Week 2 im Überblick

Schicksalsschläge überschatten große NFL-Überraschung

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Zwei Spieltage ist die NFL alt und schon früh im neuen Football-Jahr dominieren die schlimmen Verletzungen die Schlagzeilen.

Eigentlich müsste man nach zwei Spieltagen über die entfesselt aufspielenden New Orleans Saints reden. Nach zwei Spieltagen haben Derek Carr & Co. unter dem neuen Offensive Coordinator Klint Kubiak 91 Punkte erzielt (47 Punkte gegen Carolina, 44 Punkte in Dallas). Nur eine Mannschaft konnte nach den ersten zwei Spieltagen mehr Punkte erzielen: die New Orleans Saints 2009, am Ende des Jahres folgte die Krönung mit dem ersten und einzigen Super Bowl der Vereinsgeschichte. Noch dazu findet das Endspiel heuer am 9. Februar im heimischen Super Dome statt. Das einzige Team, das ebenfalls nach zwei Spieltagen 91 Punkte erzielen konnte, waren übrigens die Dallas Cowboys 1971, die sich dann ebenfalls zum NFL-Champ küren konnten.

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Allerdings gab es diese Woche gleich mehrere schockierende Meldungen von Verletzungen. Den Anfang machte Miami-Quarterback Tua Tagovailoa. Im AFC-East-Kracher gegen die Buffalo Bills erlitt der junge Spielmacher erneut eine Gehirnerschütterung. Kurze Zeit später kursierte sogar das Gerücht, dass das Ausnahmetalent bereits mit 26 Jahren gezwungen sein könnte, seine Karriere zu beenden. Die endgültige Entscheidung darüber soll die Meinung eines externen Experten bringen. Als möglicher Ersatz kursiert in den US-Medien sogar Tom Brady, der vorige Woche bei seinem Debüt als TV-Experte jede Menge Kritik einstecken musste.

 

 

Doch Tua war nicht der einzige, der am zweiten Spieltag frühzeitig vom Feld musste. 49ers-Allzweckwaffe Christian McCaffrey laboriert an einer Wadenverletzung und Achillessehnenentzündung. Er wird dem Titelanwärter mindestens sechs weitere Wochen fehlen. Die selbe Ausfalldauer wurde Isiah Pacheco vom amtierenden Meister, den Kansas City Chiefs wegen einer Knöchelverletzung prophezeit. Die Star-Receiver Cooper Kupp (LA Rams/Knöchel) und Justin Jefferson (Minnesota Vikings/Hüfte) werden aller Voraussicht nach ebenfalls einige Zeit ausfallen. Was sonst in Woche zwei der NFL passiert ist, lesen Sie im Wochenüberblick:

AFC North: Alarmstufe Rot in Baltimore

Die 23:26-Niederlage der Baltimore Ravens gegen die Las Vegas Raiders hatte schon einen historischen Touch. Erstmals seit 22 Jahren verlor mit Lamar Jackson ein amtierender Liga-MVP (bester Spieler des Jahres) die ersten beiden Saisonspiele. Nach dem Knallerstart der Ravens gegen die Kansas City Chiefs kam der Ausrutscher vor den eigenen Fans gegen das Team aus der Glücksspielmetropole doch überraschend. Erschreckend in Baltimore ist vor allem, dass die beiden Prunkstücke der vergangenen Jahre gewaltig straucheln. Sowohl das Laufspiel mit Neuzugang Derrick Henry als auch die sonst so gefürchtete Abwehr kommen heuer noch gar nicht in Fahrt.

 

 

 

Anders ist die Lage bei Erzrivale Pittsburgh. Die Steelers mussten in den ersten beiden Saisonspielen auf Star-Quarterback Russell Wilson verzichten. Stattdessen hatte der gescholtene Ersatzmann Justin Fields (der im März noch auf Wien-Besuch eine Trainingseinheit für heimische Football-Talente gab) die Chance sich zu beweisen und er führte die Steelers zu einem perfekten Saisonstart. Während man in der Vorwoche noch keinen einzigen Touchdown erzielte, konnte Fields beim 13:6-Sieg gegen die Denver Broncos mit einem Touchdown den Unterschied ausmachen. Nächste Woche könnte Wilson sein Steelers-Debüt feiern, ob sich Fields nun das Vertrauen von Trainer-Legende Mike Tomlin erspielt hat, ist eine der brennendsten Fragen der nächsten Woche im Norden der USA.

