Von Florida im Sommer abgeschoben - jetzt Chance auf Revanche.
Im Sommer wollte Michael Grabner
bei den Florida Panthers in der NHL neu starten. Doch nach nur vier schlechten Testspielen wurde er ins Farmteam abgeschoben. Die New York Islanders allerdings glaubten an das Potenzial des 23-Jährigen und verpflichteten den Villacher kurz vor dem Saisonstart. Am Samstag gastieren die Islanders nun bei den Panthers in Sunrise/Florida, und Grabner will seinem Ex-Club dabei beweisen, dass er einen Fehler gemacht hat.
Odyssee
Seit März ist Grabner kreuz und quer durch Nordamerika geschickt worden, von einem Club zum nächsten. Von Manitoba Moose in Winnipeg, dem Farmteam der Vancouver Canucks, ging es zunächst nach Vancouver, am 25. Juni wurde er von den Florida Panthers geholt. Fünf Tage vor dem Saisonstart wurde er ins Farmteam nach Rochester geschickt, drei Tage später (5. Oktober) nahmen ihn die Islanders unter Vertrag. Auf Long Island/New York blüht er nun auf.
Verhältnis zu neuem Coach passt
"Vancouver hat mir sehr gut gefallen. Florida war ich nicht wirklich lange. Hier gefällt mir sehr gut, wie die Trainer mit dir reden und dir alles erklären. In Florida hat der Trainer in zehn Tagen nicht einmal mit mir gesprochen", erklärte Grabner. Als es Richtung Florida ging, wurde er am Vortag von seinem Agenten informiert, dass ein Transfer bevorsteht, am nächsten Tag kam der Anruf des Vollzugs. "Sie können mit dir machen, was sie wollen, als Spieler weißt du wirklich nicht, wo du hinkommst. Aber es ist ja eh egal. Weil eine andere Mannschaft will dich haben, das ist ja gut für dich", sagte er.
"Sehe etwas von der Welt"
Grabner, dessen Freundin in der 17. Woche schwanger ist, konnte sich nirgendwo richtig niederlassen, was ihm den Abschied jeweils auch erleichterte. "Ich hatte ja keinen Fixplatz und mir kein Haus gekauft. So siehst du wenigstens was von der Welt. Wenn du jung bist, dann ist es nicht so schlimm. Wenn du Mitte 30 bist und deine Kinder ständig die Schulen wechseln müssen, dann wird es schlimm", meinte er. Schon mit 16 Jahren ist er von Kärnten ausgezogen, um in Nordamerika durch die Eishockey-Schule zu gehen. Schon damals ist ihm der Wechsel nicht schwer gefallen.
Keine Chance bei Florida
Dennoch, dass er in Florida nicht mehr Chancen bekommen hat, tut ihm schon weh. Immerhin war er ein Erstrunden-Draft (2006/Nr. 14). "Ich habe in keinem Testspiel gut gespielt, aber sie haben mir auch nicht wirklich viel Zeit gegeben. Andere Mannschaften waren interessiert, aber sie haben schon gefragt, ob was passiert ist, ob ich mit dem Trainer gerauft habe oder was", erzählte er schmunzelnd. Am Samstag gilt es aber, die Emotionen zu zügeln. Der Sieg zählt, nicht die persönliche Revanche. "Ich werde meine Partie machen. Aber dem Trainer und dem Manager will ich schon zeigen, was ich wirklich kann", gestand er.
Gesamtes Spiel verbessert
Das ist einerseits die Abschlussstärke, zuletzt kamen auch Checks dazu, die er dank mehr Körpermasse von fünf, sechs Kilo nun besser ausführen kann. Und natürlich die Schnelligkeit. "Ich wurde schon oft gefragt, warum ich so schnell bin. Das ist angeboren, ich hab nie wirklich viel dafür getan im Training oder Eislaufkurse genommen. Ich bin auch so ein guter Sprinter", sagte Grabner.
Ziel sind die Playoffs
Grabner hat sich mittlerweile in die Mannschaft der Islanders gespielt, die trotz der Ausfälle von Leistungsträgern wie Mark Streit, John Tavares oder Kyle Okposo einen tollen Saisonstart hingelegt hat. Und das mit einer sehr jungen Mannschaft. "Es ist interessant, hier in New York etwas aufzubauen, dir einen Namen zu machen. Und vielleicht in ein, zwei, drei Jahren der Mannschaft helfen, vorne mitzuspielen", meinte Grabner. Schon jetzt ist er zuversichtlich, dass die Islanders ihr Ziel Play-off-Teilnahme erreichen können. "Ich glaube, wir können heuer schon überraschen. Wir haben jetzt einige Verletzte. Wenn die zurück kommen, dann haben wir eine ziemlich starke Mannschaft."
Das will er vor allem in Florida beweisen. Die Reise dorthin macht auf Einladung der Islanders auch der Vater jener Gastfamilie mit, bei der er in Spokane drei Jahre gelebt hatte.