Week 14 im Überblick

Nervenschlacht um Play-off in der NFL: Ein Spieltag ändert ALLES!

12.12.2023

Diese Woche wird wohl lange Zeit unvergessen bleiben. Während die New England Patriots als zweites Team, trotz Überraschungssieg, auch rechnerisch keine Chance mehr auf den Play-off-Einzug haben, blieb an der Spitze der Liga (fast) kein Stein auf dem anderen.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

Dieser Spieltag hat genau das gehalten, was man sich erwartet hat. Zwei Giganten-Duell elektrisierten die Massen und ließen einige Nerven durchbrennen. Allen voran die von Superstar Patrick Mahomes. Das Kansas-City-Chiefs-Aushängeschild hatte bei der bitteren Niederlage gegen die Buffalo Bills seine Emotionen nicht im Griff. Ein spielentscheidender Fehler von Kadarius Toney und seiner Meinung nach fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen reichten, um den sonst so coolen Spielmacher in ein Rumpelstilzchen zu verwandeln. 

Doch dabei hätte eigentlich ein anderer Chiefs-Superstar noch mehr Grund gehabt Toney die Leviten zu lesen. Denn durch den Fehltritt des Wide Receivers wurde Travis Kelce vor den Augen von seiner Taylor Swift ein Passing-Touchdown wieder gestrichen. Ironischerweise ist der Schuldige auch der, der den Touchdown am Ende gefangen hätte. Doch er Stand zu Beginn des Spielzuges einfach einen Schritt zu weit vorne. Der Passing-Touchdown von Kelce hätte für den Kult-Tight-End übrigens eine ganz besondere Woche einläuten können. Denn am Mittwoch feiert seine Taylor Geburtstag und Insider spekulieren bereits, dass er im Rahmen der Feier in seiner 6-Millionen-Dollar-Villa in Kansas City tatsächlich ernst macht und seiner Pop-Queen einen Hochzeitsantrag machen will, mit einem gewinnbringenden Touchdown vor ihren Augen wäre das beinahe noch kitschiger geworden. 

Auch das Quarterback-Leiden geht diese Woche weiter. Mit C.J. Stroud (Gehirnerschütterung) und Justin Herbert (gebrochener Finger) haben sich wieder zwei Superstars schwer verletzt. Mittlerweile muss fast die halbe Liga mit einem Ersatzmann auf der wichtigsten Position spielen. Was sonst diese Woche in der besten Football-Liga der Welt passiert ist und welches Team als erstes Das Play-off-Ticker gelöst hat, lesen Sie jetzt im Wochenüberblick:

AFC North: Baltimore macht es spannend

Die härteste Division hat ihrem Namen wieder alle Ehre gemacht. Vorne weg marschieren zwar die Baltimore Ravens mit Respekt-Abstand (10:3-Siege), allerdings sind die Raben auch das einzige Team aus dem Quartett, bei dem mit Lamar Jackson der Starting-Quarterback nicht verletzt ausfällt. Trotzdem musste man gegen die Los Angeles Rams lange Zeit zittern. Der 37:31-Sieg wurde erst in der Nachspielzeit durch einen Punt Return fixiert - völlig verrückt. Und der Lohn kann sich sehen lassen, denn Baltimore ist der neue Spitzenreiter in der AFC, es ist der dritte Führungswechsel in drei Wochen.

Doch dahinter können noch immer alle drei Teams die Post Season schaffen. Die Pittsburgh Steelers mussten schon am Donnerstag mit 18:21 den New England Patriots geschlagen geben. Und trotzdem halten sie mit 7 Siegen und 6 Niederlagen derzeit die zweite Wild Card der Liga in der Hand.

Doch das könnte sich schon nächste Woche ändern. Denn die Cincinnati Bengals haben aus der Quarterback-Not eine Tugend machen können. Jack Browning ersetzt den verletzten Joe Burrow fast fehlerfrei. Das Resultat war ein 34:14 gegen die zuletzt starken Indianapolis Colts und der siebente Sieg heuer, somit ist das Play-off immer noch in Reichweite. Auch das beste Team, das seine Division in der AFC nicht anführt, kommt aus dem Norden. Football-Opa Joe Flacco (38) führte die Cleveland Browns zu einem 31:27-Sieg gegen die Jacksonville Jaguars. Es war der achte Erfolg für das Team aus Ohio.

AFC East: Bumm Bumm, Buffalo und bye bye, Bill!

