Biathlon-WM
Die Jungstars im Hoch und Tief
09.03.2011
Landertinger blieb bislang hinter den eigenen Erwartungen, Bö ist in Höchstform.
Für die 22-jährigen Biathlon-Jungstars Dominik Landertinger und Tarjei Bö verlaufen die Weltmeisterschaften in Chanty-Mansijsk bisher so konträr wie nur irgend möglich. Der erfolgsverwöhnte Tiroler steht nach vier WM-Bewerben mit leeren Händen da und kann aufgrund der schlechten Ergebnisse nicht einmal zur Titelverteidigung im Massenstart antreten. Der Norweger ist bisher der große Abräumer der Titeljagd in Sibirien, er hängte sich am Dienstag mit Gold im Einzel seine bereits vierte Medaille um.
"Werde eben in der Staffel voll angreifen"
Die Enttäuschung bei Landertinger war nach dem 16. Platz im Einzelrennen zwar groß, er ärgerte sich aber nicht über die Maßen über die verpasste Massenstart-Qualifikation. "Natürlich ist das schade. Aber meine Formkurve zeigt nach oben und ich werde nun eben in der Staffel voll angreifen. Ich habe aber auch gesehen, dass ich momentan einfach nicht gut genug in Form wäre, um im Massenstart um Gold mitzulaufen", sagte Landertinger.
Er hat aber am Freitag in der Staffel mit seinen ÖSV-Teamkollegen ohnehin noch eine andere gute Medaillenchance. Der Hochfilzener denkt aufgrund des verkorksten Winters, in dem er mehrmals mit Krankheiten zu kämpfen hatte, bereits an den nächsten. "Ich werde in Ruhe weiterarbeiten und mich auf die nächste Saison vorbereiten", so Landertinger.
"Kann nach wie vor ein ganz Großer werden"
ÖSV-Biathlonchef Markus Gandler stellte klar, dass es Landertinger im Jänner mit einer Grippe samt hohem Fieber "brutal erwischt" habe. "Er hat sich im Laufe der WM zwar gesteigert, die Ergebnisse entsprechen aber nicht seinen eigenen hohen Erwartungen", sagte Gandler. Mit einem behutsamen Wiederaufbau sei von ihm aber noch viel zu erwarten. "Er kann nach wie vor ein ganz Großer werden", meinte der Tiroler über seinen engeren Landsmann.
Bö deklassiert die Konkurrenz
Während Landertinger eine durchwachsene Saison mit nur einem Podestplatz hinter sich hat, ist Bö in seiner ersten vollen Weltcupsaison bereits der Allerbeste. Mit vier Siegen und vier weiteren Podestplätzen hat das Supertalent die von Weltcuptitelverteidiger und Landsmann Emil Hegle Svendsen angeführte Konkurrenz bereits vor der WM in den Schatten gestellt. In Chanty-Mansijsk ging der Erfolgslauf munter weiter. Er ließ dem Titel in der Mixed-Staffel jeweils Bronze in Sprint und Verfolgung, sowie sein erstes Einzel-WM-Gold über die 20 km folgen.
"Ich bin wirklich sehr glücklich über meinen erste Einzel-Titel. Mixed-Gold war sehr schön, aber alleine zu siegen ist viel emotionaler", sagte Bö. Im Einzel wäre er beinahe noch von Christoph Sumann, der schließlich Bronze holte, abgefangen worden. Der Österreicher hatte aber den letzten Versuch verschossen, der Norweger hingegen bei seiner Schnellfeuereinlage sämtliche Scheiben getroffen.
Björndalen noch ohne Medaille
Wie Landertinger gab es auch für Ole Einar Björndalen in Sibirien bisher wenig zu lachen. Der vierfache Weltmeister von 2009 gewann zwar gemeinsam mit Bö den Mixed-Bewerb, blieb aber in den drei Einzelkonkurrenzen noch ohne Medaille. "Er hat mir beim Auslaufen gesagt, dass es nach einer derartigen Krankheit einfach sehr schwer ist, wieder rechtzeitig zurückzukommen", berichtete Landertinger über den prominenten Leidensgenossen. Der Rekordtitelträger aus Norwegen war wie Landertinger im Jänner krank und fand seither nicht mehr zur Hochform.