Red Bull Salute

Kings-Coach hat Respekt vor den EURO-Champs

25.09.2007

ÖSTERREICH traf Kings-Coach Crawford und Salzburgs Neo-Trainer Pagé zum Interview.

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Marc Crawford, Coach der L.A. Kings, sprach unter anderem über die Vorbereitung seines Teams in Europa, den bevorstehenden NHL-Auftakt gegen die Anaheim Ducks und über Österreich-Export Thomas Vanek.

ÖSTERREICH: Mister Crawford, Ihr Team war in der vergangenen Saison nicht in den Playoffs vertreten. Worauf haben Sie in der Vorbereitung besonders Wert gelegt?
Crawford: Wir waren in der abgelaufenen Spielzeit vor allem in der Defensive schwach und haben zu viele Tore kassiert. Daran haben wir gearbeitet. Ich habe auch großen Wert darauf gelegt, die jungen Spieler wie Dustin Brown, Patrick O’Sullivan oder Anže Kopitar weiter zu fördern.

ÖSTERREICH: Apropos Anže Kopitar: Sein Vater war bis heuer Coach von Jesenice, die ja bekanntlich in der österreichischen Liga spielen. Wie sind Sie mit der Entwicklung des Juniors (erster Slowene in der NHL) zufrieden?
Crawford: Er ist ein Mann für die Zukunft. Er hat sich sehr gut entwickelt und wird in dieser Saison besonderes Augenmerk der anderen Teams erhalten. Sein Pluspunkt ist seine Schnelligkeit, daher werden ihn die Gegenspieler noch genauer bewachen.

ÖSTEREICH: Sie bestreiten einen Teil Ihrer Vorbereitung in Europa. Hier sind die Eisflächen um 374 m² größer als jene in Nordamerika. Ist eine besondere Umstellung von Nöten?
Crawford: Auf europäischem Eis ist die Defensive mehr gefordert. Es bedarf einer perfekten Deckung und Organisation. Aber auch in der Offensive muss man sich ein wenig umstellen, die Spielzüge erfolgen geradliniger.

ÖSTERREICH: Der NHL-Auftakt findet dieses Mal in London (29. und 30. September) statt, ihr Team trifft dabei auf die Anaheim Ducks. Wie sehen Sie die Chancen gegen den amtierenden Stanley-Cup-Sieger?
Crawford: Bei den beiden Matches gegen die Ducks wird die Stimmung sicher grandios sein. In der vergangenen Saison haben wir im Grunddurchgang zehn Mal gegen sie gespielt und sind fünf Mal als Sieger vom Platz gegangen. Ich denke, dass unsere Chancen daher sehr gut sind, obwohl die Ducks über eine abgeklärte Truppe verfügen.

ÖSTERREICH: Kommen wir kurz zum Salute-Turnier. Sie gelten als haushoher Favorit…
Crawford: Das würde ich gar nicht sagen. Mit Davos, den Bulls und Färjestad nehmen die besten Teams der jeweiligen Länder teil. Ich denke doch, dass es ein spannendes Turnier wird.

ÖSTERREICH: Ist das Ihr erster Besuch in Salzburg?
Crawford: Nein, ich war bereits vor 27 Jahren in Salzburg. Ich liebe Eure Kultur und die wunderschöne Landschaft. Meine Schwester reist heute extra aus Italien an. Ich hoffe, dass wir die Zeit haben werden, etwas in der Stadt zu unternehmen.

ÖSTERREICH: Zum Abschluss: Welche Meinung haben Sie von Thomas Vanek, der ja der bestbezahlteste Spieler der NHL ist?
Crawford: Vanek kann ein zukünftiger Superstar der NHL werden, derzeit ist er es meines Erachtens noch nicht. Aber er hat auf jeden Fall die Voraussetzungen dazu.

Interview: Harald Saller/ÖSTERREICH

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ÖSTERREICH: Herr Pagé, welchen Stellenwert hat das Salute für Sie und Ihr Team?
PAGÉ: Es ist die kleine Champions League im Eishockey! Es kommen drei internationale Top-Teams zu uns nach Salzburg. Wir freuen uns unglaublich darauf und wollen den Fans zwei Tage Eishockey-Spektakel pur bieten. Super-Sport, Show und alles was dazu gehört!

ÖSTERREICH: Mit Verlaub, aber in der Champions League gibt es eine Gruppenphase, ein Achtelfinale...
PAGÉ: Ich weiß, was Sie meinen. Ich habe eine Vision. Bisher ist ja der „Spengler-Cup“ das größte Turnier in Europa. Das wollen wir toppen. Ich denke beim Salute in Zukunft, dass vier oder sechs Teams aus Europa teilnehmen werden. Die Top-Teams, die Meister aus Russland, Finnland, Schweden, Slowakei, Schweiz und Deutschland zum Beispiel. Dazu noch zwei absolute Kracher-Teams aus der NHL. Dann haben wir das beste Turnier in Europa. Von der Champions League im Eishockey!

ÖSTERREICH: Nur wer tut sich das in der „Bruchbude“ am Volksgarten an?
PAGÉ: Das liegt zwar nicht in meiner Entscheidungsgewalt, aber Herr Mateschitz ist ein Mann von Welt. Ein Mann mit tollen Visionen. Wir bräuchten Hallen, wie sie vor ein paar Jahren auch in Deutschland entstanden sind.

ÖSTERREICH: Event-Stadien mit Shopping, Show und Sport?
PAGÉ: Das ist die Zukunft. Das wollen und genießen die Menschen. Die Familien können einen ganzen Tag in solchen Hallen verbringen. Du hast tolle Restaurants, Modegeschäfte. Und kannst auch noch Eishockey sehen. Das ist die Zukunft. Die Menschen wollen den Tag genießen. Auch Geschäfte in den Logen machen. Einen ganzen Tag lang feines Theater mit allem drum und dran. Das ist die Zukunft!

ÖSTERREICH: Zurück zu Ihrem Team. Sie haben gemeint, Ihr Team wäre reif für die Deutsche Eishockey Liga.
PAGÉ: Ich denke, wir würden da eine sehr gute Rolle spielen. Den Halbfinal-Einzug würde ich meinem Team zutrauen. Aber das mit der DEL wäre wirklich ein guter Gedankenansatz. Sehen Sie, im Süden von Deutschland gibt es kein DEL-Team mehr. Der Standort München ist weg. Und auch in der ehemaligen Hochburg Rosenheim gibt es kein DEL-Team mehr. Warum also nicht Salzburg? Ich kann mir gut vorstellen, dass der Zuschauerzuspruch noch größer als ohnehin schon wäre. Und sportlich wären wir auch eine Bereicherung für die DEL!

ÖSTERREICH: Abschließend noch einen Tipp für das Turnier?
PAGÉ: Ich kann den Fans nur eines versprechen: Wir werden versuchen zu gewinnen. Wir werden alles geben. Mein Team wird an die Grenze und sogar darüber hinaus gehen. Ein Sieg gegen die L.A. Kings. Das wäre ein Traum!

Interview: Christian Ortlepp/ÖSTERREICH

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