Week 16 im Überblick
18 NFL-Teams kämpfen um die letzten 8 Play-off-Plätze
26.12.2023
Zwei absolute Top-Spiele bereits fix qualifizierter Teams waren das Highlight am drittletzten Spieltag der NFL. Doch dahinter ist es so eng, wie schon lange nicht. An den letzten zwei Spieltagen kämpfen nicht weniger Teams 18 Mannschaften um die verbleibenden 8 Play-off-Plätze.
Überraschungen, Schocker, Drogentests, Rekorde und das ein oder andere Weihnachtswunder: Auch in Week 16 der NFL war wieder einiges los. Vor allem der Kampf um die Play-offs ist eng, wie selten zuvor. Mit den Chicago Bears und Las Vegas Raiders haben zwei bereits tot geglaubte Teams noch immer die Chance auf einen der begehrten Startplätze.
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Da geraten die zwei Setzlisten-Entscheidenden Kracher zwischen Miami und Dallas, sowie den beiden Top-Teams der AFC, Baltimore, und NFC, San Francisco, fast schon in den Hintergrund. Obendrein ist es jetzt besiegelt, dass erstmals seit 70 Jahren (!) die Cleveland Browns und Detroit Lions im selben Jahr mindestens 10 Siege einfahren konnten. Was sonst in der Weihnachts-Woche in der besten Football-Liga der Welt passiert ist lesen Sie jetzt im Wochen-Überblick.
AFC North: Historischer Cooper lässt Browns träumen
11 Pässe gefangen, 285 Yards Raumgewinn, 2 Touchdowns: Das war der Arbeitsnachweis von Amari Cooper beim 36:22-Sieg der Cleveland Browns gegen die Houston Texans zu Weihnachten. Einerseits war es ein neuer Vereinsrekord, andererseits ist er damit der zweite Spieler, der in einem Spiel für drei unterschiedliche Franchises mindestens 200 Yards gefangen hat. Der 10. Saisonsieg der Browns bedeutet zwar, dass sie immerhin den ersten Platz im Wild-Card-Kampf der AFC innehalten. An die Baltimore Ravens kommen sie derzeit innerhalb der Division dennoch nicht ran und aufgrund der Dichte in der Gruppe ist noch nicht einmal die Play-off-Teilnahme fixiert.
Die Baltimore Ravens haben mit einer 33:19-Machtdemonstration gegen die San Francisco 49ers ihren Anspruch auf den Triumph in der AFC untermauert. Mit dem zwölften Saisonsieg sind Quarterback Lamar Jackson & Co auch wieder das beste Team der gesamten Liga. Dabei begann das Spiel in Santa Clara alles andere, als nach Wunsch (siehe Video). Wachgerüttelt von dem Fehlstart ließen sich die Raben aber nicht mehr unterbringen und fegten über die 49ers hinweg. Damit hat es auch heuer kein Team geschafft gegen alle Vogel-Teams zu gewinnen. Den 49ers hätte nur noch der Sieg gegen Baltimore gefehlt.
Doch auch die anderen beiden Teams dürfen noch hoffen. Die Pittsburgh Steelers konnten sich nach der Pleite gegen New England in der Vorwoche mit einem 34:11-Sieg gegen die Cincinnati Bengals eindrucksvoll zurückmelden. Die beiden Rivalen halten derzeit jeweils bei acht Siege und sieben Niederlagen. Damit sind sie derzeit nicht auf einem Lucky-Loser-Platz, haben aber noch alles in der eigenen Hand.
AFC East: Patriots kommen zu spät in Form
Kaum sind die New England Patriots aus dem Play-off-Rennen beginnen sie, die Gegner vorzuführen. In der Vorwoche gewann man überraschend gegen die Pittsburgh Steelers. Jetzt mussten die Denver Broncos dran glauben. Den 26:23-Sieg hat wohl niemand kommen sehen, genauso wenig, wie Ezekiell Elliott, der in seinem ersten Jahr in Boston sehr unauffällig agierte. Doch kaum ist der Druck weg, funktionieren auch wieder artistische Einlagen.
