Thomas Pöck

T. Pöck: "Würde gerne im Süden spielen"

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Teil vier unser fünfteiligen Interview-Serie mit Österreichs Nordamerika-Legionären. Diesmal: Thomas Pöck. Im Vorjahr im AHL-All-Star-Team, will der Kärntner heuer endlich den Sprung in den Kader der Rangers schaffen.

Die heurige Saison könnte für den Klagenfurter Thomas Pöck endlich den großen Durchbruch in der NHL bedeuten: gemessen an seinen Vorjahresleistungen (drittbester Verteidiger in der AHL, Aufnahme ins AHL-All-Star-Team) hat die AHL für Pöck wohl keine weiteren Herausforderungen zu bieten. Was allerdings leider nicht bedeutet, dass sich Pöck deshalb automatisch einen Platz im Superstar-Team der New York Rangers verdient hat. oe24.at traf Pöck während seines Heimaturlaubs in Kärnten und sprach mit ihm über die Saisonvorbereitung und die Ziele in der neuen Saison.

oe24.at: Wie sieht Ihre Freizeitgestaltung aus, wenn gerade mal kein Spiel ist?
Pöck: Also die zwei, drei Tage die frei sind, bin ich froh, wenn ich daheim sein kann. Ein bisschen um die Wohnung kümmern, ausspannen. Da gibt’s nicht viel, was ich sonst noch mache. Eventuell mal ins Kino.

oe24.at: Absolvieren Sie auch noch ein privates Fitnessprogramm, oder reicht das Training mit der Mannschaft?
Pöck: Nein! Das Training am Vormittag reicht. Ab und zu nachher noch in die Kraftkammer. Am Nachmittag kommt dann nichts mehr dazu. Das wird sonst einfach zuviel.

oe24.at: Sie haben ja früher auch in Österreich gespielt. Wie ist das Training in den USA im Vergleich zu Österreich?
Pöck: Das war bei mir damals anders, weil ich ja von acht in der Früh bis um eins am Nachmittag in der Schule gesessen bin. Da hab ich am Vormittag auch gar nicht viel machen können. Am Nachmittag haben wir dann beim KAC trainiert und das war’s dann auch schon wieder. Im Endeffekt war’s also gleich, nur dass das Training jetzt eben am Vormittag ist. In der AHL haben wir immer am Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag Spiele gehabt. Damit ist nur mehr Montag, Dienstag und Donnerstag frei und ein bisschen ausrasten muss auch sein.

oe24.at: Wie steht man eine Saison mit mindestens rund 80 Spielen körperlich durch?
Pöck: Mal drauf hoffen, dass man nicht krank wird, oder sich verletzt. Im ersten Jahr ist es auf jeden Fall eine große Umstellung, aber man gewöhnt sich recht schnell dran.

oe24.at: Ihre persönliche Bilanz nach der letzten Saison?
Pöck: Ich hab sicher einen Schritt nach vorne gemacht, habe mal gezeigt, was ich kann. Im Großen und Ganzen geht’s nicht mehr viel besser. Ob ich im nächsten Jahr zehn Punkte mehr oder weniger habe, hat sicher auch mit Glück zu tun. Es kommt ja auch drauf an, wie deine Mitspieler drauf sind. In einer schlechten Mannschaft schaut’s nicht so gut aus. Eine gute Mannschaft trägt dich dafür mit. Alles, was für einen Verteidiger über 50 Punkte geht, reicht schon. Jetzt kommt’s halt auch auf die Rangers an, ob sie mir eine Chance geben, oder nicht.

oe24.at: Wie ist der Unterschied in Ihrer Position zwischen AHL und NHL?
Pöck: Wenn bei den Rangers einer der ersten vier Verteidiger ausgefallen ist, hab ich ganz normal statt dem gespielt. Wenn der fünfte oder sechste Mann ausgefallen sind, hat das anders ausgeschaut: dann ist man weder im Powerplay noch in Unterzahl dabei. Da bleiben dann leider auch nicht mehr viele Möglichkeiten, um Tore zu schießen und Punkte zu machen. Da kann man dem Trainer aber auch nicht viel sagen. Wenn man schon mal rauf kommt, muss man das spielen, was man zugeteilt kriegt.