 

 

Während die AFC North im Vorjahr die wohl härteste Division der ganzen Liga war, müssen sich die Teams heuer für eine Aufholjagd rüsten. Am ersten Spieltag konnten nur die Steelers gewinnen. Während Baltimore noch auf den ersten Erfolg wartet konnten die Cleveland Browns mit einem glanzlosen 18:13-Sieg gegen die Jacksonville Jaguars zumindest den ersten Sieg einfahren. Die Cincinnati Bengals müssen nach einer 25:26-Niederlage gegen die Kansas City Chiefs ebenfalls sieglos in die dritte Woche starten.

AFC East: Rodgers feiert nach einem Jahr ersten Jets-Sieg

Endlich einen Grund zu lachen hatte Superstar Aaron Rodgers. Im Vorjahr verletzte er sich in seinem ersten Spiel für die New York Jets und verpasste das komplette Jahr. In der Vorwoche kassierte er gegen sein Heimteam, die San Francisco 49ers eine klare Niederlage. Doch nun war es endlich soweit. Beim 24:17-Sieg der Jets gegen die Tennessee Titans konnte Rodgers endlich seinen ersten Sieg im Big Apple feiern.

Aaron Rodgers Will Levis
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× Aaron Rodgers Will Levis

Die New England Patriots hingegen mussten am Sonntag die erste Niederlage einstecken. Beim 20:23 gegen die Seattle Seahawks stand vor allem Quarterback Jacoby Brissett in der Schusslinie. "Wir müssen unbedingt anfangen, den Ball über das Feld zu bekommen", sparte Head Coach Jared Mayo nicht mit Kritik an seinem Spielmacher. Doch Brissett war nie als endgültiger Starter geplant. Die Patriots sicherten sich im Draft Quarterback Drake Maye, der mit Mayo die Patriots-Ära nach dem Abschied von Kult-Trainer Bill Belichick wieder erfolgreicher gestalten soll.

 

 

Bereits am Donnerstag setzte sich Buffalo im divisionsinternen Duell gegen die Miami Dolphins klar mit 31:10 durch. Josh Allen & Co. blieben damit weiter unbesiegt und jagen nächsten Montag den Hattrick gegen die Jacksonville Jaguars.

AFC South: Houston hebt ab

Denn die Jaguars sind eines von drei Teams in der AFC South, das die ersten beiden Partien verlor. Quarterback Trevor "Sunshine" Lawrence meinte nach dem Spiel: "Wir sind derzeit einfach nur schlecht." Von der Spitze im Süden lachen derzeit die Houston Texans. Nach dem 19:13-Erfolg gegen die Chicago Bears bleiben die Texaner mit Youngster CJ Stroud, der mit Nico Collins wohl eine neue Super-Waffe in seiner Offense gefunden hat. Ein anderer Texans-Star hat ganz andere Sorgen, die sogar einen Arbeitsplatz schaffen: Receiver Tank Dell liebt seine Protz-Kette. Dafür hat das Team einen eigenen Assistenen abgestellt, der den Klunker um seinen Hals trägt, während Dell am Feld auf Touchdown-Jagd geht.

 

 

Für Aufregung sorgt früh in der Saison das Verhältnis von Titans-Quarterback Will Levis mit Head Coach Brian Callahan. Bei der Niederlage gegen die Jets passierte dem 25-Jährigen in seinem zweiten Spiel als NFL-Profi ein schwerer Patzer. Seinem Trainer dürfte das sichtlich nicht gefallen haben.

 

 

 

Sorgenfalten hat auch der österreichsiche NFL-Export Bernhard Raimann. Zwar dürfte Spielmacher Anthony Richardson nach seiner schweren Verletzung im Vorjahr wieder fit sein, allerdings musste man sich gegen die Green Bay Packers 10:16 geschlagen geben und die zweite Saisonniederlage einstecken.

Bernhard Raimann Indianapolis Colts
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× Bernhard Raimann Indianapolis Colts

AFC West: Das Spiel ist aus, wenn Kansas gewonnen hat

Anders als der Krisenstart im Vorjahr schweben die Kansas City Chiefs mit Edelfan Taylor Swift weiter auf der Erfolgswelle. Der Zittersieg gegen die Bengals zeigte ein weiteres Mal die Nervenstärke von Patrick Mahomes & Co., die mit dem großen Ziel des dritten Super-Bowl-Triumphs in Folge in das Jahr gestartet sind. Allerdings hatte man gegen "Angstgegner" Joe Burrow alle Hände voll zu tun. Nach mehreren fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen diskutieren die NFL-Fans sogar schon, ob da alles mit rechten Dingen zugeht. Der Bengals-Star verpasste es zwar, der erste Spieler zu sein, der vier Spiele gegen Patrick Mahomes gewinnen kann, dafür hat das Quarterback-Duo dennoch Geschichte geschrieben. Erstmals in der Historie wurden fünf Spiele in Folge mit denselben Spielmachern mit weniger als drei Punkten Unterschied entschieden.