Die Buffalo Bills haben mit dem 20:17-Sieg ihre wohl letzte Chance auf den Aufstieg gewahrt. Josh Allen führte sein Team vor allem dank einer überragenden ersten Halbzeit zum Sieg im Giganten-Duell gegen Patrick Mahomes.

© Getty

Mit dem siebenten Sieg sind die Bills zwar immer noch zwei Siege hinter den Miami Dolphins, die gegen die Tennessee Titans auf dramatische Art und Weise 27:28 verloren und somit Platz 1 der Conference wieder abgeben müssen. Ernüchterung macht sich hingegen bei den New England Patriots breit. Das von Rekord-Trainer Bill Belichick geführte Team ist trotz des Sieges bei den Steelers offiziell aus dem Play-off-Rennen ausgeschieden, als zweites Team nach den Carolina Panthers. Dennoch meint Ex-Patriots-Star Rob Gronkowski, dass Belichick auch nächstes Jahr im Vorort von Boston auf der Bank Platz nehmen wird.

Warten auf nächstes Jahr muss auch wohl Aaron Rodgers. Der verletzte Jets-Superstar würde wollte nächste Woche zwar sein Comeback feiern, allerdings, nur wenn das Team aus dem Big Apple noch Chancen auf die K.o.-Phase haben sollte. Obwohl man die Houston Texans beim Comeback von Zach Wilson, nach einer Woche Strafversetzung auf die Bank, mit 30:6 überrollte, bilanzieren die Jets nur mit 5:8. Da bräuchte es schon fast ein Weihnachtswunder.

AFC South: Verkehrte Welt im Süden

Das Gute für Bernhard Raimann und seine Colts: Die Niederlage gegen die Bengals schmerzt nur halb so sehr, weil die beiden Rivalen um die begehrten Play-off-Tickets ebenfalls verloren haben. Die Jacksonville Jaguars stehen mit 8:5 Siegen an der Spitze. Mit jeweils einem Sieg weniger lauern dahinter die Colts und Houston Texans.

© Getty

Doch vor allem die Niederlage der Texans ist mit einem bitteren Beigeschmack. Denn Super-Rookie C. J. Stroud verletzte sich im Regen von New York und muss zumindest um einen Einsatz nächste Woche bangen.

Die beeindruckendste Leistung diese Woche lieferte ausgerechnet AFC-South-Schlusslicht Tennessee. Doch die Leistungssteigerung der Titans kommt zu spät. Die Chancen auf eine Saisonverlängerung ist nur noch rein rechnerisch und äußerst unwahrscheinlich. Der fünfte Saisonsieg ist dennoch etwas besonderes. Drei Minuten vor Spielende lagen die Titans 14 Punkte gegen die Dolphins zurück. Seit 767 Spielen konnte kein Team diesen Rückstand im Finish drehen. Doch die Serie endete in Miami.

AFC West: Mahomes vor der Wachablöse?

Der Ausraster von Patrick Mahomes bei der Niederlage seiner Kansas City Chiefs gegen die Bills kommt nicht von ungefähr. Denn im "Wilden Westen" der Liga sind die Denver Broncos den Dominatoren der letzten Jahre gefährlich nahegekommen. Die Broncos setzten sich in einer Abwehrschlacht gegen die Los Angeles Chargers klar mit 24:7 durch. Nach einem Horror-Start von 5 Niederlagen in 6 Spielen sind die Broncos jetzt so richtig in Fahrt und schnuppern sogar am Division-Sieg. Die Magie von Edelfan Taylor Swift ist offenbar auch schon verflogen. Es war die zweite Niederlage in Folge, den die frisch gekürte "Person of the Year" vor Ort miterleben musste.

© Getty

Und das hat Folgen: Die Chiefs halten noch bei 8:5-Siegen, aber Denver verlor seit dem Desaster-Auftakt nur noch ein Spiel, hält bei einem Sieg weniger als der amtierende Super-Bowl-Sieger. Doch das direkte Duell entscheidet Denver im Zweifelsfall für sich. Beide Teams konnten heuer ein direktes Duell gewinnen, allerdings haben Russell Wilson & Co. dabei mehr Punkte gemacht. Für die Chargers hingegen, ist die Saison schon so gut, wie beendet. Mit der Verletzung von Justin Herbert und der achten Pleite des Jahres ist der Traum wieder einmal geplatzt.

Doch es geht noch schlimmer. VIEL SCHLIMMER! Das schlechteste Spiel der modernen NFL-Ära fand nämlich ausgerechnet in Las Vegas statt. Die 0:3-Niederlage der Raiders entschied sich erst kurz vor Schluss. Alles sah nach einem 0:0 und einer einschläfernden Verlängerung aus. Ein punkteloses Spiel nach 60 Minuten hat es noch nie gegeben. Zum Glück bewahrten die Vikings mit einem genügenden Drive die Fans doch noch vor Überstunden.

