Week 15 im Überblick
NFL-Giganten straucheln im Play-off-Kampf
19.12.2023
Drei Spieltage vor Schluss ist in der NFL weiterhin nichts vorhersehbar. Kaum ist ein Team im Hoch, kommt die große Ernüchterung. Diese Woche ist das Dallas passiert, die nach dem Philadelphia-Triumph gegen Buffalo untergingen und Carolina hat tatsächlich noch den zweiten Saisonsieg gefeiert
Nach einem Null-Punkte-Spiel in der Vorwoche haben die Las Vegas Raiders mit einer 63-Punkte-Gala gegen die LA Chargers einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Die Denver Broncos gehen gegen die zuletzt schwächelnden Detroit Lions unter. Und weil Carolina den zweiten Saisonsieg feiert, sind die Dallas Cowboys nicht mehr aus den Play-offs zu verdrängen.
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Das zeigt, wie verrückt die NFL heuer ist. Mittlerweile sind auch sechs Teams offiziell aus dem Rennen um die Play-offs ausgeschieden. Das Feld lichtet sich, doch es wird wohl spannend bis zum letzten Spieltag bleiben. Was sonst diese Woche passiert ist lesen Sie im Wochen-Überblick.
AFC North: Browns sch***** sich im Play-off-Kampf fast an
"Ich habe mich fast angesch*****!" Mit diesen Worten bringt Browns-Tight-End David Njoku auf den Punkt, wie knapp der 20:17-Sieg gegen die Chicago Bears war. Im Kampf um ein Play-off-Ticket in der AFC North geht es immer noch eng her. Mit dem Erfolg hält Cleveland aber mit einer 9:5-Bilanz den ersten Wild-Card-Platz in der Hand.
Ein Team aus der härtesten Gruppe der NFL ist aber schon fix in der Post Season. Die Baltimore Ravens stürmen mit einem überlegenen 23:7-Sieg gegen die Jacksonville Jaguars in die K.o.-Phase. Es war bereits der elfte Erfolg und man führt die AFC weiterhin an. Wie gewohnt lieferte dabei Quarterback Lamar Jackson eine Glanzleistung ab, die eine neue Diskussion um den MvP-Award auslöst.
Entgegen aller Erwartungen sind auch die Cincinnati Bengals immer noch mittendrin im Aufstiegsrennen. Der 27:24-Sieg gegen die Minnesota Vikings war bereits der achte in dieser Spielzeit und führt die Tiger auf den zweiten Wild-Card-Spot. Um den müssen vor allem die Pittsburgh Steelers mittlerweile gehörig zittern. Im direkten Duell um den dritten "Lucky-Loser-Rang" gegen die Indianapolis Colts setzte es eine 30:13-Klatsche, wodurch man mit einer 7:7-Bilanz mittlerweile zum Jäger wurde.
AFC East: Zwei-Klassen-Gesellschaft
Zwei Tribünen-Videos, zwei Stimmungslagen: Das beschreibt die AFC East aufs Wort. Während die Miami Dolphins und die Buffalo Bills im Titelrennen zu den Top-Favoriten zählen, ist die Saison nach den New England Patriots mittlerweile auch für die New York Jets beendet.
Die Miami Dolphins vernichteten am Weg zu ihrem zehnten Sieg die Jets mit 30:0. Damit ist der Comebackplan von Superstar Aaron Rodgers wohl endgültig auf nächstes Jahr verschoben. Damit wartet das Team aus dem Big Apple weiter auf den ersten Play-off-Einzug seit 13 Jahren.
Die Buffalo Bills hingegen zeigen spät in der Saison, dass mit ihnen zu rechnen ist. Josh Allen & Co. triumphierten im Schlagerspiel gegen Dallas Cowboys mit 31:10. Vor allem Running Back James Cook machte mit den Texanern, was er will. Der achte Saisonsieg verhilft den Bills zu einem komfortablen Vorsprung auf den Rest der Teams, die Anwärter auf eine Wild Card sind. Bei den New England Patriots gibt es heuer weiterhin nichts zu lachen. Die Kansas City Chiefs waren eine Nummer zu groß. Die 17:27-Niederlage sieht aber deutlicher aus, als das Spiel schlussendlich war.
