Week 12 im Überblick

Superstars stehlen Wackel-Chiefs in NFL die Show

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Der Grunddurchgang der NFL biegt in die Zielgerade ein. Die Kansas City Chiefs stehen immer noch mit 10:1-Siegen da, doch der Titelverteidiger ist weit entfernt vom Glanz der letzten Jahre.

Sechs Spieltage müssen NFL-Fans noch warten bis die Play-offs endgültig feststehen. Das Favoritenfeld wird immer kleiner, dennoch gibt es auch hinter den Top-Teams einige Fragezeichen.

Allen voran die Kansas City Chiefs: Der amtierende Super-Bowl-Sieger will als erstes Team der Geschichte die Vince Lombardi Trophy zum dritten Mal in Folge gewinnen. Doch der Weg zum großen NFL-Finale am 9. Februar in New Orleans ist noch weit. Denn die 10 Siege der Chiefs waren alles andere als ruhmreich. Vor diesem Spieltag hatten die New Orleans Saints, die erst vier Spiele gewinnen konnten, mehr Minuten in Führung als die Chiefs. Auch der Sieg gegen Carolina war mehr als nur glücklich.

Doch abgesehen von den überlegenen Detroit Lions straucheln auch die restlichen Top-Teams. Selbst Krisen-Klub Dallas und die Unglücksraben von den Bengals können nach Week 12 immer noch hoffen. Wie es dazu kam und was sonst diese Woche in der NFL passiert ist, lesen Sie nun im Wochenüberblick.

AFC North: Steelers frieren im eigenen Eiskasten ein

 

 

 

  • Cleveland Browns - Pittsburgh Steelers 24:19
  • LA Chargers - Baltimore Ravens: 23:30
  • Cincinnati Bengals - Bye Week

Die Überraschung des Spieltages kam gleich zum Auftakt am Donnerstag. Im verschneiten Cleveland überraschten die Browns. Durch die Steelers-Niederlage wurde die ganze Division mit einem Schlag wieder spannend. Auch wenn die Steelers weiter von der Spitze lachen, doch der Aufstiegskampf wird zum Thriller bis zur letzten Sekunde. Für die Browns besteht allerdings als einziges Team dieses Quartetts nur noch eine rechnerische Chance. Besonders interessant könnten diese Konstellationen ab 3. Dezember werden. Denn erstmals in der Geschichte begleitet die Kult-Serie Hard Knocks von HBO alle vier Teams einer ganzen Division im letzten Monat der Saison und so ist man bei der Entscheidung hinter den Kulissen gefühlt live dabei.

Denn vor allem die Bengals hoffen nun wieder auf ein kleines Football-Wunder. Obwohl man Quarterback Joe Burrow die meisten Passing Yards, Wide Receiver Ja'Marr Chase die meisten Receiving Yards und Pass Rusher Trey Hendrickson die meisten Sacks der Liga hat, ist diese Saison verflucht. Trotzdem glaubt man bei den Bengals an die kleine Chance, noch in die Postseason zu kommen.

Zum Abschluss des Spieltages kam es in Los Angeles zum legendären Bruder-Duell auf der Trainerbank. Erstmals seit dem Super Bowl 2013 standen sich die beiden Brüder gegenüber. Die Eltern verbrachten das Spiel bei ihrem Schwiegersohn, der seinen 63. Geburtstag feierte. Nachdem die bisherigen beiden Duelle an Ravens-Coach John gingen, erhöhten die Ravens gegen Jim auf 3:0 und setzen die Steelers wieder komplett unter Druck. Einzig das direkte Duell spricht derzeit noch für Pittsburgh.

AFC East: Miami ist endgültig zurück

 

 

 

  • Miami Dolphins - New England Patriots 34:15
  • NY Jets, Buffalo Bills - Bye Week

Während die Bills ihre spielfreie Woche entspannt genießen konnten, ging es bei den restlichen drei Teams zur Sache. Obwohl auch die Jets Bye Week hatten, rumort es dort weiterhin. Mittendrin ist Superstar Aaron Rodgers. Er soll das Team nach der Saison verlassen, allerdings könnte man ähnlich wie das zweite Team aus New York unüblicherweise den Leader der Mannschaft schon vor Saisonende entlassen. Im Kampf um die Play-offs wird das aber wohl auch nichts mehr nützen.

Denn die Miami Dolphins sind zurück und glänzen vor allem offensiv wieder. Tua Tagovailoa beeindruckt auf ganzer Linie und hatte diese Woche die zweitbeste Leistung eines Quarterbacks. Mit dem fünften Sieg der Saison kann man sich berechtigte Hoffnung auf die große Aufholjagd machen.