Auch der 30:28-Erfolg der New York Jets gegen die Washington Commanders ist mittlerweile nur noch für die Abschlusstabelle von Bedeutung. Immerhin wurde zuvor der Job von Head Coach Robert Saleh für die nächste Saison bestätigt, wo man mit Rückkehrer Aaron Rodgers aber in die Play-offs kommen muss. Anders sieht es bei den Buffalo Bills und den Miami Dolphins aus. Die Delfine setzten sich in einem packenden Top-Spiel gegen die Dallas Cowboys mit 22:20 durch und stehen mit dem elften Saisonsieg nicht nur weiterhin an der Spitze der Division, sondern auch bereits als fünftes Team fix im Play-off.
Im Rennen um einen der begehrten Plätze mischen auch die Bills weiter voll mit. Das 24:22 gegen die Los Angeles Chargers war bereits der dritte Sieg in Folge. Mit einer 9:6-Bilanz hält man derzeit die zweite Wild Card hinter Cleveland in den eigenen Händen.
AFC South: Katerstimmung nach Pleitenserie
Vier Teams, vier Niederlagen, vier Schicksale. So kann man die Auftritte der AFC-South-Teams am Weihnachtswochenende beschreiben. Die Tennessee Titans sind nach dem 17:20 gegen die Seattle Seahawks endgültig ohne Play-off-Chancen mehr. Dabei war es noch die knappste Niederlage des Quartetts. Die restlichen drei Rivalen dürfen mit je acht Siegen und sieben Niederlagen am Konto immer noch hoffen.
Die Jacksonville Jaguars führen die Division weiterhin an. Verloren aber bei der 12:30-Klatsche gegen die Tampa Bay Buccaneers auch Quarterback Trevor Lawrance. Der Spielmacher verletzte sich an der Schulter, ein Start zu Silvester gegen die Carolina Panthers ist fraglich.
Auch für Bernhard Raimann und die Indianapolis Colts lief es gegen die Atlanta Falcons nicht nach Wunsch. Mit einem Sieg hätte man die Tabellenführung im Süden übernehmen können, doch auch hier gab es eine empfindliche 10:29-Klatsche. Auch die Houston Texans waren gegen die Browns ohne Chance. Die Entscheidung hier wird wohl erst am letzten Spieltag fallen.
AFC West: Gelingt den Raiders das Weihnachtswunder?
Wer hätte gedacht, dass die Las Vegas Raiders zwei Spieltage vor Schluss noch eine 11 %-Chance auf den Play-off-Einzug haben? Wohl nicht einmal die heißblütigsten Fans. Doch spätestens nach dem 20:14-X-Mas-Triumph gegen Patrick Mahomes und die Kansas City Chiefs ist die Hoffnung in Sin City zurück. Besonders beeindruckend daran ist, dass es das erste Spiel seit fünf Jahren, in dem Mahomes & Co. nicht mindestens 30 Punkte erzielt haben. Damals waren die Raiders noch in Oakland beheimatet.
Grund genug für Patrick Mahomes zwischendurch mal auf der Seitenlinie seinem Frust freien Lauf zu lassen.
Die Chiefs führen mit 9:6-Siegen derzeit noch die Division an. Dahinter lauern die Raiders auf Platz zwei und die Broncos als Dritter mit je sieben Siegen und acht Niederlagen. Für die Broncos wird es mittlerweile richtig eng. Der Aussetzer gegen die Patriots war bereits das zweite Spiel ohne vollen Erfolg für Russell Wilson & Co., im Saisonfinish darf man sich jetzt keinen Umfaller mehr leisten. Einzig für die Chargers ist nach der Bills-Niederlage die Saison endgültig gelaufen.
