Österreichs NFL-Hoffnung

Raimann nimmt mit Colts Super Bowl ins Visier

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Österreichs Football-Hoffnung Bernhard Raimann hat mit den Indianapolis Colts die Super Bowl ins Visier genommen.

"Wir haben auf jeden Fall das Potenzial, den ganzen Weg zu gehen, um dann im nächsten Februar in Arizona zu spielen", sagte der 24-Jährige in einer Medienrunde. Den 12. Februar 2023 hat sich Raimann also schon dick im Kalender eingetragen, die Colts um den routinierten Quarterback Matt Ryan sind "ein sehr guter Super-Bowl-Contender", betonte der gebürtige Wiener.

Start mit Trainingslager am Wochenende

Doch bis zum 57. Super Bowl in Glendale/Arizona wartet auf Raimann erst einmal das harte Tagesgeschäft in der besten Football-Liga der Welt. Ende April war der Offensive Tackle als erster Österreicher überhaupt in der dritten Runde des NFL-Drafts an 77. Stelle von den Colts ausgewählt worden. Am Donnerstag folgt die Vertragsunterzeichnung für den 2,01 m großen und 138 kg schweren Raimann, ehe es am Wochenende mit einem ersten kleinen Trainingslager für Rookies losgeht.

In den vier langen Monaten bis zum Saisonstart im September stehen viele anstrengende Trainingseinheiten auf dem Programm, mit wenigen Pausen und einem täglichen Fokus auf Football von sieben Uhr Früh bis fünf Uhr am Nachmittag. Im Herbst könnte Raimann als erster Feldspieler aus der Alpenrepublik eine Partie der National Football League bestreiten. In der Nacht auf Freitag wird der NFL-Spielplan veröffentlicht, dann steht auch der erste Gegner der Colts beim Saisonauftakt Anfang September fest.

"Den Coaches zeigen, dass ich es kann"

Und Raimann ist definitiv darauf erpicht, direkt einen Platz in der Mannschaft von Head Coach Frank Reich zu ergattern. "Vor unserem ersten Spiel werde ich mich jeden Tag so vorbereiten, als wäre ich ein Starter und hätte es schon in die Stamm-Mannschaft geschafft", sagte Raimann: "Ich weiß von mir persönlich, dass ich das Können und Potenzial dazu habe." Jetzt gehe es nur noch darum, "den Coaches zu zeigen, dass ich es kann".

Dem Liga-Neuling winkt jedenfalls ein Arbeitspapier im Wert von etwa fünf Millionen Euro sowie ein Unterschriftsbonus von einer Million. Was Raimann mit seinem ersten Gehalt anstellen wird? "Ich werde schauen, was ich brauche. Ich muss eine Wohnung finden und sowieso genug Geld dafür ausgeben", sagte Raimann bescheiden und legte den Fokus aufs Sportliche: "Jetzt geht es erst einmal darum, einen Platz im Kader zu erarbeiten. Das kommt an erster Stelle."

Athletik top, Technik ausbaufähig

Auf der Position des Left Tackle, die bei den Colts umkämpft ist, hat Raimann zumindest Chancen, in Zukunft den 36-jährigen Quarterback Ryan zu beschützen. Und den Weg für Jonathan Taylor, den in der vergangenen Saison statistisch besten Running Back der Liga, frei zu blocken. Von den Verantwortlichen erhielt Raimanns bereits Lob: "Sie haben gemeint, dass ihnen gefällt, wie athletisch ich bin", sagte er. Aber er müsse noch sehr viel an seiner Technik arbeiten.

Emotional wird Raimann mit Blick auf den Draft vor knapp eineinhalb Wochen. "Man ist erledigt vom Abend, kann aber überhaupt nicht schlafen in der ersten Nacht." Er könne sich kaum noch an den ganzen Abend erinnern und habe "hunderttausend Emotionen gleichzeitig" gehabt.

Auch die lange Wartezeit machte ihm zu schaffen - viele Experten hatten Raimann bereits in der ersten oder zweiten Runde erwartet. "Natürlich hat man immer die blöden Gedanken wie, 'Oh Mist, jetzt werde ich überhaupt nicht gedraftet'", sagte er. Und richtete eine Botschaft an die Teams, die auf ihn verzichtet hatten: "Ich will allen zeigen, was sie in mir verpasst haben."
 

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