Im elften Versuch will Raich am Gletscher erstmals aufs Podest.
Benjamin Raich
hat bereits 35 Weltcup-Siege in 17 verschiedenen Orten gefeiert. Ausgerechnet bei seinem Heimrennen in Sölden
hat es für den Tiroler
aber noch nicht einmal für einen Stockerlplatz gereicht. Am Sonntag unternimmt der 32-Jährige beim Riesentorlauf im Ötztal seinen elften Anlauf. "Man glaubt es vielleicht nicht, aber Sölden gehört auf jeden Fall zu meinen Lieblingsrennen", versicherte der Doppel-Olympiasieger 2006.
Endlich geht's los
Sölden bedeutet für Raich und Co. das Ende des harten Vorbereitungstrainings, den ersten Ernstfall und die erste Standortbestimmung. "Dann kommt der Punkt, an dem man nach dem langen Training endlich Rennen fahren will. Jetzt wird es Zeit, dass es richtig los geht", meinte Raich, dessen Heimat nur 40 Autominuten von Sölden entfernt im benachbarten Pitztal liegt. "Für uns Österreicher ist Sölden ein Heimrennen, für mich ganz besonders, auf der anderen Seite des Berges bin ich daheim."
Neues Heim für Benni und Marlies
Auf der anderen Seite des Berges ist Raich im Sommer umgezogen. Allerdings nur wenige Meter, denn das neue Heim von Raich und seiner Lebensgefährtin Marlies Schild in Leins steht in unmittelbarer Nähe seines Elternhauses. Der Umzug hat Raichs Fokus auf den WM-Winter genauso wenig gestört wie Dutzende sommerliche PR-Termine und seine chronischen und immer wieder auftauchenden Rückenschmerzen, die auf einen Bandscheibenvorfall in jungen Jahren zurückzuführen sind.
Gesundheitliche Probleme immer da
In gewohnter Manier will Raich seine Probleme nicht an die große Glocke hängen. "Es wird gleich ein Mordstheater gemacht, wenn ich einmal zwei Tage pausiere. Das ist total übertrieben. Jeder Sportler hat eine Stelle, an der es zwickt." Raich gestand jedoch, dass ihn der Rücken in der vergangenen Saison von Beaver Creek bis zum Jahresende richtig stark beeinträchtigt hatte.
Heuer mehr Pausen?
Raich hat gelernt, in seinen Körper hineinzuhorchen. "Es ist schwierig, aber großteils gelingt es sehr gut." Im Extremfall müsse für den Allrounder und Vielfahrer eben eine Rennpause her. Aber das möchte Raich natürlich um jeden Preis vermeiden. Schließlich ist neben der WM in Garmisch-Partenkirchen auch diesmal der Gesamt-Weltcup sein größtes Ziel. "Die große Kugel muss mein Ziel sein", stellte Raich klar. Den vergangenen Winter hatte er hinter Carlo Janka auf Rang zwei abgeschlossen. Es war Raichs bereits fünfter zweiter Platz im Gesamt-Weltcup, den er 2006 gewonnen hat.
Konzentration auf Spezialdisziplinen
Die "Big Points" möchte Raich in seinen Spezialdisziplinen Slalom, Riesentorlauf und Super-Kombination, aber auch im Super-G machen. Und die Abfahrt hat Raich ebenfalls noch lange nicht ad acta gelegt. Die Umstrukturierung im ÖSV-Herren-Team mit dem neuen Cheftrainer Mathias Berthold hat für Raich im Trainingsalltag keine wirklichen Veränderungen gebracht. Neu im Trainerteam, dem nach wie vor sein Bruder Florian angehört, sind Andreas Puelacher und Martin Sprenger.
In Sölden war Raich bisher u.a. dreimal Vierter (2005, 2007, 2008) und zweimal Fünfter (2003, 2009). Alleine das beweist, dass auch Sölden eigentlich eine Strecke ist, auf der Raich jederzeit gewinnen kann. "Ich sollte wieder meine Möglichkeiten haben. Der untere Flachteil ist sehr lange. Da hatte ich bis jetzt immer Probleme, die Geschwindigkeit bis zum Ziel zu halten. Aber auch das sollte irgendwann einmal passen."