Schweizer steigt in Lillehammer in Weltcup ein. ÖSV-Adler bleiben gelassen.
Die zu Saisonbeginn mit einem Dreifachsieg
und dem überlegenen Erfolg im Teambewerb dominanten österreichischen Skispringer bekommen am Wochenende in Lillehammer
mit Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann zusätzliche Konkurrenz. Der Schweizer hatte den neuerlich von Wetterkapriolen beeinträchtigten Auftakt in Kuusamo vorsorglich ausgelassen und trägt auf den Olympiaschanzen von 1994 nun die internationalen Hoffnungen, die rot-weiß-rote Phalanx zu sprengen.
Gelassenheit beim ÖSV
ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner nimmt den Einstieg des Eidgenossen gelassen zur Kenntnis, er baut auf die geschlossene Stärke seiner Mannschaft. "Mit unserer Basis braucht man natürlich nicht tiefstapeln und motivieren muss man die Burschen aufgrund des Auftakts definitiv auch nicht. Lillehammer ist so etwas wie unser Wohnzimmer, wir trainieren oft hier und fühlen uns mittlerweile schon wie daheim", betonte Pointner.
Kein Kommentar zu Ammann
Mit Aussagen über Ammann und dessen Form hielt er sich zurück. Grundsätzlich sei er aber froh, dass der Schweizer dem Sport erhalten geblieben ist. "Wir brauchen solche Persönlichkeiten, wir haben mit Adam Malysz und Janne Ahonen zuletzt zwei verloren, der Sport braucht solche Identifikationsfiguren", stellte Pointner klar.
Wetter spielt wieder nicht mit
Wie zuletzt in Finnland machte dem erstmals um die Damen erweiterten Weltcup-Tross auch in Norwegen Schlechtwetter das Leben schwer. Viel zu warme Temperaturen und heftiger Wind führten bis Freitag zur Absage sämtlicher Trainingseinheiten. Das ÖSV-Team wich stattdessen in die Kraftkammer aus. "Es ist vor allem darum gegangen, die Automatismen aufrechtzuerhalten. Wir hatten zwar erst fünf Schneesprünge, aber es weiß ohnehin jeder, was zu tun ist", so Pointner.
Morgenstern gehen Schneesprünge ab
Wenig Freude mit den neuerlich ausgefallen Schneesprüngen bekundete Weltcup-Titelverteidiger Morgenstern, der im Vorjahr in Lillehammer zweimal gewonnen hat. "Wieder Mal ist es nichts mit Skispringen, das wird langsam zur Gewohnheit", bedauerte der Kärntner. Immerhin verspricht die Wochenendprognose mit Abkühlung und abflauendem Wind Besserung. Pointner zweifelt aber trotzdem an der planmäßigen Durchführung des Normalschanzenbewerbes am Samstag (16.05 Uhr) und der Konkurrenz vom großen Bakken am Sonntag (13.45 Uhr/jeweils live ORF eins). "Die große Frage ist die Präparierung. Ich bin mir nicht so sicher, dass das funktioniert", meinte der ÖSV-Erfolgscoach.
Erstmals wieder auf Kleinschanze
Der Samstag-Bewerb vom kleinen Lysgaards-Bakken ist der erste Normalschanzen-Weltcupbewerb seit Dezember 2007 in Villach. Damals gewann der spätere Weltcupsieger Morgenstern beide Konkurrenzen. Die seither ausgetragenen Medaillenentscheidungen bei Großereignissen von Normalschanzen haben zumeist auch die ÖSV-Adler beherrscht. Die WM-Goldenen 2009 und 2011 sicherten sich Wolfgang Loitzl vor Gregor Schlierenzauer und Ammann bzw. Morgenstern vor Andreas Kofler und Malysz. Bei Olympia 2010 funkte allerdings Ammann dazwischen, Schlierenzauer holte damals Bronze.
Willkommene Abwechslung
Für Pointer stellt der einzige Normalschanzen-Bewerb der Saison eine willkommene Abwechslung dar. Umstellungs-Probleme erwartet er keine. "Die meisten Trainingssprünge absolvieren wir ja auf 90-m-Schanzen. Ein kompletter Skispringer muss vom Skifliegen bis zur Normalschanze alles beherrschen", bekräftigte er.
Zauner darf springen
Wie geplant rückte für Lillehammer David Zauner in das ÖSV-Aufgebot. Statt des von einer Knieverletzung zurückkommenden Steirers, der zuletzt in der Ramsau trainierte, müssen Martin Koch am Samstag bzw. Manuel Fettner am Sonntag passen.