NFC North: Bears haben keine Lust auf Winterschlaf

Spät aber doch wachen die Chicago Bears wieder auf. Mit einem überlegenen 28:13-Sieg düpierte man den Tabellenführer der Division, die Detroit Lions. Justin Fields & Co. halten mittlerweile bei 5 Siegen und wittern doch noch einmal ihre Chance. Denn im Vergleich zur AFC reicht in der NFC heuer wohl eine leicht positive Bilanz. Und die vierte Niederlage von Detroit lässt auch Minnesota (7:6-Siege) und die Green Bay Packers, die am Montag 22:24 gegen die New York Giants verloren und einen Rückschlag im Play-off-Rennen kassierten, weiter hoffen.

© Getty

Wie eng es in der Division zur Sache geht, zeigt ein Blick auf den Endspurt. Die Lions haben mit Abstand das härteste Restprogramm. Neben den zwei Spielen gegen die Vikings muss man gegen zwei der besten Teams der Liga ran: Die Miami Dolphins und die Dallas Cowboys.

NFC East: Dallas feiert am Weg an die Spitze einen Software-Entwickler-Fußball-Star

Vor dem Spieltag fieberten alle dem Gipfeltreffen zwischen den Dallas Cowboys und den Philadelphia Eagles entgegen. Es ist eine der erbittertsten Rivalitäten in der ganzen NFL und es schon vor dem Kick-Off war klar: Der Sieger stürmt an die Spitze der Division. Am Ende setzten sich Dak Prescott & Co. gegen Jalen Hurts und harmlose Adler mit 33:13 durch. Beide Teams halten jetzt bei 10:3 Siegen, allerdings geht der Stern in Dallas erst auf, während die Eagles mit der zweiten Niederlage in Folge in Sturzflug fortsetzen.

Der neue Held in Texas ist allerdings nicht Dak Prescott. Obwohl der Spielmacher mittlerweile zu den Top-Favoriten auf den MvP-Award zählt, begeistert Kicker Brandon Aubrey die Fans. Seine Geschichte ist besonders: Entgegen allen US-Spielern der Liga spielte er im College nie American Football. Er war Fußballer, wurde sogar im MLS-Draft 2017 in der ersten Runde gewählt. Nach je einjährigen Stationen gab er seine Kicker-Karriere allerdings auf und wurde Software-Entwickler. Von 2019 bis 2022 trainierte er mit NFL-Kickern, eher die Cowboys den 28-Jährigen unter Vertrag nahmen. Aubrey dankt es: Seine 30 Field-Goal-Versuche brachten allesamt Punkte, gegen die Eagles begeisterte er mit einem "lockeren" 60-Yard-Tor und zwei besonderen Stangen-Treffern (siehe Videos).

Doch weil diese Cowboys und Eagles derartig überlegen sind haben die Giants trotz Lebenszeichen mit dem gefeierten Held Tommy DeVito (Mehr dazu weiter unten) gegen die Packers mit einer 5:8-Bilanz ebenso nur noch eine Mini-Chance, wie die Washington Commanders (4:9), die in der Woche als letztes Team spielfrei hatten.

NFC South: Ein Trio ist gleich schlecht

Der Süden der NFC macht seinem Ruf alle Ehre. Die Tampa Bay Buccaneers, Atlanta Falcons und New Orleans Saints halten nach 14 Spieltagen bei je sechs Siegen und sieben Niederlagen. Alle vier Teams standen sich diese Woche im direkten Duell gegenüber. Tampa zog mit einem 29:25-Sieg gegen Atlanta in der Tabelle an allen vorbei. Die Saints erfüllten ihre Pflicht und fügten den Carolina Panthers mit 28:6 die zwölfte Saisonniederlage zu.

© Getty

Für das Play-off heißt es wohl aus 3 mach 1, doch kurioserweise sind die anderen beiden derzeit auf Position 3 und 4 in der Warteschlange für eine Wild Card und es fehlt nur ein Sieg. Am Ende wird hier wohl ein Mega-Tie Breaker entscheiden, wer den Aufstieg noch schafft. Doch genau hier beginnen die Rechenspiele: Der Division-Sieger muss wohl im Viertelfinale gegen den zweiten der NFC East ran, ganz gleich, ob es Philadelphia oder Dallas wird, da wäre man trotz Heimrecht wohl krasser Underdog. Erhascht ein Team noch eine Wild Card könnte man auf Detroit treffen, die derzeit nicht nur schwächeln, sondern sogar die letzten neun Play-off-Spiele verloren haben, ihr letzter Sieg datiert aus dem Jahr 1991.