AFC South: Dreikampf um den Spitzenplatz
Die Würfel in der AFC South sind noch lange nicht gefallen. Lange Zeit waren die Jacksonville Jaguars unantastbar an der Spitze. Nach der Niederlage gegen die Ravens, dem Colts-Sieg gegen die Steelers und dem Texans-Titans-Thriller hält das Trio jeweils bei 8 Siegen und 6 Niederlagen. Die Texans schossen die Titans mit dem 19:16-Sieg aus dem Play-off-Rennen, sehr zur Freude von Houston-Legende J.J. Watt, der sich eine Spitze gegen die Erzrivalen nicht verkneifen konnte:
Die Jaguars müssen den Turnaround jetzt schaffen. Zumindest Spielmacher Trevor Lawrence konnte, bevor er mit einer Gehirnerschütterung vom Feld musste, Selbstvertrauen tanken. Er hat seinen längsten Touchdown-Pass seiner NFL-Karriere geschafft.
AFC West: Nach Swifts "F*-Bombe" sind die Chiefs wieder auf Kurs
Zum dritten Mal in Folge schaute Taylor Swift ihrem Travis Kelce wieder auf die Hände. Ihre Geburtstagswoche konnte sie mit einem Sieg von Kansas City bei den New England Patriots feiern. Zwischenzeitlich lief es so gar nicht nach Wunsch, da gingen mit der Pop-Queen die Emotionen durch.
Doch bei den Chiefs war nicht alles eitel Wonne nach dem Erfolg. Denn nach der spielentscheidenden Strafe für Kadarius Toney in der Vorwoche, führte ein neuerlicher Fehler des Receivers zu einer Interception, die den Spielausgang fast noch gedreht hätte.
Durch das fast schon überraschende 17:42-Debakel der Denver Broncos bei den Detroit Lions hat man in der Division mit einer 9:5-Bilanz wieder zwei Siege Vorsprung auf den schärfsten Verfolger. Doch vor allem die Las Vegas Raiders sind nach ihrer 63:21-Machtdemonstration gegen die LA Chargers auch noch ein heißer Anwärter auf den Aufstieg. Derzeit liegen sie bei 6:8 Siegen, müssen allerdings alle ihre verbleibenden Spiele gewinnen. Die Chargers hingegen sind ohne Quarterback Justin Herbert mit 5:9-Siegen am Schleudersitz und könnten ausgerechnet an Weihnachten aus dem Play-off-Rennen fliegen. Die Folge der Chargers-Niederlage: Headcoach Brandon Staley wurde, genauso wie General Manager Tom Telesco, mit sofortiger Wirkung entlassen. Einer der Top-Kandidaten auf die Nachfolge soll laut ersten Berichten Noch-Patriots-Trainer Bill Belichick. Der 71-Jährige könnte, wie auch in New England, beide Positionen einnehmen.
NFC North: Achterbahn der Gefühle
Während die Lions gegen die Broncos den zehnten Sieg feiern konnten und scheinbar wieder voll auf Kurs sind, geht die Talfahrt der Green Bay Packers weiter. Gegen die Tampa Bay Buccaneers setzte es im heimischen Lambeau Field eine historische 20:34-Niederlage. Denn ausgerechnet Baker Mayfield schaffte etwas, was in der Geschichte des Kult-Stadions in Wisconsin noch niemandem gelungen ist: Als Quarterback der Gäste ein perfektes Passer-Rating.
Dabei hätten die Packers (6:8-Bilanz), mit einem Sieg wieder mit den Vikings gleichziehen können. Denn Minnesota hält bei 7:7-Siegen, und muss noch zwei Mal gegen die Lions ran. Nächste Woche kann Detroit mit einem Sieg den ersten Platz in der Gruppe fixieren. Auch die Chicago Bears haben trotz der neunten Saisonpleite noch eine Mini-Chance auf eine Wild Card.
NFC East: Schockstarre bei den Cowboys
In der Vorwoche zogen die Dallas Cowboys mit einer Machtdemonstration an den Philadelphia Eagles im Osten vorbei. Eine Woche später ist die Euphorie schon wieder vorbei, obwohl man den Einzug in die Play-offs fixiert wurde. Nach der Klatsche gegen die Bills sind die Eagles, die den Aufstieg ebenfalls fix in der Tasche haben. Noch überraschender ist es aber, dass die Cowboys auch in der Division an der Spitze bleiben. Denn die Philadelphia Eagles verloren zum Abschluss des Spieltages bei den Seattle Seahawks 17:20 und bleiben damit punktgleich mit den Texanern. Superstar Jalen Hurts hat sich dabei in einer unbeliebten Wertung an die Spitze geschossen. Mit seiner 17. Interception des Jahres führt der die Liga mit Josh Allen, Joshua Dobbs und Sam Howell an.