Joe Burrow Patrick Mahomes
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× Joe Burrow Patrick Mahomes

Doch die Chiefs müssen in ihrer eigenen Division mächtig aufpassen. Denn die Los Angeles Chargers, die von Neo-Cheftrainer Jim Harbaugh völlig neu aufgestellt wurden überzeugen offensiv und defensiv. Beim 26:3-Coup gegen die Carolina Panthers konnte vor allem die Abwehr glänzen. Und auch die Raiders darf man nach dem Sensations-Sieg gegen Batlimore nicht abschreiben.

Zeit hingegen brauchen noch die Denver Broncos. Bei der Niederlage gegen die Steelers hieß es: Das war wohl Nix. Denn mit Rookie-Quarterback Bo Nix ist man weiterhin ohne Sieg. Allerdings dürfte der Spielmacher Zeit haben, Erfahrungen zu sammeln, ehe der wilde Ritt mit den Broncos losgehen kann. Denn der Start seiner Karriere ist alles andere als glücklich. Einige Entscheidungen erinnern allerdings an die erste Saison eines gewissen Peyton Manning, der von vielen Experten schon abgeschrieben wurde und am Ende zu einem der größten Spieler der Geschichte wurde - und auch einen Super Bowl mit den Broncos holen konnte.

NFC North: Vikings schocken die Liga

Der Norden der NFC hingegen steht Kopf. Ausgerechnet die Minnesota Vikings sind als einziges Team ungeschlagen. Sam Darnold führte die Wikinger zum zweiten Sieg der Saison. Gegen niemand Geringeren als die San Francisco 49ers gewann man 23:17. Damit geht eine stolze Serie in Minnesota weiter. Denn seit 32 Jahren musste man sich vor den eigenen Fans gegen die Goldgräber aus dem Süden nicht geschlagen geben. Nachdem sich Quarterback J.J. McCarthy in der Vorbereitung verletzte, waren die Vikings ohne richtigen Spielmacher schon vor dem ersten Spieltag abgeschrieben. Jetzt lachen sie in einer der härtesten Divisionen der Liga als einziges Team mit zwei Siegen von der Spitze.

 

 

In Chicago kippte allerdings die Stimmung nach der Niederlage in Houston. Zukunftshoffnung Caleb Williams wartet nach zwei Spieltagen immer noch auf seinen ersten NFL-Touchdown. Die Detroit Lions wurden bei der 16:20-Niederlage von den Tampa Bay Buccaneers überrascht. Die Löwen mussten damit eine bittere Niederlage nach dem Start-Sieg in der Vorwoche einstecken.

Caleb Williams
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× Caleb Williams

Die Green Bay Packers konnten sich nach dem hart umkämpften Auftakt, als man sich den Philadelphia Eagles in Brasilien geschlagen geben musste, zurückkämpfen. Beim Sieg gegen die Colts konnte Ersatzmann Malik Willis den verletzten Jordan Love souverän ersetzen.

NFC East: Eagles sind wieder Frühstarter

Die Philadelphia Eagles kassierten gegen die Atlanta Falcons eine bittere 21:22-Niederlage. In einem Spiel mit sechs Führungswechseln entschied eine unglaubliche Aufholjagd mit einem Touchdown und einer Interception in der letzten Minute die Partie zu Ungunsten der Eagles. Einer, der heuer das Geschehen erstmals von der Tribüne aus verfolgt, ist Jason Kelce. Der Bruder von Swift-Freund Travis beendete im Sommer seine Karriere und kehrte zum Heimspiel-Auftakt seiner Eagles an seine alte Wirkungsstätte zurück. Dort feierte er mit den Fans in gewohnter Manier als absoluter Publikumsliebling.

 

 

 

Grund zum Feiern hatten auch die Washington Commanders. Beim 21:18-Sieg gegen die New York Giants feierte Jung-Quarterback Jayden Daniels seinen ersten NFL-Sieg. Es war ein denkwürdiger Erfolg. Denn während die Giants, die nach der zweiten Niederlage schon wieder im Krisen-Modus sind, drei Touchdowns erzielten, blieb die Mannschaft aus der Hauptstadt ohne Ball in der Endzone und entschied die Partie mit sieben Field Goals für sich.

