Week 11 im Überblick

Ein Spiel(tag) stellt ganze NFL auf den Kopf

19.11.2024

Die Play-offs rücken immer näher und diese Woche gab es einige schockierende Entwicklungen im Kampf um die K.o.-Phase.

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Ein Spiel kann nahezu alles ändern. Das hat das Gipfeltreffen zwischen den Buffalo Bills und den Kansas City Chiefs am Sonntag bewiesen. Nachdem Patrick Mahomes & Co. die erste Saisonniederlage einstecken mussten, ist das Rennen um Platz 1 in der AFC wieder völlig offen. Auch die Ravens müssen ihre Rolle nun wieder überdenken.


Doch auch in der NFC kündigt sich eine Wende an. Die Seahawks und Saints schöpfen wieder Hoffnung, die Bears und die Falcons befinden sich im Krisenmodus. DIese Woche hat gezeigt, dass es in der besten Football-Liga der Welt derartig eng zur Sache geht, dass ein Spiel alles ändern kann.Mehr dazu und was sonst noch am 11. Spieltag passiert ist, lesen Sie jetzt im NFL-Wochenüberblick.

AFC North: Steelers brauchen keine Touchdowns

 

 

 

  • New Orleans Saints - Cleveland Browns 35:14
  • Pittsburgh Steelers - Baltimore Ravens 18:16
  • LA Chargers - Cincinatti Bengals 34:27

Mit dem Gipfel-Treffen im hohen Norden zwischen den Steelers und den Ravens begann der Football-Sonntag schon mit einem wahren Kracher. Dabei ging auch eine unglaubliche Serie weiter. Denn Pittsburgh gewann gegen Baltimore mittlerweile 9 der letzten 10 Spiele mit einem Scoreunterschied. Das Spiel hatte nahezu alles zu bieten und zeichnete sich auch als die erwartete Abwehrschlacht aus. Beachtlich ist aber, dass die Steelers keinen einzigen Touchdown erzielten und sechs Field Goals zum Sieg gereicht haben. Es war bereits das dritte Mal diese Saison. Auf der anderen Seite verpatzte Super-Kicker Justin Tucker war ungewohnt fehlerhaft und auch wenn Derrick "King" Henry bereits im 11. Spiel in Folge zu einem Touchdown lief, verursachte er auch erstmals in dieser Saison einen Fumble, der das Spiel mitentschied.

Die Steelers setzen sich damit in der Division weiter ab. Katerstimmung herrscht hingegen bei Joe Burrow & Co. nach einer furiosen Aufholjagd bei den LA Chargers - Mitte des dritten Viertels lag man 6:27 zurück und glich innerhalb von 9 Minuten aus - musste man sich im Late Night Thriller doch noch geschlagen geben. Mit der 4:7-Bilanz sind die Play-offs mittlerweile in weiter Ferne. Die Cleveland hat nach der Klatsche in New Orleans mittlerweile nur noch eine 2%-Chance das Wunder zu schaffen, wer dafür sorgen soll, weiß derzeit allerdings niemand.

AFC East: Die Bills haben es wieder getan

 

 

 

  • Miami Dolphins - Las Vegas Raiders 34:19
  • NY Jets - Indianapolis Colts 27:28
  • New England Patriots - LA Rams 22:28
  • Buffalo Bills - Kansas City Chiefs 30:21

Es ist tatsächlich passiert! Die Kansas City Chiefs haben ihr erstes Saisonspiel verloren. Dass es gegen die Buffalo Bills geschieht, ist aber bei genauerer Betrachtung keine Sensation. Denn Josh Allen hat mittlerweile seinen vierten Sieg in einem Grunddurchgangsspiel gegen Patrick Mahomes, kein anderer Quarterback gewann öfter gegen den absoluten Liga-Superstar. Im Play-off hingegen hatte der Bills-Spielmacher stets das Nachsehen. Das gab einem der Bills-Rivalen doppelten Grund zur Freude. Denn die Miami Dolphins 1972 bleiben somit ein weiteres Jahr die einzige Mannschaft, die kein einziges Spiel verlor.

