeld in der Höhe von 450.650 Euro. Für Medwedew blieben 300 Punkte und 242.480 Euro.
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"Gratuliere für deine tolle Woche. In Finali gegen dich zu stehen, bedeutet mir viel. Du hast mich sehr verbessern lassen. Ich wünsche dir das Beste für den Rest der Saison", meinte der "winner" Sinner in seiner Siegesansprache zu Medwedew. "Es bedeutet mir viel, hier in Wien zu gewinnen", sagte er noch auf Englisch. "Jetzt red ma amoi deitsch", meinte er zur Freude der Fans auf Südtirolerisch. "Es ist eines der besten Turniere im ganzen Jahr. Ich freue mich schon, dass ich das nächste Jahr da auch wieder aufschlagen werde."
Medwedew will wieder nach Wien
Auch Medwedew hatte zuvor Sinner gratuliert. "Einen Moment habe ich gedacht, jetzt habe ich dich. Hoffentlich können wir noch mehr Finali spielen. Du hast toll gespielt, große Gratulationen an dich." Der Russe mag Wien ebenfalls sehr. "Ich möchte viele Male zurückkommen", versprach auch er.
Das Finale zwischen den Nummern 3 und 4 der ATP-Rangliste war wohl eines der hochklassigsten in der Geschichte des Traditionsturniers. Die neuerlich ausverkaufte Stadthalle war von erstaunten Reaktionen und tosendem Applaus erfüllt. Krachende Grundlinienduelle, ein oft ans Netz kommender Sinner und ein enger Spielverlauf prägten diese Partie.
Im ersten Satz gelang Medwedew das erste Break zum 3:1, doch ein groß retournierender Sinner schaffte gleich zu Null das Rebreak. Danach steuerte das Duo wie schon zuletzt beim 7:6,7:6-Erfolg Sinners im Peking-Finale auf das Tiebreak zu. Davor musste der Südtiroler aber bei 5:6 noch einen ersten Satzball abwehren.
Sinner legt im Tiebreak vor
Im spannenden Tiebreak hätten sich beide Spieler durchsetzen können. Bei 6:5 vergab auch Sinner seine erste Chance. Bei 7:6 für Medwedew ließ der Russe seine zweite ungenutzt, ehe Sinner nach 61 Minuten seine zweite Möglichkeit zum 9:7 nutzte.
Im zweiten Durchgang ließ Medwedew bei 1:1 gleich drei Breakbälle ungenutzt, doch der fünffache Major-Finalist ließ nicht locker. Im fünften Game klappte es mit dem Break zum 3:2. Und diesmal nutzte der Russe das Momentum und erhöhte mit einem zweiten Break auf 5:2. Sinner kämpfte sich zwar noch auf 4:5 heran, aber dann servierte Medwedew nach 1:52 Stunden zum 6:4 und damit Satzausgleich aus.
Monster-Game beflügelt müden Sinner
Im dritten Satz wirkte Sinner schon etwas leer, hatte er sich im zweiten Satz doch in längere Ballwechsel verwickeln lassen. Aber das täuschte, denn das vierte Game entwickelte sich zum wahren Marathon: Bei 2:1 für Sinner dauerte dieses nicht weniger als 20 Minuten (!), Sinner nutzte seinen neunten Breakball in diesem Spiel zur 3:1-Führung. Eine Vorentscheidung nach 2:38 Stunden? Mitnichten, Medwedew gelang sofort das Rebreak.
Sinner ließ sich in dieser hochdramatischen Phase aber nicht entmutigen und schaffte es, dem Russen den Aufschlag zum 4:2 abzunehmen. Danach bestätigte er das Break und fixierte den zweiten Sieg im achten Duell mit dem fünf Jahre älteren Medwedew.