Nach ihrem RTL-Coup verriet Fenninger, dass der RTL schon früher große Stärke war.
ÖSTERREICH: Anna Fenninger
, nach WM-Gold in der Super-Kombi jetzt Ihr erster Weltcupsieg – just im Riesenslalom, dabei war der voriges Jahr ihre größte Schwäche …
Anna Fenninger: Ja, das kommt für mich total unerwartet, gerade im Riesenslalom, wo ich voriges Jahr nirgends war – ein Podest wäre schon Wahnsinn gewesen. Ich kann’s noch gar nicht realisieren.
ÖSTERREICH: Was haben Sie gefühlt, als Sie ganz oben am Podest standen?
Fenninger: Ein unbeschreibliches Gefühl. Es war so, als wäre eine ganze Last von mir abgefallen. Ich hab am ganzen Körper gezittert vor Freude.
ÖSTERREICH: Worauf führen Sie Ihre neue Stärke zurück? War der WM-Titel so etwas wie der Gordische Knoten?
Fenninger: Ja, das war die Bestätigung, dass ich in die richtige Richtung arbeite. Es hat mir gezeigt, dass ich mein Talent doch umsetzen kann, wenn ich meine Energien nicht verzettle. Dass ich am Tiefpunkt schon aufhören wollte, das ist ein Gerücht – ich hab immer an mich geglaubt, darum auch weitergemacht. Damals war Meini Tatschl als persönlicher Betreuer ganz wichtig, ich frage ihn auch heute noch, wenn ich nicht weiterweiß.
ÖSTERREICH: Worauf führen Sie ausgerechnet die neue Riesenslalomstärke zurück?
Fenninger: In der Jugend und im Europacup war es meine stärkste Disziplin. Heuer hab ich nicht nur viel RTL trainiert, sondern vor allem Material getestet, besonders den Schuh und das Setup mit dem Ski. Aber dass das so schnell geht, das hätte ich nicht gedacht.
ÖSTERREICH: Sie sind eine Frau der zweiten Läufe – von 12 auf 6 in Sölden, von 7 auf 4 in Aspen, von 6 auf 1 in Lienz, warum ist das so?
Fenninger: Weil ich in einem ersten Lauf noch nicht ganz ans Limit gehe, erst spüren muss, wo Wellen sind, wie der Schnee ist. Im zweiten Durchgang kann mich dann nichts mehr überraschen.