Biathlon
Sumann will's noch einmal wissen
03.10.2012
36-Jähriger übersiedelte nach Tirol und gestaltet Saison-Vorbereitung in Eigenregie.
Eigentlich sollte Christoph Sumann seit einem halben Jahr seine Sportpension genießen, eine völlig verpatzte Saison veranlasste den 36-jährigen Olympia- und WM-Medaillengewinner vergangener Jahre aber zur Verlängerung seiner Karriere bis 2014. Und nicht nur das, der Steirer übersiedelte mit seiner Familie wegen der besseren Trainingsmöglichkeiten nach Tirol und bereitete sich abseits des ÖSV-Teams in Eigenregie auf die Saison vor.
Er habe seine Karriere, die bisher erfolgreichste eines österreichischen Biathleten, einfach nicht nach einem derart schwachen Winter beenden wollen, begründet Sumann den Entschluss zur Fortsetzung um zwei Jahre. "Ich sollte eigentlich in irgendeinem Büro sitzen oder etwas anderes machen, aber jetzt stehe ich wieder hier. Die Entscheidung ist so gefallen, weil ich mein Projekt Leistungssport zu einem positiven Abschluss bringen möchte", sagte Sumann beim ÖSV-Medientag in Asten.
Nach Sotschi ist Schluss
Nach Olympia in Sotschi will er aber definitiv aufhören, die Heim-WM 2017 sei kein Thema. "Der Zuschlag für Hochfilzen freut mich, ich möchte aber nicht als ältester WM-Teilnehmer in die Annalen eingehen", stellte Sumann klar. Das Aufschieben des Karriereendes bis nach Olympia 2014 sei bereits Ende März gefallen, seine Frau habe ihn dabei und bei der Idee des Umzuges nach Innsbruck bedingungslos unterstützt, betonte der zweifache Familienvater. Mittlerweile hätten sich auch seine Kinder gut eingelebt und der kurze Weg zum Training ins nahe Seefeld sei einfach perfekt.
Sumann glaubt an eigene Stärke
Der WM-Dritte im Einzel von 2011 hat den Großteil der Vorbereitung alleine absolviert, erst die finalen Trainingskurse vor dem Saisonauftakt wird er mit dem Team unter Neo-Coach Remo Krug bestreiten. Sumann ist davon überzeugt, dass der eingeschlagene neue Wege zurück zu alter Stärke führen wird. "Nach schlechten Phasen habe ich immer große Veränderungen vollzogen, und die waren immer von Erfolg gekrönt", bekräftigte der Wahltiroler.
Das Training abseits der ÖSV-Mannschaft stimmte Summan von Beginn an mit dem neuen Chefcoach Krug ab. "Es gibt viel neuen Input, wir kommen immer auf einen grünen Zweig." Nach 20 Jahren Leistungssport wisse er aber ohnehin ziemlich genau, was er zu tun habe, merkte der sechsfache WM- und Olympiamedaillengewinner an. Ob die Trainerrochade von Reinhard Gösweiner zu Krug den gewünschten Erfolg bringen werde, hänge freilich auch von ihm selbst ab. "Der Trainer wird immer an unseren Leistungen gemessen."
Form kommt noch
Aktuell befindet er sich nach eigenem Bekunden noch nicht in Topverfassung, das sei aber nicht besonders tragisch. Im Vorjahr habe er sich im Herbst in der Form seines Leben gewähnt - was folgte, war ein Winter zum Vergessen. Erst den nun folgenden Wochen bis zum Saisonbeginn Ende November misst er entscheidende Bedeutung bei. "Da werden die Karten noch einmal neu gemischt", betonte Sumann.