NFC North: Ende einer 20-jährigen Durststrecke führt zu Drogentest
Die Detroit Lions krönen sich mit einem 30:24 gegen die Minnesota Vikings zum ersten Mal seit 1993 zum Sieger der NFC North. Doch die Löwen sind gewarnt. Denn genau in diesem Jahr begann eine weitere lange Durststrecke. Denn damals verlor man im ersten Play-off-Spiel gegen die Green Bay Packers. Seitdem konnte man keinen einzigen Sieg in der Post Season feiern. Das soll sich heuer endgültig ändern. Mann des Spiels war auf jeden Fall Rookie-Running-Back Jahmyr Gibbs mit 100 Yards und zwei Touchdowns. Grund genug für die Liga-Verantwortlichen ihn zum Drogentest zu bitten, was er aber mit Humor nahm.
Hinter dem neuen König des Nordens haben noch drei Teams Chancen auf den Aufstieg. Die Vikings halten trotz ihrer zweiten Niederlage in Folge noch den zweiten Platz. Haben aber mittlerweile wieder eine negative Bilanz (7.8). Genauso wie die Green Bay Packers, die sich in einem Krimi gegen die Carolina Panthers mit 33:30 durchsetzen konnten. Selbst die Chicago Bears sind noch immer am Leben. Der 27:16-Sieg gegen die Arizona Cardinals
NFC East: Eagles zurück an der Spitze, aber wie?
Das Fernduell zwischen den Dallas Cowboys und Philadelphia Eagles um den Gewinn der Gruppe wird wohl bis zum Schluss spannend bleiben. Die Cowboys mussten sich im harten Duell den Dolphins geschlagen geben, während die Eagles nach drei Niederlagen am Stück endlich wieder jubeln konnten. Beim 33:25 gegen die New York Giants waren Jalen Hurts und Co. aber weit entfernt von jeglichem Glanz.
Am Ende bleibt der elfte Saisonsieg stehen und ein neuer Saisonrekord für Quarterback Hurts. Er lief zum 15. Mal 2023 zu einem Touchdown und zieht damit an dem bisherigen Spitzenreiter Cam Newton vorbei.
Für die Giants, die während dem Spiel aus Leistungsgründen Local Hero Tommy DeVito gegen Routinier Tyrodd Taylor auswechselten und die Washington Commanders ist die Saison bereits seit der Vorwoche abgeschlossen. Vor allem die Hauptstädter können noch auf einen besonders guten Pick im Draft hoffen.
NFC South: Vorteil Buccaneers
Eine Notlösung gibt in der Liga den Ton an. Dieses Szenario kann es auch nur in der völlig verrückten Saison 2023 geben. Denn Baker Mayfield und die Tampa Bay Buccaneers sind bereits seit vier Spielen unbesiegt. Als einziges Team in der Division hält man bei einer positiven Bilanz (8:7) und kann nächste Woche mit einem Sieg gegen die New Orleans Saints als Play-off-Starter in das neue Jahr rutschen.
Für die Saints ist es das Spiel der letzten Chance. Nach der 22:30-Niederlage gegen die Los Angeles Rams hat man aber immer noch gute Chancen auf den Aufstieg. Dafür muss man die letzten zwei Spiele allerdings gewinnen, ansonsten dürfte die Luft für Head Coach Dennis Allen nach der zweiten Saison ohne Play-off-Einzug dünn werden. Immerhin kommt man ausgeruht zum Schicksalsspiel, weil man bereits am Donnerstag im Einsatz war.
Auf Platz zwei im Süden rangieren derzeit wieder die Atlanta Falcons, die genauso wie New Orleans bei 7:8-Siegen halten. Einzig die wieder erstarkten Carolina Panthers (2:13) haben keine Chance mehr auf den Aufstieg. Sie können aber noch hinblickend auf den Draft einiges Verändern. Derzeit ist man noch das schlechteste Team der Liga und würde den ersten Pick bei der Talente-Auswahl nach einem Trade im Vorjahr an die Chicago Bears übergeben. Allerdings sind die Arizona Cardinals nur noch einen Sieg vor Carolina.
