Skispringen
Air Schlieri siegt in Lahti
08.03.2009
Nach dem 1. DG nur auf Rang 4 sprang der Tiroler noch auf Platz 1.
Gregor Schlierenzauer hat seine Rekordjagd am Sonntag auch im hohen Norden fortgesetzt. Der Tiroler holte in Lahti von der Normalschanze seinen elften Saisonsieg. Damit fehlt dem 19-Jährigen nur noch ein Triumph auf die "ewige" Weltcup-Bestmarke des Finnen Janne Ahonen aus der Saison 2004/2005. In der Gesamtwertung führt Schlierenzauer fünf Springen vor Schluss bereits 254 Punkte vor dem Schweizer Simon Ammann.
Trotz Schanzenwechsels
Selbst starker Wind und der dadurch
bedingte Wechsel des Springens von der Großschanze auf die ungewohnte,
daneben liegende Normalschanze (Hillsize 97 m) schienen Schlierenzauer nicht
aus der Ruhe zu bringen. Der Vizeweltmeister setzte zwei Sprünge auf 92,5
Meter in den Schnee, siegte damit sechs Punkte vor Ammann und acht vor dem
Russen Dimitrij Wassilijew. Der Finne Harri Olli vergab wie schon bei der WM
seine Halbzeit-Führung, er wurde Vierter.
Wind bremste Loitzl
Training und Qualifikation waren jeweils auf
der Großschanze ausgetragen worden. Diese war bei Windspitzen bis zu 8,0 m/s
aber nicht zu bespringen - für einen Schlierenzauer in Überform kein
Problem. "Ein guter Skispringer kann und muss überall gut springen können",
erklärte der Weltcup-Dominator lapidar. Größere Probleme machte da schon der
Wind, der im zweiten Durchgang etwa Weltmeister Wolfgang Loitzl vom fünften
auf den 15. Platz abstürzen ließ.
Auf der Überholspur
Schlierenzauer dagegen sorgte zum
Auftakt des "Nordic Tournament" für den ersten ÖSV-Erfolg in Lahti seit
Andreas Widhölzl 1997. Bereits im nächsten Springen am Dienstag in Kuopio
könnte der Überflieger auch den Weltcup-Punkterekord von Martin Schmitt
brechen. Der Deutsche, nach zweitem Zwischenrang in Lahti nur 14., hatte in
der Saison 1999/2000 mit 1.833 Punkten triumphiert. Schlierenzauer hält
bereits nach 22 von 27 Konkurrenzen bei 1.752.
"Das zeichnet ihn aus"
"In dieser Situation darf man
aber nicht an Rekorde denken", mahnte ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner.
"Es geht um den Gesamtweltcup." Vor diesem Hintergrund sei es beeindruckend,
wie ruhig Schlierenzauer mit den Umständen umgegangen sei. "Das war heute
etwas Besonderes. Die Bedingungen waren extrem schwierig, aber er hat Ruhe
bewahrt. Das zeichnet ihn aus", lobte Pointner. Die kurzfristige Umstellung
auf die Normalschanze sei kein Problem gewesen.
Morgi holte auf
Die Österreicher trainieren im Sommer häufig auf
kleinen Schanzen, wechseln diese außerdem häufig, um sich neu einstellen zu
müssen. "Es war eine lässige Entscheidung, auf die kleine Schanze zu gehen.
Auf der großen wäre es wieder ein sehr komischer Wettkampf gewesen", meinte
Doppel-Olympiasieger Thomas Morgenstern, der sich im zweiten Durchgang mit
der Tageshöchstweite von 95,5 m vom enttäuschenden 27. auf den achten Platz
verbessert hatte.
Kofler vor Morgi
Unmittelbar vor Morgenstern klassierte sich
Andreas Kofler auf Rang sieben - das beste Saisonergebnis des
Olympia-Zweiten. "Das war ein beeindruckendes Comeback", meinte Pointner,
der auch an den Sprüngen von Morgenstern und Loitzl nichts auszusetzen
hatte. Nur der Wind habe bessere Platzierungen verhindert. Martin Koch
landete unmittelbar hinter Loitzl auf Rang 16, Markus Eggenhofer auf 21.
Junioren-Doppelweltmeister Lukas Müller verpasste bei seinem Weltcup-Debüt als 44. mit einem Sprung auf 78 m den Einzug ins Finale. Der 16-jährige Kärntner ist auch bei den kommenden beiden Springen des "Nordic Tournament" in Kuopio und Lillehammer mit dabei. Das skandinavische Pendant zur Vierschanzen-Tournee wird kommendes Wochenende mit dem Skifliegen in Vikersund abgeschlossen, ehe danach das Weltcup-Finale in Planica wartet.
Endstand:
1. Gregor Schlierenzauer AUT 92,5/92,5 242,0
2.
Simon Ammann SUI 90,5/94,5 236,0
3. Dimitri Wassilijew RUS 94,5/90,0
234,0
4. Harri Olli FIN 95,0/87,5 232,5
5. Anders Bardal NOR
94,5/90,0 232,0
6. Andes Jacobsen NOR 89,5/92,0 227,5
7.
Andreas Kofler AUT 92,5/86,5 227,0
8. Thomas Morgenstern AUT 85,0/95,5
226,5
Einzel-Gesamtwertung (nach 22 von 27 Bewerben):
1. Gregor
Schlierenzauer (AUT) 1.752 Punkte
2. Simon Ammann (SUI) 1.498
3.
Wolfgang Loitzl (AUT) 1.268
4. Thomas Morgenstern (AUT) 704
5.
Martin Schmitt (GER) 685
6. Harri Olli (FIN) 656
7. Anders
Jacobsen (NOR) 605
8. Dmitrij Wassilijew (RUS) 587
9. Ville
Larinto (FIN) 509
10. Matti Hautamäki (FIN) 481
11.
Martin Koch (AUT) 477
12. Anders Bardal (NOR) 472
13.
Andreas Küttel (SUI) 461
14. Roman Koudelka (CZE) 349
15.
Michael Uhrmann (GER) 330
16. Emmanuel Chedal (FRA) 322
17.
Michael Neumayer (GER) 309
18. Johan Remen Evensen (NOR) 294
19.
Kalle Keituri (FIN) 259
20. Jakub Janda (CZE) 258
21. Noriaki
Kasai (JPN) 256
22. Adam Malysz (POL) 247
23. Roar Ljökelsöy
(NOR) 223
24. Tom Hilde (NOR) 220
25. Markus Eggenhofer
(AUT) 204
26. Fumihisa Yumoto (JPN) 198
27. Daiki Ito (JPN)
147
28. Yuta Watase (JPN) 142
29. Stephan Hocke (GER) 141
30.
Denis Kornilow (RUS) 132
Weiter:
36. Andreas Kofler (AUT) 87
65. Manuel Fettner
(AUT) 10
74. Daniel Lackner (AUT) 5