NFL-Stars begeistern Kids bei Wien-Besuch

Bei strahlendem Sonnenschein wehte ein Hauch von NFL über den Donaufeld-Platz, wo sonst der heimische Football-Meister, die Danube Dragons, seine Heimspiele bestreitet. Bei Riesen-Andrang durften Kinder und Jugendliche jeder Altersklasse bei einer ganz besonderen Trainingseinheit teilnehmen. Im Fokus standen zwei ganz besondere Gäste: In schwarzem Shirt und kurzer Short erschien 1,91-Meter- und 141-Kilo-Koloss Christian Wilkins mit dem etwas schmächtiger wirkenden Justin Fields (1,91 m, 103 kg/Jogginghose & Pittsburgh-Steeler-Hoodie).

Jugend-Spieler aus ganz Österreich und sogar aus Ungarn kamen zu dem außergewöhnlichen Termin, bei dem die beiden NFL-Superstars ihre Erfahrungen teilten. Den Junioren der Dragons bot schon der Trainingsplatz eine besondere Freude, nachdem sie sonst ihre Einheiten und Spiele im Sportcenter Donaucity bestreiten. Diesmal durften sie am Platz des AFL-Champions auflaufen.

Die Europa-Tour von Fields und Wilkins führte von Amsterdam über Mailand nach München und fand ihren Abschluss in Wien. Möglich gemacht hat es die Non-Profit-Organisation des deutschen Ex-NFL-Profis Björn Werner, der europäischen Football-Talenten den Sprung in die beste Football-Liga der Welt erleichtern möchte.

110-Millionen-Mann zum Angreifen 

Doch wer sind die beiden Wien-Besucher, die mit Kids am Sonntagvormittag "Ball spielten"? Christian Wilkins zählt zu den besten Defensive Ends der NFL. Nach vier Jahren bei den Miami Dolphins, wo der 28-Jährige 355 Tackles, 20,5 Sacks und sogar zwei Touchdowns verzeichnen konnte, wechselte er im aktuellen Transferfenster zu den Las Vegas Raiders. Dort könnte er in den nächsten vier Jahren nicht weniger als 110 Millionen Dollar abcashen, wobei er 84 Millionen Dollar sicher hat.

Von seinem Status als Multi-Millionär ließ er sich nichts anmerken. Er spielte mit den Kids, genoss sichtlich die selbst für ihn unübliche Tätigkeit am Football-Platz und nahm sich für kleine Scherze Zeit. Selbst die sprachliche Barriere stellten hier keine Probleme dar. Damit haben die Las Vegas Raiders sicher viele junge Fans aus Österreich gewonnen.

Fields zeigt am Feld ein Herz für Kinder

Auch für Justin Fields waren die letzten Wochen vor seinem Europa-Ausflug ereignisreich. Der 25-jährige Quarterback zählt zu den Top-Talenten auf seiner Position, er wurde nach drei durchwachsenen Jahren von den Chicago Bears zu den Pittsburgh Steelers getraded, wo er sich ab dem Sommer mit Super-Bowl-Sieger Russell Wilson um den Startplatz duellieren wird, zugleich soll er aber als Steelers-Spielmacher der Zukunft aufgebaut werden.

14 Touchdowns konnte der Passgeber in seiner bisherigen NFL-Karriere erlaufen, er zählt zu den Aushängeschildern der "mobilen Quarterbacks", die mit ihrem starken Laufspiel schwer berechenbar für die gegnerischen Verteidigungen sind. Doch von Star-Allüren war bei dem Neo-Steeler keine Spur, er genoss die Zeit mit den jungen Football-Fans und meinte: "Kinder zu unterstützen ist großartig, ich liebe es, mit Jungen zu arbeiten und meine Erfahrungen mit ihnen zu teilen. Die Möglichkeit mit ihnen hier zu spielen war einfach nur toll."

Keine Zeit für Schnitzel & Co.

Fields bedauerte im Talk mit oe24, dass aufgrund des dichten Terminplans kaum Zeit bleibt, die Stadt zu sehen. Nicht einmal für ein Wiener Schnitzel ging sich aus. Auch, weil er nicht einmal 24 Stunden in Österreich war. Dennoch hat er die Zeit in Europa genossen. Die angehenden Football-Spieler haben jedenfalls Eindruck hinterlassen: "Die Leistung der Kleinen war beeindruckend. Es ist wichtig, so früh wie möglich mit dem Sport zu beginnen. Ich spiele selbst, seit ich 5 Jahre alt bin."

Im Anschluss ging es direkt zum Flughafen. Der Mann, der 40 Touchdowns und 6.674 Yards für die Chicago Bears geworfen hat, flog weiter in seine neue Heimat, Pittsburgh. Dort beginnt spätestens mit dem Draft im April die Vorbereitung auf die neue Saison.

Dragons-Coach Armstrong macht es möglich

Dass die NFL-Giganten überhaupt Halt in Wien gemacht haben, war auch einem US-Wiener zu verdanken. Dragons-General-Manager und Head Coach Fred Armstrong hat hervorragende Kontakte in die NFL. Er hat den Sensations-Deal mit Hilfe einiger Sponsoren eingefädelt und mit seinem Coaching Staff die Superstars beim Trainingstag in der Drachen-Heimat tatkräftig unterstützt.

In seinem zweiten Jahr beim österreichischen Meister, macht der aus New Jersey stammende US-Amerikaner dort weiter, wo er in seiner Premierensaison angefangen hat: Er setzt seine Vision für des österreichischen Football um. Man kann gespannt sein, was er und sein Team bei den Danube Dragons als nächstes ermöglicht!