AFC South: Houston, we have a Problem

 

 

 

  • Houston Texans - Tennessee Titans 27:32
  • Indianapolis Colts - Detroit Lions 6:24
  • Jacksonville Jaguars - Bye Week

Weniger optimistisch ist nach diesem Spieltag die Gemütslage in Houston. Trotz eines Raketen-Starts gegen die Titans musste man das Feld erneut als Verlierer verlassen, obwohl man kurz vor Schluss noch die Chance auf den Ausgleich hatte. Doch der Field-Goal-Versuch 2 Minuten vor Schluss ging daneben und so fuhr Tennessee den dritten Saisonsieg ein. Für die Titans kam der Sieg wohl zu spät. Auch die Jaguars haben nur noch theoretische Chancen auf ein Play-off-Ticket.

Einzig die Tatsache, dass auch die Indianapolis Colts chancenlos den Detroit Lions unterlagen, verschafft den Texans weiterhin eine komfortable Führung im Süden der AFC. Allerdings verloren die Texans drei der letzten vier Spiele. Bei den Colts wurde vor allem der Österreicher Bernhard Raimann vermisst, der das zweite Spiel in Folge wegen einer Knöchelverletzung verpasste. Wie wichtig der Wiener für die Offensive Line in Indianapolis ist, zeigte sich, weil Jung-Quarterback Anthony Richardson noch öfter unter Druck geriet und kaum eine Offensiv-Aktion gelang.

AFC West: Mahomes strauchelt, Broncos & Chargers in Lauerstellung

 

 

 

  • Carolina Panthers - Kanas City Chiefs 27:30
  • Las Vegas Raiders - Denver Broncos 19:29
  • LA Chargers - Baltimore Ravens 23:30

Kansas City konnte eine Woche nach der Niederlage gegen die Bills auf die Erfolgsspur zurückkehren. Gegen den Nachzügler aus Carolina war dafür allerdings eine ordentliche Portion Glück notwendig. Kurz vor Schluss stand es noch 27:27 in einem Spiel, das auf dem Papier eine klare Sache hätte sein müssen. Am Ende führt Patrick Mahomes seine Chiefs zum 10. Saisonsieg und macht Andy Reid zum dritten NFL-Trainer nach Don Shula und Bill Belichick mit 10 oder mehr Siegen in 19 Saisonen. Dennoch ist die Form diese Saison beängstigend, das Einzige, was für die Chiefs derzeit spricht, ist die Erfahrung.

Doch für Kansas ist noch nicht einmal der Gruppensieg in der Tasche. Vor allem in Denver ist etwas am Entstehen. Rookie-Quarterback Bo Nix mischt die Liga richtig auf. In seiner Premieren-Spielzeit hat er bereits fünf Spiele mit mindestens 200 Passing Yards, 2 Touchdowns und ohne Interception. Damit überstrahlt er seine Jahrgangs-Gefährten Jayden Daniels und Caleb Williams und lässt die Fans in Denver träumen. Mit dem 7. Sieg ist man voll auf Kurs. Der Sieg in Las Vegas war vor allem das Ende einer langen Durststrecke für die Broncos. Erstmals seit acht Jahren konnte man bei dem Rivalen aus der "Sin City" ein Auswärtsspiel gewinnen. Unterdessen ist die Saison für die Raiders endgültig gelaufen.

Mit den Chargers wird auch noch ein zweites Team in der AFC West gefährlich. Die Niederlage gegen die Ravens war klarer, als es das Ergebnis zeigt. Auch wenn es nun zur Monsteraufgabe wird, die Chiefs noch von der Spitze zu stoßen, der Sprung in die Play-offs sollte auf jeden Fall gelingen.

NFC North: Lions lehren Liga das Fürchten

 

 

 

  • Chicago Bears - Minnesota Vikings 27:30 n V.
  • Indianapolis Colts - Detroit Lions 6:24
  • Green Bay Packers - San Francisco 49ers 38:10

Wer kann diese Detroit Lions aufhalten? In den letzten drei Spielen konnte kein Team gegen sie einen einzigen Punkt in Halbzeit zwei erzielen, seit zehn Vierteln konnte kein Gegner einen Touchdown gegen die Jungs aus der Motor City erzielen, erstmals in der Vereinsgeschichte konnte man zwei Jahre am Stück mindestens zehn Siege feiern. Dazu kommt das Super-Duo Jahmyr Gibbs und David MontgommeryDavid Montgomery, die als erstes Running-Back-Duo in neun Spielen jeweils mindestens einen Touchdown erzielen konnten. Der Party-Modus ist längst aufgedreht, da bleibt auch unter der Woche scheinbar genug Zeit, besondere Jubel-Posen einzustudieren.

