Thiem gewann zum Auftakt souverän gegen Tomic.
Dominic Thiem ist am Sonntag in Paris in eindrucksvoller Manier in die zweite Runde der mit 36 Mio. Euro dotierten French Open eingezogen. Der Weltranglisten-Siebente und Vorjahres-Halbfinalist entledigte sich eines auch schwachen Bernard Tomic (AUS) in nur 80 Minuten mit 6:4,6:0,6:2. Sein nächster Gegner am Mittwoch ist entweder Simone Bolelli (ITA) oder Nicolas Mahut (FRA).
Thiem, der zugab vor einem der Höhepunkte seiner Saison nervös gewesen zu sein, war froh, bei Temperaturen um 32 Grad in drei Sätzen durchgekommen zu sein. "Es war ein bisschen heikel natürlich. Das erste Mal seit Langem wieder best of five, gegen einen unangenehmen Gegner zum ersten Mal auf Sand. Auch das Stadion ist natürlich eine andere Perspektive, von dem her bin ich glücklich mit der ersten Runde", erklärte Thiem.
Perfekte Tennis-Bedingungen
Die hohen Temperaturen kamen Thiems Spiel jedenfalls entgegen. Im Vorjahr als er Matches bei elf Grad absolviert und nach vielen Regenunterbrechungen bis ins Semifinale vorgestoßen war, herrschte in Paris Herbstwetter. "Im Vergleich zum letzten Jahr ist es 1000 zu 1. Die Bedingungen sind schon sehr schnell. Ich habe hier zum ersten Mal bei so einer Hitze gespielt", sagte der Lichtenwörther.
Zu Beginn des Spiels sei es schon knapp gewesen. "Ich bin glücklich, dass ich in drei Sätzen durch bin. Ich bin froh, über diesen schnellen Start." Fordern konnte der Weltranglisten-39. Tomic die Nummer 7 der Welt wirklich nur im ersten Satz. Tomic ließ sein, allerdings schlampiges, Talent in diesem Durchgang am meisten aufblitzen. Doch der 24-jährige Australier vermochte seine bis Paris schwache Saison nicht umzudrehen. Nach zwei vergebenen Breakbällen im dritten Game schaffte Thiem dann im fünften Spiel nach 23 Minuten das vorentscheidende Break zum 3:2. "Nach dem Break habe ich mich beruhigt", sprach Thiem über seine dann reduzierte Nervosität. Nach einem Aufschlagspiel zu Null geriet der Niederösterreicher nicht mehr in Gefahr. Nach 35 Minuten servierte Thiem den ersten Durchgang zum 6:4 aus.
Thiem dreht in Satz zwei auf
Satz zwei war eine kurze Angelegenheit. Innerhalb von nur 17 Minuten und nach einer weiter gesteigerten Aufschlagleistung hieß es gar 6:0 für den Favoriten. An einen 6:0-Satzgewinn konnte er sich später gar nicht erinnern in seiner Profi-Zeit. Mit einem Break zu Null im dritten Satz zum 2:1 waren auch die letzten Zweifler überzeugt, dass sich der erstmals bei einem Major-Turnier als Nummer 6 gesetzte Thiem glatt durchsetzen wird.
Zum spielerischen Höhepunkt des Matches kam es kurioserweise nach einem Buh-Konzert für Tomic. Als der über weite Strecken auch lustlos wirkende Außenseiter beim Stand von 1:3 zum Service ging, spornte das Missfallen eines Teils der knapp 10.000 Zuschauer im Stade Suzanne Lenglen auch Tomic an. Es folgte der mit Abstand beste Ballwechsel samt einem von Thiem durch die Beine geschlagenen "tweener", den Tomic per Volley zurückspielte. Den stürmisch umjubelten Punkt machte, symptomatisch für dieses Spiel, aber dennoch Thiem. "Ich hoffe, das wird der 'shot of the day'", sagte der Schützling von Günter Bresnik.
Der Coach war mit dem ersten Auftritt seines Schützlings zufrieden. "Dominic hat sehr solide Schläge, hat sehr gut serviert, war variantenreich und schnell, aber Tomic hat sich zu schlecht bewegt, um zu sagen, wie gut Dominic wirklich gespielt hat", konstatierte Bresnik und fügte hinzu, "er war kein wirklicher Gradmesser."
Thiem wieder Favorit
Thiems nächster Gegner wird nun erst am Montag (2. Spiel nach 11.00 Uhr) zwischen dem italienischen Qualifikanten Simone Bolelli und dem Franzosen Nicolas Mahut ermittelt. Der Lichtenwörther, der auf ein Doppel-Antreten diesmal ja verzichtet hat, hat somit zwei Tage Spielpause. Die erste Runde wird ja am Dienstag abgeschlossen, Thiems nächster Einsatz ist daher am Mittwoch.
Und Thiem hätte gar nichts dagegen, wenn die sommerliche Hitze noch länger in der Seine-Stadt bleibt, den sie bringt ihm Vorteile bei seinem extremen Drall. "Ja, wenn es so heiß ist, springt der Ball gut ab und man kann einen guten Spin auf den Ball bringen. Daher hoffe ich eigentlich, dass es ziemlich warm bleibt."