Capitals gegen Salzburg siegessicher. Eishockey-Kärnten ist im Ausnahme-Zustand.
Um 11 Uhr stehen die Vienna Capitals Dienstagin der Albert-Schultz-Halle auf dem Eis – Training ist angesagt. Im Anschluss macht sich der Caps-Tross dann schon auf den Weg nach Salzburg. Eine optimale Vorbereitung, so sollen Dienstag im ersten Halbfinal-Duell mit den Bullen „müde Beine“ vermieden werden. Alle sind topmotiviert.
Halbfinal-Fluch
Vor allem Christian Dolezal. Er ist im derzeitigen Kader der Wiener der einzige Spieler, der bei allen Halbfinal-Pleiten in den letzten Jahren dabei war. Zwischen 2006 und 2009 scheiterten die Caps immer an Salzburg, verloren 15 Spiele und gewannen nur zwei (eines davon wurde strafverifiziert). „Die Salzburger waren cleverer, haben weniger Fehler gemacht. Aber jedes Jahr ist anders und das alles ist vergessen. Wir denken nicht mehr daran, freuen uns nur auf eine gute Serie“, stellt Dolezal klar.
Quarterback
Der 25-Jährige geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt: „Ich glaube, dass wir das bessere Team sind. Wenn wir in der Offensive und Defensive gut spielen, dann können wir sie biegen.“ Mut macht da auch die Rückkehr von Verteidiger Dan Bjornlie. Der US-Boy (er wurde in der vergangenen Woche zum zweiten Mal Vater eines Buben) wird nach einer Gehirnerschütterung und fast sechs Wochen Pause wieder zur Verfügung stehen. „Er ist mit Abstand der beste Verteidiger in dieser Liga und sehr wichtig. In unserem Powerplay ist er der Quarterback“, weiß Dolezal.
Trainer-Abschied
Das Coach Kevin Gaudet
nach dem Saisonende Wien verlässt, brachte keine Unruhe in die Mannschaft. „Warum auch? Wir helfen jetzt alle zusammen, ziehen an einem Strang und wollen ins Finale“, bestätigt Dolezal. Eine echte Kampfansage an die Bullen.
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Die Saison 2003/2004: Der KAC und der VSV stehen sich zum bisher letzten Mal im Play-off gegenüber. Es ist das fünfte und alles entscheidende Finalspiel. Nach der regulären Spielzeit steht es 2:2, die Entscheidung muss in der Verlängerung fallen. Dort fasst sich KAC-Crack David Schuller ein Herz und schießt die Rotjacken nach einem Solo-Lauf über das halbe Eis zum Titel. „Für mich war das der Höhepunkt in meiner Karriere. So etwas darf man sich nicht erträumen. Das war wie in einer Inszenierung“, ist Schuller heute noch begeistert. Er kann sich noch ganz genau an die Situation erinnern. „Ich bekam den Puck und hatte Raum. Ich habe Schwung geholt, bin einfach gefahren und war sehr schnell“, erzählt Schuller. Dann ließ er VSV-Verteidiger Herbert Hohenberger stehen. Und weiter: „Ich dachte nur: Nicht schießen, sondern warten.“ Dann umspielte er Goalie Gert Prohaska und traf im Fallen zum 3:2 – ein legendärer Treffer! „Das hätte man nicht besser planen können. Das war ein Riesending“, grinst Schuller.
Euphorie
Doch die Vergangenheit zählt nicht mehr. Den Klagenfurtern steht eine harte Serie gegen Villach bevor. Schuller: „Gegen Linz war der VSV sehr kompakt aufgestellt. Ich glaube, dass sie ihren Spielstil etwas geändert haben. Der Schlüssel wird sein, dass wir mit vier Linien durchfahren.“ Die Euphorie ist schon riesengroß – das spüren auch die Spieler. Die ersten beiden KAC-Heimspiele sind restlos ausverkauft. Innerhalb von drei Stunden waren alle Tickets weg.
Eishockey-Fieber
„Für uns Spieler ist es das Schönste. Die halbe Stadt fiebert mit uns mit“, freut sich Schuller. Doch nicht nur in Klagenfurt steigt das Derby-Fieber – Ausnahmezustand in Kärnten!