Überraschung

Weltranglisten-Erste Swiatek in Wimbledon früh out

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Die bisher größte Überraschung der ersten Turnierwoche in Wimbledon ist am Samstagabend unter geschlossenem Dach im Frauenbewerb passiert: Die topgesetzte Polin Iga Swiatek unterlag der Kasachin Julia Putinzewa in der dritten Runde nach 1:59 Stunden mit 6:3,1:6,2:6.

Für Swiatek bleibt Wimbledon damit weiter keine Liebesbeziehung: Das Vorjahres-Viertelfinale bleibt nach fünf Versuchen ihr bestes Resultat.

Dabei war Swiatek mit einer Serie von 21 Siegen in das Match gegangen und hatte auf Sand der Reihe nach in Madrid, Rom und Roland Garros die Titel geholt. Satz eins lief noch ganz nach dem Geschmack der Polin, doch dann gelangen der mit viel Power und vom Publikum unterstützten Außenseiterin je zwei Breaks im zweiten und dritten Satz. "Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe. Ich habe mich nur auf mein schnelles Spiel konzentriert. Ich habe keine Worte und bin so glücklich." Im Achtelfinale trifft sie nun auf die Lettin Jelena Ostapenko.

Julia Putinzewa
© Getty
× Julia Putinzewa

Auch der Wimbledon-Traum der Tunesierin Ons Jabeur ist vorerst wieder geplatzt. Sie hatte in den vergangenen beiden Jahren jeweils im Endspiel verloren. Die als Nummer 21 gesetzte Elina Switolina besiegte die Nummer 10 mit 6:1,7:6(4). Die Frau von Gael Monfils stand im Vorjahr sowie 2019 schon jeweils im Halbfinale im Westen von London.

Zverev nach Schock weiter

Bei den Männern hatte der deutsche Olympiasieger Alexander Zverev einen Schreckmoment, darf nun aber um seine Viertelfinal-Premiere in Wimbledon spielen. Der Weltranglisten-Vierte zog am Samstag mit dem am Ende trotz eines Sturzes souveränen 6:4,6:4,7:6(15) in der dritten Runde gegen den Briten Cameron Norrie in sein drittes Achtelfinale auf dem "heiligen Rasen" ein.

Am Ende kam Spannung auf, ob Zverev im ungewöhnlich langen Tiebreak erstmals im Turnierverlauf einen Satz abgeben müsse. Mit dem sechsten Matchball aber schaffte der gebürtige Hamburger den nächsten Sieg auf dem erhofften Weg zum ersten Grand-Slam-Titel. "Auf Rasen fühle ich mich manchmal wie eine Kuh auf Eis. Ich fühle mich eingeschränkt in ein paar Bewegungen", sagte Zverev über seinen Sturz und kündigte an, sein Bein checken zu lassen.

Er sei extrem glücklich über den Sieg. "Es ist eine unglaubliche Ehre, auf dem Centre Court und vor der Royal Box zu spielen", sagte Zverev und richtete ein paar Worte an Fußball-Trainer Pep Guardiola, den er dort hatte sitzen sehen. "Als ich Pep gesehen habe, bin ich für ein paar Spiele so nervös geworden", sagte der 27-Jährige über den Coach des englischen Topclubs Manchester City. Mit einem Schmunzeln richtete er ein paar scherzhafte Worte direkt an Guardiola: "Bayern München braucht einen Trainer. Wenn du die Nase von Fußball voll hast, kannst du mich jederzeit trainieren."

Regen lässt Stars warten

Zu Beginn des zweiten Satzes kam es bei 2:2 zum erwähnten Sturz. Zverev überdehnte das Bein und blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Der Zwischenfall dürfte aber glimpflich verlaufen sein, dennoch ließ er sich nach dem zweiten Satz einen Verband unter dem linken Knie anlegen. Zverev trifft am Montag auf den US-Amerikaner Taylor Fritz oder Alejandro Tabilo aus Chile.

Zverev spielte wieder einmal unter Dach, weil Regen wieder den Spielbetrieb an der Church Road störte. Es kam zu einigen Verzögerungen auf den Außenplätzen. In der mehrmals und auch am Vortag vom Regen unterbrochenen Partie zwischen Daniil Medwedew (RUS-5) forderte Jan-Lennard Struff den Favoriten. Am Ende hieß es aber 6:1,6:3,4:6,7:6(3) für den Russen.

Ohne gespielt zu haben, kam der als Nummer 9 gesetzte Australier Alex de Minaur in die Runde der letzten 16, weil sein Gegner Lucas Pouille wegen einer Bauchmuskelverletzung nicht antreten konnte. Ben Shelton (USA-14) gewann vor den Augen von Roger Federer, dessen Agentur Team8 den US-Amerikaner managt, gegen den Kanadier Denis Shapovalov mit 6:7(4),6:2,6:4,4:6,6:2 und qualifizierte sich für ein Duell mit dem topgesetzten Jannik Sinner (ITA). Shelton ist der erste US-Linkshänder im Wimbledon-Achtelfinale seit John McEnroe 1992. Er musste in allen drei bisherigen Runden über die volle Distanz, hat also 15 Sätze in den Beinen.

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