oe24.at: Apropos Trainer – wie ist der Kontakt zwischen Spielern und Trainer. Gibt’s da individuelle Betreuung oder persönlichen Kontakt?
Pöck: Nein, die haben überhaupt keinen Kontakt zu uns. Mit dem Jagr redet er sicher öfter und fragt, was los ist oder wie er sich das vorstellt. Aber dass persönlich einer mit dir redet, das gibt’s nicht. Mir ist’s ja auch egal, was der Trainer privat so treibt. Das ist schon ein bisschen anders als bei uns.

oe24.at: Das klingt alles andere als familiär.
Pöck: Das ist es auch nicht. In Hartford hatten wir heuer sicher mehr als 60 Spieler im Kader über das Jahr verteilt. Da kommt jede Woche ein Neuer und ein anderer geht. Der Kern bleibt aber gleich.

oe24.at: Man geht dann nicht gemeinsam auf ein Bier?
Pöck: In der AHL ist das schon ab und zu passiert. Vor allem sind wir dort alle im gleichen Alter. Was soll ich bei den Rangers mit einem 37-Jährigen, der Frau und vier Kinder zu Hause sitzen hat machen? Die drei Tage die der daheim ist, will er auch mit seiner Familie verbringen. Sonst hat seine Frau auch keine Freude mit ihm. Das Problem habe ich aber nicht. Ein, zwei Freunde hat man natürlich, mit denen ist man auch öfter zusammen. Bei den Rangers hängen halt immer der Jagr und die anderen Tschechen miteinander herum, dann gibt’s noch die Kanadier und die Schweden.

oe24.at: Kümmert sich Jagr eigentlich um die jungen Spieler?
Pöck: Ach was, überhaupt nicht. Der hat so viel mit den Medien zu tun, dass er nur mehr seine Ruhe haben will, wenn er endlich aus der Halle rauskommt. Im Playoff waren schon im Training immer drei, vier Kameras und 20 Reporter dabei. Die anderen Spieler werden gar nicht erst groß befragt. Für ihn ist das sicher auch nicht einfach. Solange es gut geht, ist das leichter. Wenn’s für ihn einmal nicht mehr so gut läuft, werden die Fragen sicher auch kritischer und härter. Das gehört zu seinem Status einfach dazu.

oe24.at: Noch mal kurz zum Training: Da gibt der Trainer schon die Übungen vor und sagt auch was individuell trainiert wird?
Pöck: Das gibt’s dort eigentlich überhaupt nicht. Das Training selbst dauert meistens nicht länger als eine dreiviertel Stunde.

oe24.at: Man kommt also als fertiger Spieler hin, oder hat sowieso keine Chance?
Pöck: Mehr oder weniger. Was soll der Trainer noch großartig sagen? Wie man passen soll? Und wenn man das jetzt nicht kann, wäre man ja sowieso nicht soweit gekommen. Es sind mehr die taktischen Sachen, für die der Trainer zuständig ist. Vor dem Spiel bekommt jeder Spieler einen Zettel in die Hand, auf dem die Stärken und Schwächen der Gegner stehen. Dann gibt’s dazu ein paar Übungen.

oe24.at: Was habt ihr im Playoff gegen New Jersey eigentlich falsch gemacht?
Pöck: Also ich gar nichts, weil ich bin ja nicht am Eis gestanden (lacht). Im Nachhinein gesehen, haben wir einfach überhaupt keine Chance gehabt. Und zwar aus dem Grund, weil wir in jeder der vier Partien einen Shorthander kassiert und die Devils auch noch in jedem Spiel zwei Powerplaytore gemacht haben. Wir hätten also in jedem Spiel vier Tore schießen müssen, um überhaupt eine Chance zu haben. Das hat’s halt nicht gespielt. Es geht einfach nicht, dass man in jeder Playoff-Partie einen Shorthander hergibt. Vor allem haben wir dann auch keine Powerplaytore geschossen, das kann ja auch nicht sein.

oe24.at: Woran ist das gelegen?
Pöck: Der Hauptgrund, warum wir am Anfang so gut waren, war der Tormann. Lundqvist war einfach sehr, sehr stark. Nach den Olympischen Spielen war er sicher nicht mehr so überragend. Aber was will man sich von einem 24-Jährigen erwarten? Dass er das Team die ganze Saison über auf seinem Rücken trägt? Das ist halt auch schwierig und er hätte sich auch über ein bisschen Hilfe gefreut. Und den Devils ist einfach alles aufgegangen.

oe24.at: Wie ist es Ihnen da auf der Tribüne gegangen?
Pöck: Da kann man eh nicht viel machen. Man schaut zu und wartet. Ich bin aber nicht oben gesessen und hab mich geärgert. Natürlich feuert man die Mannschaft an, aber ich bin ja nicht ihr Fanclub. Ich schau mir das Spiel an und geh dann wieder heim.

oe24.at: Das klingt so, als wäre die emotionale Bindung zum Klub nicht riesig groß.
Pöck: Nein, die ist schon da! Es ist halt ein Unterschied, ob man spielt oder nicht. Sicher hätte ich gehofft, dass sie weiter kommen. Wenn sich irgendeiner weh tut, bin ich dran.

oe24.at: Hofft man darauf, dass sich ein Kollege verletzt, damit man selbst reinkommt?
Pöck: Eigentlich nicht, aber man ärgert sich aber auch nicht besonders wenn es passiert. Weil der Nächste ärgert sich auch nicht drüber, wenn ich mich verletze. So schlimm es auch klingt: Es ist die einzige Möglichkeit, dass man als Junger mal dran kommt.

oe24.at: Ausblick auf die nächste Saison: Die Rangers haben jede Menge neuer Verteidiger unter Vertrag genommen. Sehen Sie eine Chance auf einen Platz im Kader?
Pöck: Gut, am Ward kann ich mich nicht messen, der hat schon drei Stanley Cups gewonnen. Der Rachunek hat vorher schon mal in New York gespielt. Und der Girardi hat bei uns in der AHL gespielt. Der wird sicher nicht dran kommen und das weiß er wahrscheinlich auch schon. Es hat für mich im Sommer schon Anfragen von drei, vier anderen Klubs gegeben. Das hab ich inzwischen gelernt: Die Spieler sind in der NHL nur Schachfiguren. Ich wäre dann aber auch nicht beleidigt. Wenn ich von den Rangers weg muss, ist es halt so. Die Spieler, die zehn Jahre bei einem Klub sind, sind sowieso die Superstars. Dass ich nicht der nächste Mario Lemieux werde, damit habe ich mich schon abgefunden. Man muss das einfach realistisch sehen.

oe24.at: War die Verpflichtung von Verteidiger-Oldie Ozolinsh vor den Playoffs nicht ein Affront für Sie?
Pöck: Naja, im Nachhinein haben die Rangers mit ihm auch keine Freude gehabt, weil er nicht das gezeigt hat, was er eigentlich kann. Andererseits hat der schon zwei Stanley Cups gewonnen, war sieben Mal im All-Star-Team. In dem Moment haben die Rangers nur an den kurzfristigen Erfolg gedacht. Wir haben einen Verteidiger gebraucht und Ozolinsh war der einzige am Markt, der noch zu haben war. Am Ende fragt sich der Trainer halt, ob er den Rookie mit fünf NHL-Partien oder den Veteran mit über 800 Partien nehmen soll. Da sind die Chancen für den Jungen halt nicht sehr groß. Aber das war sicher auch ein Grund, wieso wir in den Playoffs gescheitert sind.

oe24.at: Wenn Sie es sich aussuchen könnten, zu welchem Klub würden Sie gehen?
Pöck: Ach, das ist mir ziemlich egal. Im Süden wär’s aber schon lässig, schon wegen dem schönen Wetter. Ich hab zwar nichts gegen den Winter, aber es wär schon cool, jeden Tag mit der kurzen Hose zum Training zu gehen. An das könnte man sich sicher gewöhnen.

oe24.at: Eine Rückkehr nach Österreich würde für Sie zur Diskussion stehen?
Pöck: Jetzt warte ich mal die nächsten ein, zwei Jahre ab und dann schauen wir weiter. Mein Leben lang werde ich mich aber sicher nicht in der AHL abquälen. Die Liga bei uns daheim ist sicher stark und wäre schon interessant.

oe24.at: Wie schaut’s mit anderen europäischen Ligen aus?
Pöck: Also nach Skandinavien muss ich nicht unbedingt. Die Liga in Schweden und Finnland ist unbestritten gut, aber dort zieht’s mich nicht hin. Russland ist finanziell sicher am besten, aber dort muss ich auch nicht unbedingt hin. Aber wer weiß? Vielleicht überleg ich’s mir ja in ein paar Jahren ganz anders.

oe24.at: Wenn Sie von den Rangers hochgeholt werden: wie schaut das eigentlich aus, kommt da in der Früh der Anruf?
Pöck: Meistens rufen sie am Vorabend an. Und dann kann man sich’s aussuchen, ob man selber mit dem Auto nach New York fährt, oder ob man sich abholen lässt. Das sind ja nur 90 Meilen zwischen Hartford und New York.

oe24.at: Gibt’s da eigentlich noch ein großes Glücksgefühl, wenn der Anruf kommt und die Rangers Sie anfordern?
Pöck: Natürlich freut man sich noch, deshalb bin ich ja auch noch drüben. Aber wir haben ja immer genau gewusst, wer rauf darf und wer nicht.

oe24.at: Bei den Goalies hat’s ja etliche Rotationen gegeben.
Pöck: Ja, da hat’s bei den Rangers zwei sehr gute gegeben und bei uns waren auch zwei gute Goalies da. Dann hat sich der Montoya gleich am Anfang verletzt und plötzlich haben wir einen neuen Goalie gebraucht. Dann wurde der Bernd Brückler geholt und mit ihm haben wir leider nicht oft gewonnen. Das war aber meiner Meinung nach nicht Bernds Schuld. Wir waren eine sehr junge Mannschaft, mit wenig Erfahrung und haben viele Partien sehr knapp verloren. Dann haben sie einen anderen Goalie reingestellt, der hat überhaupt nichts zusammengebracht und ist dann noch eine Liga tiefer gelandet. Und dann noch ein neuer Goalie und mit dem haben wir plötzlich fünf Mal hintereinander gewonnen, obwohl ich der Meinung bin, dass der Bernd im Großen und Ganzen ein stärkerer Goalie ist als der andere. Der hat einfach ein Glück gehabt, dass die Mannschaft dann auch besser gespielt hat. In dem Moment, als Montoya zurückkam, hat einer gehen müssen – und das war leider der Bernd.

oe24.at: Wenn wir schon bei den Österreichern sind: Mit Grabner und Nödl wurden heuer ja gleich zwei Talente überraschend hoch im Draft gezogen. Ist der Umweg über Nordamerikas Nachwuchsligen die einzige Chance für heimische Talente in der NHL unterzukommen?
Pöck: Alle Österreicher, die bis jetzt AHL oder NHL gespielt haben, waren vorher am College oder in einer anderen Nachwuchsliga – beide Lakos, Baumgartner, Trattnig usw. Direkt aus Österreich ist es halt schwer. Es kommen bei uns ja auch keine Scouts zu den Ligaspielen zuschauen. Grabner und Nödl haben auch eine überragende Saison gespielt, man wird ja nicht so ohne weiteres in der ersten und zweiten Runde gezogen.

oe24.at: Gibt’s so was wie eine Österreicher-Community bei den Legionären? Halten Sie Kontakt zu Vanek & Co.?
Pöck: Mit Reinhard Divis und dem Tommy (Vanek) hab ich schon hin und wieder geredet, aber nicht oft. Die sind ja komplett wo anders. Mit dem Matthias Lange habe ich aber öfter Kontakt, den kenne ich auch ganz gut. Der Matthias hat ja auch eine tolle Saison gespielt und das mit einem schwachen Team (Anm.: RPI Athletics, College-Liga). Da hat er es als Tormann doppelt schwer gehabt. Bei einer schlechten Truppe kann man fast nicht gut ausschauen.

oe24.at: Zum Nationalteam: Nach dem Seuchenjahr 2005 ist es heuer doch wieder bergauf gegangen, auch ohne die US-Legionäre. Können Sie aus der Ferne beurteilen, was sich geändert hat?
Pöck: Überhaupt nichts! Es hat sich nur wieder einmal gezeigt, dass wir für die B-Gruppe zu stark sind. In der A-Gruppe wird es schwierig, wenn nicht alle dabei sind. Das war bei uns immer schon so. Wenn alle kommen und wir gut zusammen spielen, schauen wir gut aus. Für den neunten Platz hat es leider nie gereicht, weil wir in diversen Situationen einfach nicht klug genug gespielt haben. Gegen Kanada waren wir 2:1 vorne, gegen die Schweiz 4:1 und trotzdem hat’s immer nur zu einem Unentschieden gereicht. Solche Vorsprünge darf man einfach nicht hergeben.

