Im dritten Teil unserer großen Interview-Serie zeigt sich Minnesota-Wild-Legionär Andre Lakos von den NHL-Starspielern wenig beeindruckt.
Der ehemalige Salzburger "Bulle" und Teamverteidiger startete sein NHL-Abenteuer gleich mit einer hartnäckigen Rückenverletzung, die den 2,03-m-Riesen ein wenig zurückwarf. Dazu noch die (Falsch-)Meldungen, die Verletzung vwürde Lakos ein Jahr außer Gefecht setzen... Im ÖSTERREICH-Interview gibt sich Lakos aber unbeeindruckt, was solche Störfeuer angeht - genauso wie das Training mit Weltstars wie Marian Gaborik. Nach der fast zu erwarteten vorübergehenden Rückversetzung ins Farmteam nach Houston arbeitet der Wiener hartnäckig an seinem NHL-Debüt.
ÖSTERREICH: Wie sehr hat Sie die Rückenverletzung beim Trainingscamp zurückgeworfen? Was war da überhaupt dran, ursprünglich hat es ja geheißen, Sie fallen das ganze Jahr aus?
Andre Lakos: Das mit einem Jahr war Blödsinn. Keine Ahnung, wer das in der Organisation so an die Medien weitergegeben hat. Ich bin jetzt schon wieder seit fast zwei Wochen am Eis und habe keine Schmerzen. Das Training läuft gut.
ÖSTERREICH: Anfangs gut eingelebt in Minnesota?
Lakos: Ja, da hat alles gepasst. Ich habe im Hotel gegenüber der Eishalle gewohnt. Aber da war eh kaum Zeit für etwas anderes als Training und hab sonst noch nicht viel tun oder anschauen können.
ÖSTERREICH: Hat es Anschluss zu anderen Spielern gegeben?
Lakos: Mit ein paar von den anderen war ich essen. Einige Spieler haben im selben Hotel gelebt, da gab es natürlich auch mehr Kontakt. Aber ich musste mich in erster Linie aufs Training und die Testspiele konzentrieren.
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ÖSTERREICH: Wie ist Ihr Eindruck von Trainer-Legende Jacques Lemaire?
Lakos: Er ist auf jeden Fall ein interessanter Mensch. Die meisten Coaches mit einem großen Namen sind auch etwas eigenartige Typen. Er ist ein strenger Coach, der versucht, im Training den Spielern viel beizubringen. Ich find ihn recht gut.
ÖSTERREICH: Wie sieht’s mit dem persönlichen Kontakt zwischen Trainer und Spielern aus?
Lakos: Da gibt’s eigentlich null Kontakt. Man sieht ihn auch selten am Eis. Wir Spieler haben da mehr mit den Assistant-Coaches und dem restlichen Betreuerstab zu tun.
ÖSTERREICH: Beim Camp prügeln sich 55 Spieler um 23 Kaderplätze. Gab es Probleme zwischen den Spielern?
Lakos: Für den großen Konkurrenzkampf war die Stimmung eigentlich recht gut. Ich hätte nicht bemerkt, dass sich zwei Spieler nicht verstehen. Es sind eigentlich durchwegs sehr sympathische Spieler im Team.
ÖSTERREICH: Hat es im Training irgendwelche Überraschungen für Sie gegeben, oder hat alles in etwa Ihren Vorstellungen entsprochen?
Lakos: Es ist natürlich sehr hart, schnell und es gibt wenig Pausen zwischen den Übungen. Ich habe mir aber auch nichts anderes erwartet.
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ÖSTERREICH: Wie war das Gefühl, im Training auf einmal gegen Superstars wie Maria Gaborik zu spielen?
Lakos: Es ist eine tolle Herausforderung, allerdings bin ich es ja von der WM gewöhnt, gegen solche Klasseleute zu spielen. Man muss einfach mit Selbstvertrauen in das Training hineingehen.
ÖSTERREICH: Wie haben Sie die Rückversetzung ins Farmteam in Houston aufgenommen?
Lakos: Gut. Ich habe jetzt endlich spielen können, was ja bisher aufgrund meiner Verletzung noch nicht der Fall war. Im ersten Spiel habe ich auch gleich ein Tor geschossen, das hat gepasst. Es fühlt sich einfach gut an, wieder am Eis zu stehen. Jetzt heißt es Leistung bringen, damit ich bald wieder raufkomme.
ÖSTERREICH: Waren Sie überrascht, dass Sie trotz der Verletzung die ersten Kader-Reduzierungen überlebt haben und erst spät ins Farmteam geschickt wurden?
Lakos: Nicht wirklich. Das Team hat ja von Anfang an mit mir geplant. Die Versetzung war jetzt zu erwarten, schließlich war ich zwei Wochen außer Gefecht und die Trainer haben mich kaum am Eis gesehen.
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ÖSTERREICH: Wie lange geben Sie sich in der AHL bei Houston Zeit?
Lakos: Sicher nicht das ganze Jahr, aber daran denke ich jetzt gar nicht. Ich hoffe darauf, starke Leistungen zu bringen und dann bald bei Minnesota eine Chance zu bekommen.
ÖSTERREICH: Gibt es Kontakt zu den anderen Österreich-Legionären?
Lakos: Im Moment nur relativ wenig, ich muss mir erst die ganzen Handynummern besorgen (lacht).
ÖSTERREICH: Werden Sie eigentlich auf Christoph Brandner angesprochen, der ja als erster Österreicher bei Minnesota gespielt hat?
Lakos: Ja ja. Einige Betreuer haben gemeint, dass er ein sehr netter, umgänglicher Kerl war.
Interview: Christian Schleifer/ÖSTERREICH