Auch der Erfolgslauf von Giants-Local-Hero Tommy DeVito ist wieder vorbei. Bei den New Orleans Saints musste man sich klar mit 24:6 geschlagen geben. Die G-Man haben aber mit einer 5:9-Bilanz noch eine rechnerische Möglichkeit die K.o.-Phase zu erreichen. Der Play-off-Traum der Washington Commanders ist mit der zehnten Saisonniederlage beim 20:28 gegen die Los Angeles Rams hingegen schon geplatzt.
NFC South: Die Panthers haben was?!
Die wohl größte Überraschung des Spieltages ist der 9:7-Sieg der Carolina Panthers gegen die Atlanta Falcons. Während es für Carolina um gar nichts mehr geht, ist die Niederlage für die Falcons ein empfindlicher Rückschlag im Kampf um die begehrten Plätze in der Post Season. Die Folge ist klar: Coach Arthur Smith ist schwer angezählt, muss die "Dirty Birds" wohl verlassen, sollte man den Aufstieg heuer verpassen.
Die Saints und Buccaneers führen die Division mit jeweils sieben Siegen und Niederlagen an. Aufgrund der Dichte in der NFC könnten am Ende sogar beide Teams im Play-off stehen. Beide Teams haben den Gewinn in der NFC South noch selbst in der Hand.
NFC West: Zwei MvP-Kandidaten in einem Team
Die San Francisco 49ers sind weiter das beste Team der NFC. Das 45:29 gegen die Arizona Cardinals war bereits der elfte Saisonsieg. Das besondere: Mit "Mr. Irrelevant" Brock Purdy und Allzweckwaffe Christian McCaffrey stehen sogar zwei Kandidaten für die Auszeichnung des wertvollsten Spielers der Saison im Raum. Der Spielmacher selbst hat sich nach der nächsten Offensiv-Show für die Ehrung seines Running Backs ausgesprochen.
Mit dem Erfolg stehen die Goldgräber aus Kalifornien auch schon als erster Division-Sieger fest. Und während für die Cardinals das Saisonende besiegelt ist, hoffen die LA Rams (7:7) und die Seattle Seahawks (7:7) noch auf die Fortsetzung der Saison.
Fantasy-Tipp: Notlösungen für den Final-Coup
Zwei Wochen lang geht die Fantasy-Saison noch. Diese Woche stehen die Halbfinalspiele an. Der Kampf um den Titel wird genauso eng und spannend, wie die Duelle um das Play-off im echten Leben. Die Stellungen sind bezogen. Für den entscheidenden Unterschied bieten sich derzeit einige bekannte Spieler an, die spät in der Saison in Fahrt kommen. Vor allem Running Back Clyde Edwards-Helaire von den Kansas City Chiefs ist mit dem möglichen Ausfall von Isiah Pacheco ein heißes Thema als Gamechanger.
Mit den Wide Receivern Dontayvion Wicks (Green Bay), Josh Palmer (LA Chargers) und Tight End Darren Waller (New York Giants) sind auch noch einige interessante Passempfänger in vielen Ligen zu haben.
Thema der Woche: Gibt es bald einen Super Bowl in Europa?
Unter der Woche hat die NFL verkündet, dass die International Series zukünftig ausgeweitet wird. Nächstes Jahr findet bereits ein Spiel in Brasilien statt. Ab 2025 sollen sogar acht Partien außerhalb der USA ausgetragen werden. Hier gelten Frankreich und Spanien als Top-Favoriten als neue Austragungsorte.
Doch der Expandierungs-Plan der besten Football-Liga der Welt ist damit noch lange nicht abgeschlossen. Liga-Boss Roger Godell träumt weiterhin von einem Super Bowl in Europa. Dafür soll London in der Pole Position stehe. Allerdings würde das nicht vor 2028 gehen. Denn bis 2027 sind die Finalspielorte bereits fixiert. Heuer steigt das Duell um den begehrten Titel in Las Vegas, 2025 in New Orleans, 2026 in Santa Clara, der Heimstätte der San Francisco 49ers und in drei Jahren geht es in Los Angeles wieder um die Vinc Lombardi Trophy.