NFC West: Plötzlich lacht San Francisco von der Spitze

Auch die San Francisco 49ers profitieren von dem Sieg der Dallas Cowboys und der New York Giants. Brock Purdy & Co.stehen, wie die Cowboys und Eagles, bei einer 10:3-Bilanz. Sind aber als erstes Team 2023 nicht mehr aus dem Play-off zu verdrängen. Mit dem 28:16-Sieg gegen die Seattle Seahawks übernehmen sie auch die Spitzenposition in der NFC, womit man sich bis zum Super Bowl das Heimrecht sichern würde. Bei dem Duell der beiden Erzrivalen war ebenfalls zu spüren, dass die Teams für die Fortsetzung der Spielzeit ihre guten Manieren vergessen. Da muss schon mal, wie bei DK Metcalf die Einrichtung an der Seitenlinie herhalten...

Die Geschichtsbücher wurden bei dem Spiel auch neu geschrieben. 49er-Receiver Deebo Samuel erzielte seinen 19. erlaufenen Touchdown. Kein Passempfänger in der Historie ist öfters in die Endzone gelaufen, ohne davor einen Pass entgegenzunehmen. Grund genug für die Social-Media-Abteilung mit dem Wide Back gleich eine neue Position für die Punkte-Maschine zu erfinden.

Die Cardinals hatten ihre Bye-Week, und müssten nächste Woche gegen San Francisco gewinnen, ansonsten ist die Saison auch für Arizona beendet. Doch die 49ers sind weiter auf Kurs alle Matches gegen "Vogel-Teams" zu gewinnen, die Ausgangslage ist also alles andere als vielversprechend. Seattle hält mittlerweile mit 6:7 bei einer negativen Saisonbilanz und musste den zweiten Platz in der NFC West an die LA Rams abgeben.

Fantasy-Tipp: Und plötzlich ist da ein Running Back

Während es in der NFL noch vier Wochen dauert, basteln erfolgreiche Fantasy-Manager jetzt an ihrem Titel-Kader. In den meisten Ligen starten am Donnerstag die Play-offs. Und genau an diesem Donnerstag könnte man auf einen neuen Running Back spekulieren. Denn nach der Verletzung von Josh Jacobs brauchen die Raiders gegen die strauchelnden LA Chargers einen neuen Starter. Top-Anwärter ist Zamir White. Mit Ty Chandler von den Vikings hofft auch ein zweiter junger Mann auf mehr Einsatzzeit, nachdem Alexander Mattison ausfallen könnte.

Auch das Chiefs-Lauf-Duo Clyde Edwards-Helaire und Jerick McKinnon könnten noch den Unterschied ausmachen. Bei den Quarterbacks könnte man, bei Bedarf auf Sensationsmann Jake Browning von den Bengals schauen oder auch Altmeister Joe Flacco kommt immer besser in Form. Bei den Passempfängern meldet sich auch ein alter Bekannter eindrucksvoll zurück: Odell Beckham jr. kommt rechtzeitig zur heißen Phase wieder in Form und harmoniert bei den Ravens mit Lamar Jackson immer besser.

Lacher der Woche: Ein Quarterback, der noch bei Mutti wohnt

Seit einigen Wochen spielt Rookie-Quarterback Tommy DeVito bei den New York Giants für den verletzten Daniel Jones. Sportlich sind die Giants im Nirvana, weshalb der 25-Jährige großteils unter dem Radar bleibt. Doch gegen die Packers hat dr Spielmacher mit einem Game-Winning-Drive seinen großen Auftritt zur Prime Time und die blaue Hälfte der Metropole liegt ihm zu Füßen.

Doch die Cinderella-Story könnte - passend zum Namen - italienischer nicht angehaucht sein. Denn der geborene New Yorker wohnt tatsächlich noch mit seinem Bruder im Elternhaus. Ein ungewohntes Bild in der Liga der Super-Reichen. Auch sein Agent hat sich dem Italo-Style des Shooting Star angepasst und tauchte vor dem Spiel gegen die Packers im "Mafioso-Look" auf.

Wie gut es bei DeVitos Mama schmeckt durften am Montag auch einige Giants-Fans erfahren. Denn die Eltern des Spielmachers tischten vor dem Stadion beim traditionellen Tailgating 300 Portionen auf. Von solchen besonderen Momenten braucht es definitiv mehr.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel