230.000-Dollar-Scheck an Beschuldigten. Vanek: "Habe einen Fehler gemacht."
Eishockey-Star Thomas Vanek sorgt trotz seines ersten Tors in der NHL für Minnesota am Samstag abseits des Sports für mehr Schlagzeilen. Die Tageszeitung "Star Tribune" berichtete zuletzt mehrfach über Wettaktivitäten des Österreichers im Football, der in einem Verfahren um illegale Wetten und Geldwäsche als Zeuge geführt wird. Vanek zahlte demnach per Gehaltsscheck 230.000 Dollar.
Vanek hatte im Sommer vor einem US-Bundesgericht in Rochester (New York) in dem Fall aussagen müssen, er gilt als wichtigster Zeuge der Anklage. Drei im Juni festgenommene Männer werden beschuldigt, seit Jänner 2012 in einem Restaurant in Charlotte (New York) ein illegales Wettgeschäft aufgezogen zu haben. Vaneks Manager Steve Bartlett erklärte gegenüber der in Minneapolis erscheinenden Zeitung, dieser sei "in keiner Form in illegale Aktivitäten verwickelt oder in Schwierigkeiten". Barlett gab aber bekannt, dass Vanek auf Football-Matches gewettet habe und Spielschulden bezahlt habe.
Mehr als 1 Million Dollar Wettschulden
Der Hauptbeschuldigte in dem Fall bekannte sich gegenüber den Behörden am Donnerstag zum Vorwurf der Geldwäsche für schuldig. Ihm drohen neun Jahre Haft. Vanek soll dem Mann einen Gehaltsscheck der New York Islanders, seines früheren Teams, über 230.000 Dollar (rund 185.000 Euro) gegeben haben.
Dessen Anwalt Jim Wolford sagte gegenüber der Zeitung "Democrat & Chronicle", dieser Betrag sei nur ein Teil der Gesamtschulden des Spielers gewesen, der mit diesem Scheck bezahlt habe. Diese würden sich auf insgesamt mehr als eine Million Dollar (rund 800.000 Euro) belaufen. Vanek hatte heuer bei Minnesota Wild einen mit 19,5 Millionen Dollar dotierten Dreijahres-Vertrag unterschrieben.
Vaneks Manager erzürnt
Wolford betonte, es habe sich um einen Scheck von den Islanders gehandelt, den Namen Vanek nannte er nicht. "Sagen wir so: Ich war etwas überrascht, dass Herr Vanek auf völlige Unschuld in Zusammenhang mit diesem Fall plädierte", erklärte der Anwalt gegenüber der Zeitung.
Vaneks Manager Bartlett war erzürnt über diese Aussagen. "Wenn man das rasch liest oder hört, könnte man glauben, Thomas Vanek sei in Geldwäsche verwickelt, was aber total falsch ist", betonte Bartlett gegenüber der "Star Tribune". "Thomas war ein Zeuge gegen den Mann, der der Buchmacher war. Dieser hat Geld verlangt und Thomas hat bezahlt, aber er war in keinerlei Buchmacher-Aktivitäten verwickelt."
Von seinem Team und der NHL droht dem 30-jährigen Vanek nach aktuellem Stand kein Ungemach. Die Wild-Teamführung würde nur im Fall von Wetten auf Eishockey-Spiele oder bei Einleitung eines Verfahrens Maßnahmen ergreifen. Die NHL hat aber angekündigt, den Fall weiter zu beobachten.
Vanek selbst war einigermaßen geknickt. In der Online-Ausgabe der "Star Tribune" wurde er am Samstag mit der Feststellung zitiert, er wette jetzt nicht mehr ("Das war etwas, in das ich hineingerutscht bin") und habe nie auf Eishockey-Spiele gewettet. Das ist laut NHL-Statuten verboten. "Ich bin nicht stolz auf die Entscheidungen, die ich getroffen habe, aber als Person muss man nach vorne schauen und aus den Fehlern lernen", sagte der ÖEHV-Stürmer der Zeitung nach dem Samstag-Training.
Für ihn habe sich seit dem Sommer nichts geändert, außer dass nun Details ans Licht gekommen seien. Soweit er wisse, habe er keine weiteren Pflichten in diesem Fall. "Ich war einmal dort (bei den Behörden, Anm.), ich habe kooperiert", sagte Familienvater Vanek der "Star Tribune". "Ich habe einen Fehler gemacht."