NFC West: McCaffrey trotz Pleite auf Rekordkurs
Die San Francisco 49ers mussten sich im Gipfeltreffen den Ravens zwar klar geschlagen geben. Ein Mann glänzt aber weiterhin im Trikot der Goldgräber. Christian McCaffrey lieferte wieder voll ab und kann heuer noch zwei Uralt-Rekorde eines Running Backs brechen. In den verbleibenden zwei Spielen fehlen ihm nicht einmal mehr 200 Yards auf Adrian Petersons Rekord-Saison 2012, als er für die Minnesota Vikings 2.097 Yard zurücklegte. Auch die Touchdown-Bestmarke von Ladainian Tomlison (2006) wackelt noch. Damals kam die Chargers-Legende 28 Mal in die Endzone. McCaffrey hält derzeit bei 21.
Die Leistungen des Alleskönners lassen den schrecklichen Auftritt von Jungstar Brock Purdy mit vier Interceptions vergessen. Noch dazu behalten die 49ers die Führung in der Conference. Doch das Spielende ließ die Sorgen in Kalifornien wieder wachsen. Purdy selbst und einige Stammspieler der Offensive Line verletzten sich und konnten teilweise nicht zu Ende spielen. In den letzten zwei Minuten hatte man nicht einmal mehr einen Ersatz-Lineman mehr auf der Bank.
Hinter den 49ers liegen derzeit die Los Angeles Rams und Seattle Seahawks auf den letzten beiden Play-off-Plätzen der NFC mit jeweils acht Siegen und sieben Saisonniederlagen. Ob die Cardinals noch zum Liga-Schlusslicht werden ist vor allem deshalb spannend, weil man mit Kyler Murray eigentlich den Franchise-Quarterback der Zukunft langjährig unter Vertrag hat und der heurige Jahrgang aber mit ganz besonderen Spielmacher-Talenten gespickt voll ist.
Fantasy-Tipp: Es geht um Ruhm und Ehre!
Der Championship-Spieltag bringt jede Menge Spannung mit sich. Wenn sich die Liga-Manager ehrlich sind, geht es aber nur noch für vier Personen pro Liga um etwas. Für den Rest ist die Saison schon beendet. ABER: Wer holt sich den Titel? Wer schließt das Jahr trotz stundenlanger Tüftelei als Letzter ab? Diese zwei Matchups einer Gruppe entscheiden den Ruf bis nächstes Jahr der ganze Spaß von Vorne beginnt. Doch was kann man noch tun um den entscheidenden Unterschied zu erzwingen?
Wer um den Titel spielt, braucht hier wohl keine Tipps mehr. Aber die Ligaschlusslichter könnten vielleicht noch auf Rams-Receiver Demarcus Robinson ein Auge werfen. Trotz starker Konkurrenz in LA zeigte der Passempfänger zuletzt groß auf. Auch Commanders Running Back Chris Rodriguez Junior wird zum Ende der Saison noch einmal sein Können zeigen können. Ansonsten wird es dünn beim Personal. Dennoch wünschen wir Ihnen viel Erfolg für den finalen Showdown.
Santa Swift: Shake it off!
So gut es für die Chiefs mit Edelfan Taylor Swift zu Beginn der Saison lief, so schlecht waren die letzten Auftritte des amtierenden Super-Bowl-Champions vor den Augen der Pop-Queen. In den letzten vier Spielen setzte es bereits die dritte Niederlage. Da half auch nicht der weihnachtliche Segen von Santa Clause in der VIP-Lounge von Travis Kelce und Patrick Mahomes. Diesen Negativlauf kurz vor Saisonende müssen die Chiefs unbedingt abschütteln, ansonsten wird Swift bald zum neuen Anti-Helden beim Meister.
Doch auch der Spieltermin selbst sorgte im Vorfeld des Spiels für Wirbel. Denn in den USA gibt es traditionell am Montag in der Früh die Bescherung. Ein Kickoff zur Mittagszeit stieß Patrick Mahomes sauer auf. Der zweifache Vater kritisierte im Vorfeld, dass er an diesem wichtigen Feiertag lieber für seine Familie da wäre, anstatt sich auf ein wichtiges Match vorzubereiten. Am Ende wurde die Weihnachtsstimmung mit der Niederlage gegen die Raiders sicher nicht besser.