Dalpiaz analysiert EBEL
Liga-Start: Caps jagen Meister-Bullen
08.09.2011
Ex-Goalie Claus Dalpiaz nimmt für ÖSTERREICH die EBEL-Teams unter die Lupe.
RB Salzburg *****
Wenn der Meister
eine Schwachstelle hat, dann hinten. Man wird sehen, wie sich Goalie Tordjman bewährt. Einen Divis in Höchstform zu ersetzen, ist nicht einfach. Auch die neuen Legionäre
müssen Koch und Pewal im Angriff erst ersetzen. Aber: Salzburg ist der Titelaspirant Nummer eins.
KAC ****
Mit den Abgängen
von Craig und Shantz ist viel Erfahrung flöten gegangen. Alles, was die gemacht haben, hatte Hand und Fuß. Ob Lammers die Rolle von Craig, der konstant 25–30 Tore erzielte, einnehmen kann, ist fraglich. Außerdem hat sich Goalie Chiodo verletzt. So etwas wirft dich zurück, er hat viel von der Vorbereitung verpasst. Sie haben sich nicht brutal verstärkt, sind aber ein eingeschworener Haufen.
Vienna Capitals ****
Auf der Torhüter-Position sind sie durch Divis gefestigt. Coach Samuelsson lässt offensiv spielen, aber so eine Mannschaft muss sich offensiv austoben. Er schaut auch auf die Defensive, und die Stürmer müssen mehr nach hinten arbeiten. Ob das System so spektakulär ist wie im Vorjahr, bleibt abzuwarten, aber es ist erfolgsorientiert. Die Caps sind der erste Herausforderer von Salzburg, die werden verdammt gefährlich.
VSV ***
Die Mannschaft ist definitiv gut und sehr ausgeglichen. Ihr Pluspunkt ist, dass sie eine eingeschworene Einheit ist. Man muss allerdings abwarten, wie die Legionäre einschlagen. Mit Pewal hat Villach einen Torjäger und eine echte Persönlichkeit hinzubekommen.
Black Wings Linz ****
Die Black Wings können ganz vorne mitreden – gerade in den Play-offs. Sie haben ausgeglichene Sturm-Reihen, die alle Tore schießen können. Die werden schwer zu knacken sein. Ich schätze sie fast stärker als Villach ein. Wie die Caps und der KAC kommen sie leistungsmäßig an die Salzburger heran.
Graz 99ers ***
Wenn Graz auf Platz fünf oder sechs landet, dann läuft es schon gut. Aber sie müssen aufpassen. Wenn sie wieder so wenige Tore erzielen, dann wird es schwierig. Auch das Powerplay muss funktionieren. Die neuen Spieler müssen ihre Aufgaben erfüllen und Tore schießen, denn die einheimischen Cracks sind nicht gerade die treffsichersten Torjäger.
Zagreb ****
Ich schätze Zagreb sehr stark ein. Viele Leistungsträger sind geblieben, und sie haben sich gut verstärkt. Im Vorjahr war die Dichte des Kaders ein Problem, das gibt es jetzt nicht mehr. Sie haben drei torgefährliche Reihen, das macht sie für die Gegner unberechenbar.
Znaim **
Mit Znaim kommt eine neue Eishockey-Philosophie in die Liga. Das nordamerikanische System trifft auf das tschechische. Das bedeutet: viel Eislaufen, viel Bewegung, viel System. Man wird sehen, ob sie sich etablieren können. Aber den einen oder anderen Klub werden sie ärgern und sich gut schlagen. Sie bringen der Liga einen Farbtupfer.
Jesenice, Laibach, Fehervar *
Wie im letzten Jahr werden diese Teams um den Play-off-Einzug kämpfen und sich den achten Platz untereinander ausmachen. Sie sind die Underdogs.