oe24.at: Wer im Nationalteam hätte Ihrer Meinung nach das Zeug, in die USA zu wechseln?
Pöck: Das ist immer eine Frage der Einstellung. Es muss jeder für sich selbst entscheiden, was er mit seiner Karriere machen will. Talentiert sind bei uns alle und hätten auch das Potenzial. Nur: Mit 28 wird dich wahrscheinlich kein NHL-Klub mehr nehmen.

oe24.at: Den Christoph Brandner haben sie in dem Alter auch noch genommen.
Pöck: Ja, nur der war zwei Mal hintereinander Topscorer in Deutschland! Wenn jetzt ein Österreicher in Deutschland Topscorer wäre, würde er auch genommen werden. Oder Topscorer in Schweden, Finnland oder Russland – da wird niemand nach deinem Alter fragen. Im Großen und Ganzen wird aber schon aufs Alter geschaut. Oder mach bei einer A-WM zehn Punkte und du wirst auch genommen. Nur: Bis auf den Tommy Vanek hat das noch keiner zusammengebracht.

oe24.at: Das Potential wäre also grundsätzlich da?
Pöck: Ja, aber es ist halt auch die Frage, welcher Österreicher sich das antut, in der dritten oder vierten Linie zu spielen und am Eis draußen mit den Gegner zu raufen. Von den Österreichern gehört im Moment einfach nur der Tommy Vanek in die erste oder zweite Linie eines NHL-Teams. Der hat einfach das Talent und ist spielerisch stark genug, um da mitzuspielen. In der Rookie-Saison muss man ja auch einmal erst 25 Tore schießen. Das schaffen nicht viele.

oe24.at: Haben Sie eigentlich mitbekommen, was mit dem Thomas am Ende der Playoffs los war?
Pöck: Ich hab keine Ahnung und hab auch nie mit ihm drüber geredet. Bei Buffalo ist das halt anders, bei uns wäre das sicher nicht passiert, dass er nicht spielt. Ich versteh’s persönlich auch nicht. Gewonnen haben’s nicht viel, übermäßig viele Tore haben sie auch nicht geschossen. Dass der Trainer da einen seiner Topscorer aus dem Spiel stellt? Da hat jeder Trainer seine eigene Meinung und Einstellung. Wenn’s aufgeht, ist der Trainer der Held, wenn nicht, dann feuern sie ihn sowieso. Ich mach mir um den Tommy keine Sorgen, der wird in der neuen Saison schon mehr als 25 Tore machen.

oe24.at: Werden wir heuer ein Österreicherduell in der NHL sehen?
Pöck: Ich hoffe! Es liegt zum Großteil sicher an mir. Aber mein Klub hat halt auch ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Ich bin aber schon davon überzeugt, dass ich heuer meine Chance bekomme, mehr als vier oder fünf Spiele zu machen.

oe24.at: Nach der Fußball-WM und den Trainingsmethoden von Jürgen Klinsmann: Gibt’s da einen Trainingsplan, den Sie alleine verfolgen? Kondition, Kraft, Ausdauer. Gibt Ihnen der Klub etwas vor?
Pöck: Am Anfang vom Jahr gibt’s einen Ergometertest und das war’s! Kein Laktattest, nichts. Im Sommer bekommt man vom Verein zwar ein Programm, aber ob man das macht und befolgt, ist deine eigene Sache. Ich finde, dass das ein bisschen zu wenig ist und mache dann noch ein paar Extraübungen, die ich schon seit Jahren mit meinem Vater mache. Das hat bis jetzt immer gut funktioniert.

oe24.at: Gehen Sie viel Radfahren oder Laufen?
Pöck: Im Winter sitz ich ein bisschen am Ergometer. Im Sommer gehe ich viel laufen. In der Früh gehe ich meistens 1,5 oder 2 Stunden in die Kraftkammer und danach noch eine Stunde laufen. Zwei oder drei Mal pro Woche wird dann auch ein bisschen schärfer trainiert. Da sind dann meistens auch andere Spieler dabei. In den USA muss ich zur Vorbereitung aufs Trainingscamp der Rangers wieder alleine trainieren, auch wenn das nicht immer lustig ist.

