ATP-1000 in Rom

So erklärt Thiem die brutale Pleite

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ÖTV-Star wurde von Djokovic überrollt. Er hat aber eine Erklärung dafür.

Man könnte es als Hochschaubahn der Gefühle beschreiben, was Dominic Thiem am Freitag und Samstag beim ATP-Masters-1000-Turnier in Rom durchlebt hat. Einer sensationellen Leistung im Viertelfinale gegen Sandplatz-"König" Rafael Nadal (6:4,6:3) folgte im Halbfinale gegen den Weltranglisten-Zweiten Novak Djokovic eine in dieser Form nicht für mögliche gehaltene 1:6,0:6-Schlappe.

Doch wer einen am Boden zerstörten Thiem erwartet hat, der sich normalerweise nach Niederlagen noch länger ärgert, wurde ein weiteres Mal überrascht. Denn der in jeder Hinsicht gereifte 23-jährige Niederösterreicher hakte das Aus schnell ab. Schon im nervenaufreibenden Match gegen Sam Querrey im Achtelfinale, als Thiem sich nach Abwehr von drei Matchbällen das Duell mit Nadal sicherte, habe er gespürt, dass seine Reserven zur Neige gehen, gestand Thiem.

"Eigentlich hätte ich das, was heute passiert ist, eher gegen Nadal schon erwartet", gestand der Niederösterreicher. Darum ist für den Weltranglisten-Siebenten seine Glanzleistung überraschend gekommen. Nur einen Tag später gegen den nächsten Superstar Djokovic waren die Kraftreserven aufgebraucht.

Thiem nimmt das Debakel locker

"Es war das erste Mal, dass ich auf so hohem Niveau bei so großen Turnieren zweimal hintereinander so weit gekommen bin und deshalb ist das für mich jetzt kein Weltuntergang", erklärte Thiem, der vor einer Woche erst im Endspiel von Madrid, seinem ersten Masters-1000-Finale, an Nadal gescheitert war und nun sein zweites 1000er-Halbfinale gleich in der Woche darauf lieferte.

Sehr viel Weltklassetennis in sehr kurzer Zeit. Die Müdigkeit, körperlich und vor allem mental, könne da schon passieren, und das ist auch nicht das erste Mal für ihn gewesen. "Wenn das gegen so einen Gegner wie Djokovic passiert, dann ist das Ergebnis die logische Folge davon", so Thiem, der festhält: "Er hat heute natürlich sehr gut gespielt, aber man muss sagen, dass ich weit unter meiner Normalform war und ich viel zu wenig Gegenwehr geleistet habe."

Djokovic war nach dem Finaleinzug in Rom erleichtert und glücklich wie lange nicht. "Ja, das war zweifellos meine beste Leistung in diesem Jahr und sogar länger darüber hinaus. Ich habe jede Minute auf dem Platz genossen, es war ein perfektes Match", sagte der Serbe, der nun trotz aus seiner Sicht bisher magerer Saison für die French Open doch wieder ein Titelanwärter werden kann.

"Bin richtig motiviert für Paris"

"Ich glaube, dass Djokovic immer ein Favorit ist. Natürlich hat er jetzt für seine Verhältnisse nicht so gut gespielt in dieser Saison, aber trotzdem hat er immer noch ein Halbfinale in Madrid, hier das Finale, ein Viertelfinale in Monte Carlo. Ich glaube, dass er bei jedem Grand Slam ein Favorit ist", erklärte Thiem. Das Spiel des Weltranglisten-Zweiten liegt dem achtfachen Turniersieger nicht, doch er und sein Team werden wieder die Lehren aus der Niederlage ziehen.

Ähnlich wie auch gegen Nadal, als Thiem mit neuer Taktik im dritten Match innerhalb von drei Wochen den spanischen Superstar nach 17:0-Siegen auf Sand gestoppt hatte. Thiem fliegt am Sonntag nach Hause, macht am Montag Sponsoraufnahmen und wird zwei Tage abschalten. "Ich werde ein paar Sachen unternehmen, die ganz weg vom Tennis sind. Ich habe genug gesehen vom Tennis die letzten Wochen, aber dann passt das eh sofort wieder", erklärte der erste Rom-Halbfinalist seit Thomas Muster 1996.

Für seine erst vierten French Open bei den Profis darf man einiges vom Halbfinalisten des Vorjahres erwarten. "Natürlich bin ich schon richtig griffig und motiviert für Paris. Ich muss bis dahin nur schauen, dass ich wieder voll frisch bin."

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