Österreichs Football-Protagonisten setzen in der Nacht auf Montag auf ein Spektakel in der Super Bowl LVII (00.30 Uhr) zwischen den Kansas City Chiefs und den Philadelphia Eagles.
"Ich erwarte mir ein punktereiches Spiel", erklärte NFL-Export Bernhard Raimann von den Indianapolis Colts im APA-Gespräch. Die Chiefs als leichte Favoriten sieht Bernhard Seikovits von den Arizona Cardinals, in dessen Stadion das NFL-Finale ausgetragen wird.
"Beide Teams haben sehr starke Spieler auf allen Positionen und nicht viele Schwächen", betonte Offensive Tackle Raimann. Der Wiener erwarte sich ein Offensivspektakel zwischen den in dieser Saison beiden besten Quarterbacks der Liga. Der 25-Jährige sieht ein Team im Vorteil. "Mit einem mehr oder weniger verletzten Patrick Mahomes und einem geschwächten Receiver-Corps bei den Chiefs glaube ich, dass die Eagles im Großen und Ganzen das bessere Team haben, um das Spiel zu gewinnen", sagte Raimann.
Seikovits: "Man bekommt die Energie in der ganzen Stadt mit"
Geringfügig anders beurteilt Seikovits die Ausgangslage vor dem größten jährlichen Sportevent der Amerikaner. "Ich glaube, das wird ein ausgeglichenes Spiel. Kansas hat zwar mit Verletzungen zu kämpfen, aber ich habe immer noch die Chiefs als Favoriten wegen Mahomes. Aber ich wäre keinesfalls überrascht, wenn die Eagles das gewinnen", so der 25-jährige Tight End, der einst gemeinsam mit Raimann bei den Vienna Vikings spielte.
Seikovits verfolgt die Super-Bowl-Woche in seiner sportlichen Heimat Glendale, das nun für ein paar Tage der Nabel der NFL ist. "Es ist einfach das größte Footballspiel, das es gibt. Man bekommt die Energie in der ganzen Stadt mit, die Leute fiebern da ja alle voll dafür."
Raimann schaut sich die Partie gemütlich im kleinen Kreis mit Freunden an, persönlich werde er zu den Chiefs halten. So hält es auch Seikovits: "Ich habe ein paar gute Freunde, die Eagles-Fans sind. Deshalb wäre es ganz witzig, wenn sie verlieren."
Platzgummer hofft auf die Chiefs
Sandro Platzgummer, der sich bei den New York Giants verabschiedet hat und derzeit in Innsbruck weilt, empfindet da ähnlich. "Den Eagles-Fans wünsche ich als ehemaliger Giant (Division-Rivale von Philadelphia, Anm.) nicht unbedingt den Erfolg und hoffe auf den Upset." Der 25-jährige Tiroler schätzt Philadelphia sportlich jedenfalls stärker ein. "Ich glaube, die Eagles haben die Überhand, ich hoffe aber natürlich auf die Chiefs."
AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck, der am Sonntag mit Walter Reiterer das vorerst letzte Mal die Super Bowl im TV kommentieren wird, sieht keinen echten Favoriten. "Es sind beides fantastische Teams. Die Eagles haben sicher die bessere Defense. Aber wenn Mahomes halbwegs beieinander ist, werden die Chiefs mit Andy Reid (Cheftrainer, Anm.) und Eric Bieniemy (Offensive Coordinator, Anm.) auch vom Coaching her mit ihrer Erfahrung das vielleicht knappe, aber doch bessere Ende für sich haben."
Uneinigkeit bei den Vikings
Nicht einig ist man sich beim European-League-Champion Vienna Vikings. "Ich mag beide Quarterbacks, aber ich gehe mit den Chiefs. Ich denke, es ist das Jahr von Patrick Mahomes. Er ist erst 27 und könnte einer der Größten werden", erklärte Chris Helbig, der neue US-Quarterback der Wiener. So sieht das auch Verteidiger Luis Horvath: "Ich glaube, dass das Resultat 27:24 sein wird für die Chiefs." All-Star-Linebacker Thomas Schnurrer tippt hingegen 27:23 für die Eagles: "Sie gewinnen, weil sie eine solide Offense haben und eine sehr gute Defense. Und wie wir wissen, 'Defense wins championships'."
Vikings-Tackle Lukas Holub sieht ebenfalls Philly vorne: "Sie haben das bessere All-around-Team." Für Raiders-Tirol-Head-Coach Kevin Herron hängt viel vom Fitnesszustand von Mahomes ab und wie mobil er ist. "Die Eagles haben die beste Pass-Rush-Defense der Liga, ist in den Top-3 aller Zeiten zu finden. Ich wette ungern gegen Mahomes, aber ich glaube, dass es die Eagles machen werden."
Eines hat Raimann allen voraus: Im Herbst traf er mit den Colts auf beide Super-Bowl-Teilnehmer. Gegen die Chiefs gab es einen 20:17-Sieg, eine knappe 16:17-Niederlage setzte es unterdessen gegen die Eagles.