Auch mit den Minnesota VIkingsVikings ist in der NFC North noch zu rechnen. Den neunten Saisonsieg gegen die Divisionsrivalen aus Chicago konnte man sich in einer Offensiv-Schlacht durchsetzen. Auch wenn bei den Bears Jungstar Caleb Williams eine weitere Talentprobe ablieferte, müssen sich die Bären mittlerweile damit abfinden, dass die Chancen auf einen Play-off-Einzug immer mehr schwinden. Wenn man die Coaching-Probleme in den Griff bekommt, könnte man nächstes Jahr allerdings auch oben mitspielen.

Mindestens genauso gefährlich wie die Vikings und Lions sind mittlerweile wieder die Green Bay Packers. Die Machtdemonstration gegen die 49ers war der höchste Sieg für die Packers in dem Kult-Duell. Besonders beeindruckend war die Leistung von Josh Jacobs, der mit 106 Yards und drei Touchdowns die Goldgräber aus San Francisco praktisch im Alleingang besiegte.

NFC East: Barkley-Show schockt die Liga

 

 

 

  • Washington Commanders - Dallas Cowboys 26:34
  • NY Giants - Tampa Bay Buccaneers 7:30
  • LA Rams - Philadelphia Eagles 20:37

Doch ein anderer Running Back spielte noch größer auf. Erstmals seit Adrian Peterson 2012 könnte ein Läufer wieder der Liga-MVP (wertvollster Spieler) werden: Saquon Barkley lieferte im Sonntags-Kracher mit 255 Rushing Yards, 47 Receiving Yards und 2 Touchdowns eine historische Leistung. Sein Ex-Klub, die New York Giants, konnte zuvor insgesamt nur 245 Yards in einem ganzen Spiel zurücklegen. Neben der unglaublichen Show von Barkley zeigten aber auch seine Teamkollegen auf. Mit dem neunten Sieg 2024 kommt der Höhenflug der Eagles aber nicht von ungefähr, und mit solchen Offensiv-Waffen ist eine Rückkehr in den Super Bowl alles andere als unwahrscheinlich.

Doch nicht nur Barkley sorgte am Sonntag in der NFC East für ein Spektakel. Beim Sieg der Krisen-Cowboys gegen die Washington Commanders gab es ein unvergessliches Finish. 5 Minuten vor Schluss lag Dallas in einem großteils ereignislosen Spiel noch 13:9 in Führung. Doch was dann kam, war völlig verrückt. Es ging hin und her. Noch dazu gab es in dem Spiel zwei verpasste Field Goals, 2 Return-Touchdowns nach einem Kickoff und einen geblockten Punt, auch das gab es noch nie in der Super-Bowl-Ära. Doch trotz des Sieges taumeln die Cowboys immer noch mit vier Siegen auf Platz drei in der Division herum. Die Heimschwäche ist zu eklatant.

Denn im heimischen AT&T Stadium hatte man heuer erst 2:15 Minuten lang eine Führung und lag 1 Stunde, 26 Minuten und 41 Sekunden mit 20 Punkten oder mehr in Rückstand. Obendrein haben die New OrlenasOrleans Saints mit sechs Touchdowns in einem Spiel heuer mehr Touchdowns in Dallas erzielt als jedes andere Team - inklusive der Cowboys. Und jetzt kommt es genau dort zum Krisengipfel gegen die Chaos-Giants. Unter der Woche warf man Quarterback Daniel Jones vor die Tür und nimmt dafür in Kauf, dass man auf 20 Millionen Dollar im Salary Cap für die nächsten zwei Jahre nicht zugreifen kann. Ironischerweise ist Jones immer noch der einzige Quarterback der NFC, der ein Spiel gegen die Ravens mit Lamar Jackson gewinnen konnte. Am Ausgang gegen die Buccaneers hatte die Entlassung keinen Einfluss. Mittlerweile warten die Giants seit dem 5. Spieltag gegen Seattle auf eine Führung in einem Spiel, vielleicht klappt es am Donnerstag in Dallas wieder.

NFC South: Baker meldet sich mit Tampa zurück

 

 

 

  • Carolina Panthers - Kansas City Chiefs 27:30
  • NY Giants - Tampa Bay Buccaneers 7:30
  • New Orleans Saints, Atlanta Falcons - Bye Week

Nach einem kleinen Formtief und der Bye Week melden sich die Tampa Bay Buccaneers endlich wieder zurück. Die Giants waren ein willkommener Gegner und die Bucs konnten ihren fünften Saisonsieg feiern und den Rückstand auf die spielfreien Falcons auf einen Sieg reduzieren. Dabei konnte sogar Abwehr-Gigant Vita Vea sowohl offensiv als auch defensiv für Begeisterung sorgen.