Weiters konnte sich Miami mit einem Offensiv-Spektakel auch wieder im Play-off-Rennen verbessern. Mittlerweile hält man bei vier Saisonsiegen, und Tua Tagovaiola & Co. verbreiten wieder Angst und Schrecken bei den gegnerischen Verteidigungen.

Für die Jets hingegen ist nach der nächsten Niederlage die Saison praktisch genauso vorbei wie für die Patriots. Für Jets-Altmeister Rodgers bedeutet die Niederlage, dass er erstmals in seiner Karriere mit einer 3:8-Saisonbilanz dasteht. Beide haben nur noch theoretische Chancen, noch den Sprung in die K.o.-Phase zu schaffen.

AFC South: Colts kommen ohne Raimann zurück in die Spur

 

 

 

  • NY Jets - Indianapolis Colts 27:28
  • Tennessee Titans - Minneosta Vikings 13:23
  • Detroit Lions - Jacksonville Jaguars 52:6
  • Dallas Cowboys - Houston Texans 10:34

Bereits zum zweiten Mal in dieser Saison musste der heimische NFL-Pionier Bernhard Raimann verletzt zusehen. Beim Zittersieg gegen die Jets bremste den Wiener eine Knöchelverletzung aus. Dafür feierte Jungstar Anthony Richardson nach seiner Denkpause ein Comeback und überzeugte auf voller Linie. Vor allem der spielentscheidende Drive am Ende zeigte, wieso der 22-Jährige vor seiner schweren Verletzung im Vorjahr die Fans in Indianapolis auf eine großartige Zukunft hoffen lässt.+

Weiterhin auf Kurs sind auch die Houston Texans nach dem Sieg im Texas-Duell gegen Dallas. Das verbleibende Duo der Gruppe beschäftigt sich mittlerweile schon mit der kommenden Saison. Die Jaguars dürften sich noch diese Woche von Head Coach Doug Pederson trennen, auch General Manager Trent Baalke sitzt in Florida auf dem heißen Stuhl. Denn das Debakel gegen die Lions war das höchste der Vereinsgeschichte. Ironischerweise war die bisher höchste Pleite auch gegen Detroit. 1995 verlor man mit 44 Punkten Differenz, am Sonntag mit 46. Auch die Titans hatten bei der achten Saisonniederlage wenig zu lachen. Immerhin sorgte Quarterback Will Levis mit dem längsten Touchdownpass zwischenzeitlich dennoch für Begeisterung.

AFC West: Trio kämpft um den Thron

 

 

 

  • Denver Broncos - Atlanta Falcons 38:6
  • Miami Dolphins - Las Vegas Raiders 34:19
  • Buffalo Bills - Kansas City Chiefs 30:21
  • LA Chargers - Cincinatti Bengals 34:27

Lange Zeit sah im Wilden Westen der NFC alles nach einem Durchmarsch der Chiefs aus. Auch wenn sie nie wirklich glänzten, waren sie seit Dezember 2023 unbesiegt. Doch gegen die Bills zeigten sich die Schwächen des amtierenden Champs erneut und man kassierte tatsächlich die erste Saisonniederlage. Dadurch wird nicht nur die Conference, sondern auch die Division wieder richtig spannend. Denn die sowohl die Chargers, als auch die Broncos überzeugten diese Woche erneut. Die Chiefs können sich aber dennoch schon auf eine Revanche an den Bills vorbereiten.

In Denver lieferte Rookie-Quarterback Bo Nix eine weitere Talentprobe ab. Bei der Gala gegen Atlanta sicherte er sich einen Eintrag in die Geschichtsbücher. Denn er ist der erste Saison-Debütant, der in einem Spiel über 80% seiner Pässe angebracht hatte, mehr als 300 Yards und mindestens vier Touchdowns in einem Spiel geworfen hatte.

Einzig die Raiders tanzen in der AFC West aus der Reihe. Das Brady-Team (siehe weiter unten) kann mit einer 2:8-Bilanz nächste Woche im Falle einer Niederlage das erste Team sein, das auch rechnerisch das Play-off nicht mehr erreichen kann.

