Österreich hat das erste Schlüsselspiel bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Finnland und Lettland gegen Frankreich verloren, aber zumindest einen Punkt angeschrieben.
Das ÖEHV-Team musste sich am Samstag in Tampere mit 1:2 nach Verlängerung (0:1,0:0,1:0;0:1) geschlagen geben. Kapitän Thomas Raffl (47.) glich in Überzahl Frankreichs Führung durch Tim Bozon (20./PP) aus, Sacha Treille traf nach 39 Sekunden der Overtime aber ebenfalls im Powerplay zur Entscheidung.
Österreich verlor damit erneut gegen einen von zwei Konkurrenten im Kampf um den neuerlichen Klassenerhalt. Seit dem 6:0 der Österreicher in Prag bei der WM 2004 hat Frankreich gegen die ÖEHV-Truppe nun vier Partien bei Weltmeisterschaften gewonnen. Weiter geht es für das Team von Head Coach Roger Bader am Sonntagabend (19.20 Uhr) gegen den schier übermächtigen Gegner Schweden.
Bader hatte eine Partie auf Augenhöhe erwartet. Österreich erwischte vor 7.626 Zuschauern in der Nokia Arena nicht den besten WM-Start. Die zur Hälfte mit Legionären aus der Schweiz, Deutschland und Nordamerika bestückten Franzosen setzten dem ÖEHV-Team mit Forechecking zu, David Kickert war bald gefordert. Das erste Powerplay der Österreicher resultierte fast im 0:1, der von der Strafbank gekommene Justin Addamo blieb gegen den Salzburg-Keeper aber erfolglos. Die Franzosen bestimmten weiter das Tempo und belohnten sich im Finish des ersten Drittels.
Österreich schafft Ausgleich
Zunächst musste der von NHL-Scouts beobachtete David Reinbacher auf die Strafbank, kurz darauf folgte Bernd Wolf. Kickert rettete seine Vorderleute im 3:5-Unterzahl noch mit zwei Paraden gegen den künftig wieder in der NHL engagierten Alexander Texier, gerade als Reinbacher von der Bank kam, schlug Bozon aber 31 Sekunden vor Drittelende durch Bozon zu. Der bei Salzburg aussortierte Dominique Heinrich hätte bei Österreichs bester Chance Sekunden vor der Sirene fast ausgeglichen, scheiterte nach Vorarbeit von Raffl aber an Frankreichs Goalie.
Österreich musste sich fangen, schaffte das nur bedingt. Frankreich lieferte weiter eine kompaktere Vorstellung ab, war in den Zweikämpfen präsenter und erspielte sich Möglichkeiten auf das 2:0. Mitte des zweiten Drittels kamen die Rot-Weiß-Roten ein wenig auf. Dominic Zwerger suchte den Abschluss, danach setzte sich der auffällige Mario Huber in Szene, Reinbacher war im Nachsetzen glücklos. Sechs Minuten vor der Drittelpause fasste dann Oliver Achermann eine harte Strafe aus. Österreich hatte Schwerstarbeit zu verrichten, kam in Unterzahl aber dem Ausgleich nahe. Ali Wukovits lancierte einen Konter, Manuel Ganahl brachte nach Zuspiel seines Teamkollegen jedoch zu wenig Druck auf die Scheibe.
Entscheidung in der Overtime
Ein Vergehen von Texier ebnete den Österreichern im Schlussabschnitt eine lange Überzahl. Der Stürmer checkte den vor ihm knienden Heinrich gegen die Bande und musste mit einer Spieldauer-Strafe in die Kabine. Das fünfminütige Powerplay verlief zunächst gar nicht nach Geschmack von Bader, ehe Peter Schneider seinen Salzburg-Kollegen Raffl ideal einsetzte. Der 36-Jährige blieb im Eins-gegen-Eins gegen Frankreichs Sebastian Ylonen eiskalt und verwertete unter die Latte. Die verbleibende Zeit in Überzahl verlief wieder harmlos.
Das 1:1 gab Raffl und Co. Auftrieb. Mario Huber fand den völlig frei stehenden Marco Rossi vor dem Tor, der Vorarlberger brachte die Scheibe aber nicht unter. In einer nun offenen Partie war Österreichs Punktgewinn noch einmal schwer in Gefahr. Rossi musste 1:37 Minuten vor dem Ende nach einem Stockschlag auf die Strafbank, Ganahl folgte ihm nach einem Check. 52 Sekunden musste Österreich im 3:5 bangen. Kickert verlor kurz seinen Schläger, dann zischte der Puck Zentimeter am Tor vorbei. In der Verlängerung traf Frankreich die Stange, ehe ein von Treille abgefälschter Schuss den Weg an Kickert vorbei fand.