oe24.at: Was wird da im Trainingscamp eigentlich trainiert?
Pöck: Da wird hauptsächlich gespielt. Es gibt drei Teams. Während zwei Teams gegeneinander spielen, ist der Rest in der Kraftkammer, dann wird gewechselt.

oe24.at: Von der Trainingslehre her ist das aber nicht optimal.
Pöck: Stimmt, aber anders geht’s nicht. Es gibt eine Regel von der Spielergewerkschaft aus, dass wir nur drei Stunden pro Tag in der Halle sein dürfen. Die alten Spieler schauen da auch genau drauf.

oe24.at: Die schauen genau auf die Uhr?
Pöck: Bei den Rookies traut sich natürlich keiner was sagen. Wenn dann der Jagr kommt, spielt’s das aber nicht mehr. Und natürlich können die Trainer dann nicht die einen stundenlang am Eis stehen lassen und der Rest packt seine Sachen und geht heim.

oe24.at: Gibt’s bei den Rangers Mentaltraining?
Pöck: Wir haben einen Psychologen dabei. Der hat halt seine Vorstellungen, redet ein bisserl. Aber da muss jeder selber wissen, was er braucht. Es gibt sicher Spieler, die gerne zu ihm gehen, aber ich wüsste nicht, was er mir erklären sollte. Am Eis kann er mir eh nicht helfen und wenn sonst nichts geht, was soll er mir helfen? Soll ich zum heulen anfangen?

oe24.at: Wie schaut’s mit den Fans aus?
Pöck: In Hartford sind die ganz lässig. Sowas wie Trommeln oder Fahnen haben wir zwar nicht, aber genug Fans, die zu allen Spielen kommen. Es ist eh immer dasselbe. Wenn man erfolgreich spielt, kommen die Leute.

oe24.at: Gibt’s da Fan-Lieblinge?
Pöck: Klar, unsere Raufer! Am Saisonende vergeben die Fans immer Pokale an die wertvollsten Spieler und die Raufer taugen ihnen halt. Da kann man 400 Tore schießen und es ist ihnen egal. Ich hab da kein Problem damit. Die Jungs haben einen harten Job und ich möchte mit keinem von denen tauschen.

oe24.at: Haben Sie schon Schlägereien am Eis gehabt?
Pöck: Ja, drei oder vier.

oe24.at: Und wie viel davon gewonnen?
Pöck: Sagen wir so, verloren habe ich nie. Ich hab einmal eine abgekriegt, immer kann man halt nicht ausweichen. Sonst regelt das immer der Kollege, der mit mir gerade am Eis steht.

oe24.at: Laufen die AHL-Partien auch im TV?
Pöck: Bei uns werden acht Partien übertragen, in anderen Städten wird alles live gezeigt. In Hartford ist Eishockey halt nicht das Größte, da sind die College-Basketballteams die großen Zuschauermagneten. Die Damen und Herren haben in den letzten sechs Jahren glaub ich zehn Meistertitel geholt.

oe24.at: Wieviele Zuseher gehen in eure Halle?
Pöck: Über 16.000. Wir spielen ja in der alten NHL-Halle der Hartford Whalers. Das sind jetzt die Carolina Hurricanes. Der Besitzer hat das Team damals verkauft, weil er keine neue Halle bekommen hat. Für die Minor League ist unsere Halle natürlich toll. Und für österreichische Verhältnisse wäre sie einfach sensationell.

oe24.at: Wie schaut euer Zuschauerschnitt aus?
Pöck: Ich glaube, bei uns sind im Schnitt 4000 dabei. Wir hatten aber auch schon 12.000 Zuschauer bei einigen Spielen. Für uns werden die obersten Ränge verhängt, dann schaut’s auch schon ganz gut aus.

oe24.at: Wie ist das Gefühl im ausverkauften Madison Square Garden einzulaufen?
Pöck: Das ist schon lässig und cool. Aber man muss sich ja auf andere Dinge konzentrieren und sollte sich da nicht allzu sehr ablenken lassen.

Von Christian Schleifer und Daniel Winkler/Österreich

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