Eine der größten Sensationen spielte sich allerdings in Dallas ab. Die Cowboys hatten bei der 19:44-Klatsche gegen die New Orleans Saints keine Chance. Dak Prescott & Co. mussten damit die erste Heimniederlage im Grunddurchgang seit 2022 hinnehmen.

NFC South: Baker beeindruckt, Bryce mit Bauchfleck

Doch nicht nur die Saints sind bärenstark in die Saison gestartet. Auch mit Baker Mayfield und den Buccaneers dürfte heuer wieder zu rechnen sein. Der Sieg gegen die Lions war ein weiteres Statement des Teams aus Florida, das seinen Anspruch auf einen Play-off-Platz unterstreicht.

Baker Mayfield
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× Baker Mayfield

In Carolina liegen die Nerven nach dem verkorksten Saisonstart schon blank. Nach einer weiteren desolaten Leistung wird Quarterback Bryce Young nächste Woche aufs Abstellgleis gestellt. Im Vorjahr investierten die Panthers jede Menge Draft-Kapital um ihren Mann für die Zukunft zu holen. Nach einem Jahr und zwei Spielen dürfte die Young-Ära in Carolina ein jähes Ende finden.

Bryce Young
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× Bryce Young

Atlanta sorgte durch den ersten Sieg von Kirk Cousins als Falke für eine weitere Sensation. Die NFC South dürfte mit Ausnahme der Panthers zu den absoluten Top-Divisionen zählen, die wohl ein Wort im Play-off-Kampf mitreden werden.

NFC West: Murray ist zurück

Im wilden Westen der NFC ist nicht nur Kyler Murray wieder zurück. Der kleine Wirbelwind führte auch seine Arizona Cardinals wieder zurück zu alter Stärke. Denn die 41:10-Gala gegen die Los Angeles Rams war der erste Heimsieg seit 10 Jahren der Cardinals gegen den Erzrivalen, die nun nächste Woche im Duell der gebeutelten Verlierer gegen die 49ers auf den ersten Saisonsieg hoffen müssen.

Besser ist die Stimmungslage in Seattle. Nach dem Abschied von Langzeit-Coach Steve Carroll geht der Erfolgslauf von Quarterback Geno Smith auch unter der Führung von Mike Macdonald weiter.

NFL-Backstage: Rivalität geht am Fußballplatz weiter

Eli Manning und Tom Brady: Diese Rivalität geht in die NFL-Geschichte ein. Mittlerweile sind beide Superstars in der wohlverdienten Football-Pension. Manning konnte mit den Giants Brady zwei Mal im Super Bowl bezwingen. Bis zur denkwürdigen Patriots-Niederlage gegen die Philadelphia Eagles war Manning überhaupt der einzige, der Brady im NFL-Endspiel bezwingen konnte. Diese Rivalität geht nun sogar in Fußball-England weiter.

 

 

 

Denn Wrexham, der Verein von Hollywood-Star Ryan Reynolds traf dort am Montag auf Birmingham City. Weil Brady Anteile an Birmingham besitzt, ließen die Wrexham-Bosse ihre Kontakte spielen und konnten Manning tatsächlich als Edelfan gewinnen. Allerdings brachte das wenig Glück. Wrexham musste sich dem Brady-Klub 1:3 geschlagen geben, hat aber einen neuen prominenten Unterstützer für sich gewonnen.

Fantasy-Tipp: The Saints are coming

Wer in seiner Fantasy-Liga nachrüsten muss, sollte unbedingt einen Blick auf die New Orleans Saints werfen. Quarterback Derek Carr, Wide Receiver Rasheed Shaheed, Tight End Foster Moreau sind in den meisten Ligen noch zu haben. Auch Kicker Blake Grupe und die Saints-Defense sind eine Überlegung wert. Einzig Running Back Alvin Kamara liefert im Backfield eine One-Man-Show ab, an der sich wohl auch nichts ändern wird, sofern er fit bleibt.

Wer dringend einen Running Back benötigt, sollte sich für die nächsten Wochen in Kansas City umsehen. Carson Steele und Samaje Perine könnten in der Abwesenheit von Isiah Pacheco einige Punkte sammeln. Bei den Wide Receivern stellt sich Colts-Ass Alec Pierce überraschenderweise als beste Option für Anthony Richardson heraus, genauso wie Quentin Johnston bei den LA Chargers zukünftig seine Besitzer glücklich machen könnte. Auch bei den Tight Ends gibt es noch zwei heiße Eisen, die zu haben wären: Hunter Henry und Mike Gesicki überzeugten an den ersten beiden Spieltagen und könnten noch frei sein.

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