36 Punkte fehlen dem Lakers-Star auf Meilenstein
'King James' greift nach Mega-Rekord
06.02.2023Es ist nur noch eine Frage von Tagen. LeBron James wird aller Voraussicht nach noch in dieser Woche einen der bedeutendsten Allzeit-Rekorde im Basketball brechen - jenen für die meisten Punkte der NBA-Geschichte.
Die Aufmerksamkeit für das Thema hat in den USA zuletzt seltsame Ausmaße angenommen, Tickets sind mitunter teurer als für Finalspiele. Große Sportsender wie ESPN berichten seit Wochen auf Sonderseiten, die die Rekordjagd von "King James" detailgenau nachzeichnen. 36 Zähler fehlen dem 38-Jährigen vor den beiden Heimspielen seiner Los Angeles Lakers am Dienstag (Mittwoch 4.00 Uhr MEZ) gegen die Oklahoma City Thunder und am Donnerstag (Freitag 4.00 Uhr MEZ/jeweils live DAZN) gegen die Milwaukee Bucks noch, um die 38.387 Karrierepunkte von Kareem Abdul-Jabbar zu übertreffen. Abdul-Jabbar will den beiden Partien beiwohnen - auch wenn das Verhältnis der 1989 zurückgetretenen Lakers-Legende zu James ein angespanntes ist.
Seit 2003 spielt James bereits in der NBA. Seine 20. Saison in der nordamerikanischen Profiliga ist eine der statistisch besten. Im Schnitt kommt er auf mehr als 30 Punkte pro Spiel. Der Ausnahmekönner verblüfft nicht zuletzt damit, wie gut sein Körper auch im hohen Basketball-Alter noch in Schuss ist. "Es ist unglaublich, ihm zuzusehen", meinte der 15 Jahre jüngere Slowene Luka Doncic von den Dallas Mavericks, einer der Stars der zukünftigen Generation.
In 35 Einsätzen in Folge hat James seit November immer mehr als 20 Zähler aufgelegt. Die Lakers müssen als aktueller Tabellen-13. der Western Conference dennoch um den Play-off-Einzug zittern. Seit dem Titelgewinn 2020 in der von Corona bedingten "Bubble" in Orlando hat das Starensemble aus Kalifornien mit Problemen zu kämpfen. Für James war es damals die vierte Meisterschaft. 2012 und 2013 führte er die Miami Heat zu Titeln, 2016 die Cleveland Cavaliers aus seinem Heimatbundesstaat Ohio.
James seit 20 Jahren auf höchstem Niveau
Bei allen vier Triumphen wurde James als wertvollster Spieler (MVP) der Finalserie ausgezeichnet, viermal war er das auch in der regulären Saison (2009, 2010, 2012 und 2013). Abdul-Jabbars Bestmarke von 19 All-Star-Nominierungen hat er bereits eingestellt. Dass er auch den Scoring-Rekord bricht, hätte James selbst nicht für möglich gehalten. "Das war nie in meinem Kopf, weil ich eigentlich immer ein Spieler war, der zuerst auf den Pass schaut." 10.351 Karriere-Assists stehen für ihn zu Buche - damit ist er Nummer vier in der ewigen NBA-Bestenliste.
James ist ein Dauerbrenner, grobe Verletzungen hat er in seiner Karriere lange vermieden. Schon vor seinem NBA-Debüt 2003 war der 18-Jährige ein gefeierter Star. "Chosen 1" (der Auserwählte) steht in Anlehnung an eine Coverstory des Magazins "Sports Illustrated" seither auf seinem Rücken. Und tatsächlich: Der 2,06-Meter-Mann aus Akron, als Sohn einer bei der Geburt 16 Jahre alten alleinerziehenden Mutter in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, ist eine Ausnahmeerscheinung, deren Wirkung mittlerweile weit über den Basketball-Court hinausgeht.
Die Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwird, nutzt James, um auf den Kampf für soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung von Afroamerikanern in den USA hinzuweisen. Sein Vermögen beläuft sich laut "Forbes"-Angaben auf mehr als eine Milliarde US-Dollar. Kein Athlet weltweit verdient jährlich so viel mit Werbeeinnahmen wie James. Mit dem Sportartikelhersteller Nike hat er einen Vertrag auf Lebenszeit. Jener mit den Lakers läuft, wenn er will, noch bis 2025 - dotiert mit mehr als 45 Mio. Dollar (41 Mio. Euro) pro Saison. Der Zeithorizont gibt James auch eine historische Chance: Er möchte als erster Basketballer gemeinsam mit einem seiner Söhne in der NBA spielen. Bronny ist 18 Jahre alt und könnte frühestens 2024 in der Profiliga debütieren, Bryce ist 15 und möglicherweise noch talentierter. Das dritte Kind, das James zusammen mit seiner Jugendliebe Savannah hat, ist die achtjährige Tochter Zhuri. Sie alle werden jubeln, wenn diese Woche eine historische Marke fällt. Abdul-Jabbar brauchte für seine 38.387 Punkte 1.560 reguläre NBA-Saisonspiele. James steht bei 1.409.