Ausgerechnet einen Tag vor Entscheidungsspiel herrscht im Nationalteam Chaos.
Die österreichische Eishockey-Nationalmannschaft
steht bei der WM vor dem erwarteten Finale um den Einzug in die Zwischenrunde. Oliver Setzinger spart dennoch nicht mit Kritik. Grund seines Ärgers ist nicht das Team, das am Mittwoch (16.15) in Kosice gegen Norwegen den Klassenerhalt sichern soll, sondern generell das österreichische Eishockey und Spieler, die für das Turnier in der Slowakei abgesagt haben.
"Wir entwickeln uns nicht weiter"
"Momentan sind wir die einzige Nation auf der ganzen Welt, die stehen bleibt. Jeder wird besser, nur wir nicht. Das ist leider traurig", ließ er seinem Ärger freien Lauf. Hauptkritikpunkt des Stürmers, der in Lausanne in der zweiten Schweizer Liga spielt und der einzige Legionär im ÖEHV-Team ist, ist die Anzahl der Legionäre in der heimischen Meisterschaft.
"Wenn in der Liga in jeder Mannschaft 10 oder 15 Ausländer spielen wird es zäh, dass sich die Spieler weiterentwickeln. In Wien ist Rotter der einzige Österreicher, der in den ersten zwei Linien spielt. Deswegen spielen wir, wo wir spielen. Wir sind Österreich und keine Top-8-Nation", sagte Setzinger.
Allerdings ist die Anzahl der Ausländer in der vergangenen Saison zurückgegangen. Bei den sechs österreichischen EBEL-Clubs kamen zwischen sieben und zehn Legionäre zum Einsatz. Allerdings häufig auch in den entscheidenden Phasen.
"Wir sind mikro"
Der 27-Jährige sieht sich daher auch mit Nationen wie Norwegen nicht mehr auf einer Stufe. "Wenn die klein sind, sind wir mikro", meinte er. Umso mehr ärgert ihn, dass die Ergebnisse gegen die USA (1:5) und Schweden (0:3) die vor allem gegen Schweden starke Leistung überstrahlen.
Lob für Teamkollegen
Setzinger hob den Charakter der WM-Teilnehmer hervor und ließ Kritik an den zahlreichen Absagen für die WM, vor allem von Österreichs Top-Spielern, folgen. "Die Mannschaft, die da ist, hat Herz und Kampfgeist. Es macht Spaß, mit ihnen zu spielen. Es soll heißen, die haben sich für ihr Land ihr Herz herausgespielt, wo andere zu Hause sind und auf familiäre Probleme 'bestehen'. Daran müssen wir anknüpfen, nicht an Niederlagen gegen Top-Nationen. Es kann sich keiner Wunder erwarten", erklärte er.
Also gilt es, mit Zuversicht in das Spiel gegen Norwegen zu gehen. Dass das die Entscheidungspartie sein wird, war ohnehin zu erwarten. "Natürlich wollen wir Überraschungen schaffen, aber du musst sowieso die dritte Partie gewinnen. Gegen Norwegen ist es ein Finale für beide Mannschaften, da werden die Karten neu gemischt. Wir wissen, dass wir gut sind, aber wir müssen den Ball flach halten".