NFC North: Plötzlich ist Detroit der Top-TItelfavorit

 

 

 

  • Chicago Bears - Green Bay Packers 19:20
  • Detroit Lions - Jacksonville Jaguars 52:6
  • Tennessee Titans - Minneosta Vikings 13:23

Eine weitere Auswirkung hat die Chiefs-Niederlage. Laut Buchmachern sind mittlerweile die Detroit Lions der Top-Favorit auf den Super-Bowl-Sieg im Februar in New Orleans. Besonders beeindruckend gegen die Jaguars war, dass man mit jedem Ballbesitz punktete, da war auch Zeit für einen besonderen Jubel zwischendurch. Jahmyr Gibbs, David Montgomery und Amon-Ra St. Brown haben zum achten Mal in einem Spiel mindestens einen Touchdown pro Person erzielt. Noch nie ist das einem Offensiv-Trio so oft gelungen.

Zurück auf der Erfolgsspur sind auch wieder die Minnesota VikngsVikings, die sich gegen die Titans, wobei sich Star-Receiver Justin Jefferson bereits jetzt die meisten Receiving Yards in einer Saison erreicht hat (6.785). Im Nord-Gipfel zwischen Chicago und Green Bay setzten sich die Packers am Ende glücklich durch. Obwohl die Bears nach dem Wechsel des Offensive Coordinators stark verbessert zeigten, setzten sich Jordan Love & Co. nach einem geblockten Field Goal in der Schlussphase durch und festigen den Platz des ersten Löwen-Jägers. Für die Packers war es noch dazu der elfte Sieg am Stück gegen das Team aus der "Windy CIty", noch nie gab es einen so langen Lauf in der 104-jährigen Geschichte der beiden Erzrivalen.

NFC East: Eagles fliegen davon, Jones macht den Abflug

 

 

 

  • Philadelphia Eagles - Washington Commanders 26:18
  • Dallas Cowboys - Houston Texans 10:34
  • NY Giants - Bye Week

Die wohl spannendste Entscheidung der Woche fiel bei einem Team, das gar nicht spielte. Die New York Giants haben sich entschlossen, Daniel Jones auf die Bank zu setzen. Er hat wohl sein letztes Spiel im Big Apple absolviert und wird für das Saisonende ersetzt, ehe er nach dem Jahr einen neuen Arbeitgeber suchen wird müssen. Doch auch das zweite Krisen-Team im Osten hatte nichts zu lachen. Die Dallas Cowboys blieben auch im hitzigen Texas-Derby zu Hause ohne Sieg. Diesmal war allerdings nicht die Sonne schuld, die zu Spielbeginn bereits untergegangen war, sondern einfach die um einiges besser spielenden Houston-Stars.Die Heim-Misere begann schon vor dem Spiel, als man das Dach erstmals seit Jahren wieder öffnen wollte und sich ein riesiges Metall-Teil löste und auf den Boden donnerte.

Bereits am Donnerstag feierten die Philadelphia Eagles den wichtigen dritten divisionsinternen Sieg. Gegen die Washington Commanders gewann man das achte Spiel der Saison, und das obwohl die Startschwierigkeiten weiter da waren. Im ersten Viertel konnten Jalen Hurts & Co. heuer erst drei Punkte erzielen. Der heimliche Held des Eagles-Erfolges ist aber Saquon Barkley. Der Superstar wurde heuer bereits neun Mal an der 1-Yard-Linie gestoppt, sieben Mal folgte danach ein Rushing Touchdown von Jalen Hurts. Für das Highlight des Spiels sorgten allerdings die Hauptstädter. Routinier Zach Ertz mit einem unglaublichen Touchdown-Catch, der am Ende allerdings nicht reichen sollte. Beide Teams befinden sich aber immer noch voll im Play-off-Rennen, wobei die Eagles nun alles selbst in der Hand haben.