Doch im Saisonfinish ist im Süden alles offen. Die Falcons hoffen, nach einer Woche Pause wieder zeigen zu können, was in der talentierten Truppe steckt, und die Saints sind nach der Trainerentlassung unter Darren Rizzi auch zurück in der Spur.

Dazu kommen die Carolina Panthers, bei denen Bryce Young endlich zeigt, wieso man ihn vor einem Jahr als ersten Spieler im Draft gewählt hat. Bei dem Krimi gegen die Chiefs kletterte der Jungstar in einen elitären Kreis. Er ist der dritte Spieler nach Joe Burrow (Bengals) und Josh Allen (Bills), der gegen Kansas City 25 oder mehr Punkte erzielen konnte. Auch wenn die Chancen der Panthers auf die K.o.-Phase sehr gering sind, können sie in den Duellen gegen ihre Rivalen am Ende den Unterschied ausmachen.

NFC West: Seahawks bremsen Cardinals

 

 

 

  • Seattle Seahawks - Arizona Cardinals 16:6
  • Green Bay Packers - San Francisco 49ers 38:10
  • LA Rams - Philadelphia Eagles 20:37

Weiterhin unberechenbar bleibt die NFC West. Die Seattle Seahawks konnten die vier Spiele andauernde Siegesserie der Cardinals stoppen. Mit einem Statement-Sieg dank einer dominanten Abwehr-Einheit setzen sich die Seeadler wieder an die Spitze der Division.

Im Keller der Tabelle befinden sich überraschenderweise die San Francisco 49ers. Die Klatsche in Green Bay lässt in Kalifornien die Alarmglocken schrillen. Ohne Star-Spielmacher Brock Purdy gelang gar nichts. Nächste Woche sollte er allerdings wieder fit sein und soll die 49ers doch noch ins Play-off führen. Immerhin ist man nur einen Sieg hinter Leader Seattle. Unklar hingegen ist, wohin die Reise der Rams geht. Die klare Niederlage gegen Philadelphia kam wenig überraschend, jetzt braucht es einen starken Endspurt. Das kommende Spiel in New Orleans wird schon richtungsweisend sein, ehe die Kracher gegen die Bills und die 49ers warten.

Fantasy-Tipp: Panthers können die Saison retten

Für Fantasy-Manager wird es langsam ernst. Je nach Liga-Format beginnen in zwei bis drei Wochen die Play-offs. Wer noch Chancen hat und durch Verletzungen reagieren muss, braucht mittlerweile viel Glück. Hier könnten vor allem die Carolina Panthers helfen. Quarterback Bryce Young ist langsam in der Liga angekommen. Davon profitieren auch seine Receiver Xavier Legette und Adam Thielen, die in vielen Ligen noch zu haben sind.

Auf der Running-Back-Position zeigt Bears-Überraschung Roschon Johnson auf. Ein interessanter Tipp ist auch Jeremy McNichols aus Washington. Sollten Brian Robinson (Knöchel) und Austin Ekeler (Gehirnerschütterung) am Thanksgiving-Wochenende ausfallen, würde die Last der Hauptstädter auf seinen Schultern liegen.

Off-Topic: Eine Legende am Weg zurück

Üblicherweise ist in der NFL der Black Monday der Tag, an dem die meisten Trainer entlassen werden. Es ist der erste Tag nach dem letzten Grunddurchgang-Spieltages. Doch diesmal geht es schon vor Thanksgiving und dem Black Friday rund. Die New Orleans Saints und New York Jets haben bereits ihre Trainer entlassen. Die Kandidaten für einen Führungswechsel sind teilweise noch spannender: Die New York Giants, die Jacksonville Jaguars, die Dallas Cowboys, die Cleveland Browns könnten ihre Trainer nach der Saison entlassen.Überraschender sind die Trainer-Diskussionen bei den Cincinnati Bengals und San Francisco 49ers. Nächstes Jahr gibt es wieder viele frische Gesichter auf den Trainerbänken der NFL. Dabei könnte ein alter Bekannter sein großes Comeback feiern. Denn zuletzt gab es immer mehr Gerüchte, dass Rekord-Champ Bill Belichick tatsächlich aus dem Ruhestand zurückkehren könnte. Das Mastermind hinter dem Erfolg der New England Patriots mit Tom Brady könnte sich seinen neuen Arbeitgeber wohl aussuchen. Vor allem bei den Cincinnati Bengals könnte er ein titelreifes Team übernehmen. Die Entscheidung darüber wird aber frühestens im März fallen.

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