Eishockey
Russland zum 26. Mal Weltmeister
20.05.2012
"Sbornaja" feiert souveränen 6:2-Finalsieg über die Slowakei.
Russland hat sich zum 26. Mal den Eishockey-Weltmeistertitel gesichert. Der WM-Rekordsieger wurde im Finale der 76. Turnier-Auflage in Helsinki seiner Favoritenrolle gerecht und feierte gegen die Slowakei einen klaren 6:2-(1:1,3:0,2:1)-Erfolg. In der mit 13.242 Zuschauern ausverkauften Hartwall Areena sorgten Alexander Sjomin (10., 36.), Alexander Pereschogin (27.), Alexei Tereschenko (34.), Pawel Dazjuk (44.) und Superstar Jewgeni Malkin (59.) am Sonntag für die Entscheidung und den ersten russischen Titel seit 2009.
Für das WM-Überraschungsteam Slowakei traf lediglich Zdeno Chara zur zwischenzeitlichen Führung (2.) und zum Abschluss in Überzahl (50.). Zuvor hatte Tschechien das Spiel um Platz drei gegen Titelverteidiger und Gastgeber Finnland mit 3:2 gewonnen. Zum wertvollsten Spieler des Turniers und besten Stürmer wurde Malkin gewählt, Jan Laco wurde als bester Tormann, sein slowakischer Teamkollege Chara als bester Verteidiger ausgezeichnet.
Die Russen, die ihre größten NHL-Stars bei dieser WM zur Verfügung hatten, legten im Mitteldrittel den Grundstein für die Revanche für 2002, als die Slowakei mit 4:3 in Göteborg erstmals und bisher zum letzten Mal Weltmeister wurde. Diesmal nutzte vor allem die russische NHL-Superreihe um die Topstars Sjomin und Alexander Owetschkin von den Washington Capitals sowie Detroits Dazjuk auch kleinste slowakische Fehler mit gnadenloser Effizienz aus.
Der zum besten WM-Spieler gekürte Malkin, der noch im Halbfinale am Vortag mit drei Toren beim 6:2 gegen Finnland gezaubert hatte, schoss kurz vor Schluss noch sein elftes Turnier-Tor. Die Russen machten so das halbe Dutzend voll.
Trotz der zweiten Niederlage im bisher dritten WM-Finale war der Weltranglisten-Sechste Slowakei die große WM-Überraschung. Nach einer eher durchschnittlichen Vorrunde, in der sich das Team von Trainer Vladimir Vujtek erst im letzten Spiel durch ein 5:4 gegen Außenseiter Frankreich zum ersten Mal seit 2007 wieder ins Viertelfinale zitterte, schalteten die Slowaken erst Olympiasieger Kanada und im Halbfinale am Samstag auch noch Tschechien aus.
Auch am Sonntag überraschten die Slowaken Russland mit einem Blitzstart und gingen durch Charas Gewaltschuss aus der Distanz nach nur 66 Sekunden in Führung. Russlands Torhüter Semjon Warlamow hatte beim Geschoss des ins WM-Allstar-Team gewählten NHL-Verteidigers aus Boston keine Chance. Der große Favorit blieb indes unbeeindruckt. In der 10. Minute glich die "Sbornaja" nach einer Traumkombination des Paradesturms Sjomin, Owetschkin und Dazjuk aus.
Sjomin, der zusammen mit Owetschkin erst nach Washingtons Play-off-Aus nachgereist war, schoss nach sehenswerter Vorarbeit seines Capitals-Kollegen sein erstes WM-Tor. Das zweite legte er im zweiten Drittel zum vorentscheidenden 4:1, ebenfalls nach Owetschkins Vorarbeit nach.
Den Sprung in das von den Medien gewählte Allstar-Team des Turniers schafften Laco, Chara, der Russe Ilja Nikulin, Malkin, der Norweger Patrick Thoresen und der Schwede Henrik Zetterberg.