NFC South: Hill holt Sieg im Alleingang

 

 

 

  • New Orleans Saints - Cleveland Browns 35:14
  • Denver Broncos - Atlanta Falcons 38:6
  • Carolina Panthers, Tampa Bay Bucceneers - Bye Week

Während die Tampa Bay Buccaneers und Carolina Panthers spielfrei hatten, nutzten die New Orleans Saints die Gunst der Stunde. Im Grunde war es aber einfach nur die große Hill-Show. Die Allzweckwaffe ist der erste Spieler der Geschichte mit 100+ Rushing Yards, 50+ Receiving Yards, 3 Rushing Touchdowns, 10 Passing Yards und einem Passing Touchdown in einer Partie. Die Nummer 7 der Saints war nicht aufzuhalten und holte den zweiten Sieg im zweiten Spiel unter Interims-Coach Darren Rizzi. Der einzige Saints-Coach, der seine ersten beiden Spiele im Big Easy gewinnen konnte, war Erfolgscoach Sean Payton, mit dem man den Super Bowl gewinnen konnte.

Das Play-off-Rennen ist auch wieder richtig spannend. Nachdem die Falcons zum zweiten Mal in Folge verloren und ausgerechnet gegen Payton eine Mega-Klatsche kassierten, trennen Atlanta auf Platz 1 und New Orleans auf Platz 3 nur zwei Siege bei sechs verbleibenden Spieltagen.

NFC West: SOS in San Francisco

 

 

 

  • New England Patriots - LA Rams 22:28
  • San Francisco 49ers - Seattle Seahawks 17:20
  • Arizona Cardinals - Bye Week

Unglaublich spannend wird es in der NFC West. Während die Cardinals in der Bye Week erlebten, wie die Rams wieder auf 5:5 Siege kamen, wurde es danach erst richtig spannend.

Denn Arizona ist durch den Sieg der Seahawks das einzige Team der Division, das nicht bei 5:5 Siegen steht. Besonders bitter ist der Saisonverlauf der 49ers. Während man in den letzten zwei Jahren divisionsintern nur ein Spiel verloren hatte, setzte es mittlerweile die dritte empfindliche Pleite im vierten Duell. Genau diese Division-Duelle könnten bei diesem engen Stand aber am Ende entscheiden und sorgen derzeit dafür, dass die 49ers auf dem letzten Platz liegen.

Fantasy-Tipp: Nix ist viel wert

Immer noch zweifeln viele Besitzer an Quarterback Bo Nix. Die Finalphase rückt immer näher und der Jungstar zeigt immer mehr auf. Zuletzt lieferte er sein erstes 300-Yard-Spiel und hat noch lange nicht genug. Running Backs hingegen sind gerade keine in Aussicht, die einem die Saison im Finish noch retten können. Wenn man riskieren will, könnte man allerdings ein Auge auf Cam Akers von den VIkingsVikings und Jaylen Warren von den Steelers werfen.

Auch bei den Passempfängern ist die Auswahl gering. Bei den Receivern könnte man es mit einem der Browns-Ziele von Jameis Winston versuchen. Sowohl Jerry Jeudy als auch Elijah Moore zeigen beeindruckende Leistungen, auch wenn Cleveland einen schweren Stand hat. Bei den Tight Ends kommt man nach ihren Mega-Spielen diese Woche an Taysom Hill und Jonnuh SmithJonnu Smith nicht mehr vorbei.

Wirbel: Brady-Rolle scheidet die Geister

Selbst in seiner Football-Pension dominiert Rekord-Mann Tom Brady die Schlagzeilen. Mit seinem Mega-Vertrag (375 Millionen Dollar für 10 Jahre) als TV-Experte bei FOX analysiert er sonntags die Top-Spiele der NFL. Seit er Teilbesitzer (5 Prozent) der Las Vegas Raiders ist, sind seine Befugnisse für die TV-Station von der Liga streng reguliert. So darf er keine Trainingsanlagen der Teams besuchen und auch nicht mit den Spielern sprechen. Das dürfte ein Mitgrund sein, wieso er als TV-Experte weniger glänzt.

Mittlerweile machen sich die Mannschaften sogar dafür stark, dass Brady mehr Befugnisse erhält. Doch kaum kamen diese Gedankenspiele an die Öffentlichkeit, folgte die nächste Wende im Fall Brady. Denn auch wenn der 47-Jährige nur einen Mini-Anteil an den Raiders besitzt, soll er im operativen Geschäft zukünftig stark eingebunden werden. Insider berichten, dass der Verein schon bald zu 90 % die Handschrift des Superstars tragen soll. Das könnte einige Klubbesitzer möglicherweise noch zum Umdenken bewegen.

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