Die Österreicher behielten verdient im Penaltyschießen die Oberhand.
Österreichs Eishockey-Nationalmannschaft ist mit einer Sensation in die Weltmeisterschaft in Prag gestartet. Die ÖEHV-Auswahl besiegte am Samstag die Schweiz nach mitreißender Leistung mit 4:3 nach Penaltyschießen (0:1,1:1,2:1;0:0,1:0). Gegen den hoch favorisierten Vize-Weltmeister von 2013 holte sich Östereich damit zwei unerwartete Punkte im Kampf um den Klassenerhalt und viel Selbstvertrauen.
Das Team von Daniel Ratushny machte gegen die Eidgenossen durch Thomas Raffl (23.), Brian Lebler (44.) und Michael Raffl (60.) dreimal einen Rückstand wett. Im Penaltyschießen parierte Torhüter Bernhard Starkaum zweimal, Konstantin Komarek behielt als einziger Schütze die Nerven und schoss die Österreicher zum ersten Sieg über die Schweiz seit 18 Jahren, seit einem 2:0 am 11. Februar 1997 in der Olympia-Qualifikation für Nagano.
Damit erwies sich Prag wieder einmal als guter Boden. Im jüngsten WM-Duell davor hatten die Österreicher 2004 auch in Prag ein 4:4 geholt. Bereits am Sonntagmittag (12.15 Uhr/live ORF Sport+) geht es gegen den neunfachen Weltmeister Schweden weiter.
Schlechter Start
Das Spiel begann für die Österreicher denkbar schlecht. Mit dem ersten Torschuss ging die Schweiz durch Felicien du Bois schon nach 74 Sekunden in Führung. Auch danach erspielten sich die favorisierten Eidgenossen einige hochkarätige Chance, konnten aber selbst einen Penalty durch Kevin Romy nicht nützen (4.). Torhüter Starkbaum und ein gutes Unterzahlspiel bei sechs Minuten Strafzeit hielten die Österreicher aber im Spiel.
Offensiv produzierte die Ratushny-Truppe einige Chancen, NHL-Torhüter Reto Berra von Colorado Avalanche war aber im ersten Drittel stets am Posten. Zu Beginn des Mitteldrittels durften die gut und gerne 2.000 österreichischen Fans unter den 13.953 Zuschauern aber jubeln: Thomas Raffl traf mit der Rückhand ins kurze Eck zum Ausgleich (23.). Drei Minuten später ging das erste österreichische Powerplay allerdings nach hinten los. Andres Ambühl und Roman Josi fuhren einen Konter, den Ambühl zum 2:1 für die Schweiz verwertete (26.).
Im Schlussdrittel vergab zunächst Martin Schumnig eine Riesenchance (44.), doch wenige Sekunden später schlug Brian Lebler zu. Der Torjäger verlängerte einen Herburger-Pass zum 2:2 ins kurze Eck (44.). Die Österreicher brachten danach den Favoriten mit viel Kampfgeist und Körpereinsatz ins Wanken. "Immer wieder Österreich" hallte durch die Arena, doch Matthias Bieber brachte die Eidgenossen noch einmal in Führung (52.).
Raffl-Brüder schlagen zu
Mit einem sechsten Feldspieler für Goalie Starkbaum schlugen aber die Raffl-Brüder 50 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit zu. Michael Raffl, Österreicher einziger NHL-Spieler im Kader, fälschte einen Schuss von Kapitän Thomas Raffl zum Ausgleich ab. Dank Starkbaum und Komarek wurde der couragierte Auftritt schließlich mit zwei Punkten belohnt. Verteidiger Mario Altmann kam nach seinem Check, den er im Test gegen die USA hatte einstecken müssen, nicht zum Einsatz. Er sollte aber bald fit sein.
Schweiz - Österreich 3:4 n.P. (1:0,1:1,1:2;0:0,0:1)
Prag, 13.953
Tore: du Bois (2.), Ambühl (26./SH), Bieber (52.) bzw. Th. Raffl (23.), Lebler (44.), M. Raffl (60.), Komarek (entscheidender Penalty)
Strafminuten: 4 bzw. 8.
Penaltyschießen
Suri - Starkbaum hält
M. Raffl - daneben
Brunner - Starkbaum hält
Komarek - 0:1
Josi - daneben