Im oe24-Exklusiv-Interview macht NHL-Export Thomas Pöck seiner Enttäuschung über die NY Rangers Luft.
Seit fünf Spielen verlieren die Rangers, praktisch seit Saisonbeginn kann das Team aus dem Big Apple nicht an die Leistungen aus dem Vorjahr anschließen. Vor allem die Defensive ist mehr mit einem aufgescheuchten Hühnerstall, denn mit einer harten Betonmauer zu vergleichen. Im Internet verlangen Rangers-Fans, dass Coach Tom Renney endlich Thomas Pöck einsetzt. Der stolze Rangers-Coach stellt aber auf stur. Thomas Pöck über sein derzeitiges Los beim New Yorker Kultclub.
oe24: Alles Gute nachträglich zum Geburtstag. Konnten Sie wenigstens ein
bisschen feiern?
Pöck: Klar, meinen Geburtstag lasse ich mir nicht
vermiesen.
oe24: Sie haben sich zuletzt geweigert, für zwei Wochen ins Farm-Team auf
einen „conditioning stint“ zu gehen. Warum?
Pöck: Weil
ich zu dem Zeitpunkt einfach nicht wollte. Um mich nach Hartford zu
schicken, braucht das Team meine Zustimmung. Das wäre so gewesen, als hätte
ich mich selbst ins Farmteam geschickt.
oe24: Seit Wochen dürfen Sie bei den Rangers-Spielen nur zuschauen. Wie
geht’s Ihnen dabei?
Pöck: Ich bin ziemlich sauer. Jetzt spiele
ich schon seit 20 Jahren Eishockey, aber so etwas habe ich noch nie erlebt.
oe24: Was genau meinen Sie?
Pöck: Ich wollte immer in der NHL
spielen, weil das sportlich einfach das Größte ist. Was derzeit mit mir
gemacht wird, hat aber nichts mit Sport zu tun.
oe24: Etwas genauer bitte.
Pöck: Ich habe mit Coach Renney und
mit unserem General Manager geredet, wieso ich nicht spiele und habe keine
Antwort bekommen. Natürlich ist es eine Trainerentscheidung. Aber selbst
wenn ich gut spiele und trainiere bekomme ich keine Chance. Es wäre etwas
anderes, wenn ich katastrophal gespielt hätte, aber das war ja nicht der
Fall.
oe24: Ist der Trainer zu stur?
Pöck: Wir haben jetzt fünf Mal in
Folge verloren und Renney ändert nichts an seiner Aufstellung…
oe24: Wie schaut’s mit einem Wechsel aus?
Pöck: Das ist ja
das Wahnsinnige: Der Klub will mich auch nicht hergeben. Aber nach dieser
Saison bin ich free agent und dann kann ich mir einen Klub aussuchen.
oe24: Wie halten Sie sich ohne Spielpraxis fit?
Pöck: Ich bin
wahrscheinlich fitter als die Spieler, die jeden Abend auflaufen. Ich mache
täglich drei Trainingseinheiten: am Vormittag mit der Mannschaft, danach
noch eine Extra-Eiseinheit mit den Co-Trainern und am Abend mache ich noch
Kraft- und Ausdauertraining.
oe24: Sie sind bei den Spielen also gar nicht in der Halle?
Pöck:
Nein, die Spiele schaue ich mir nur im TV an.
oe24: Könnten Sie beim Loto-Cup für Österreich spielen, wenn die Rangers
Sie sowieso nicht einsetzen?
Pöck: Wenn der Verband mein Gehalt
weiterzahlt, ja. Weil von den Rangers bekomme ich dann keinen Cent.
Realistisch gesehen besteht da im Moment also keine Chance.
Interview: Christian Schleifer/ÖSTERREICH