Wieder verloren
Vanek: "Wir sind frustriert"
06.11.2007
Sabres verlieren in Montreal 0:2. Im ÖSTERREICH-Interview spricht Thomas Vanek Klartext.
Wie so oft in den letzten Spielen konnten die Sabres ihr gewohnt druckvolles Spiel nicht über die vollen 60 Minuten aufziehen. Die ersten 20 Minuten drückend überlegen, in den letzten 10 Minuten auch noch gute Torchancen, dazwischen teilweise aber echte Anfängerfehler. Und genau in dieser Phase schossen die Canadiens das 1:0 durch Plekanec. Das 2:0 durch Smolinski in der Schlussminute war nur noch Draufgabe und kam erst, als Buffalo Goalie Ryan Miller bereits vom Eis genommen hatte, um mit sechs Stürmern noch den Ausgleich zu erzwingen.
Thomas Vanek war einer der aktivsten Sabres, kam auf fünf Torschüsse und zeigte mit drei Checks auch, dass er defensiv einiges draufhat. An der Achten Niederlage im 13. Saisonspiel konnte das aber nichts ändern.
ÖSTERREICH erreichte den Sabres-Star am Telefon und sprach mit ihm über die Gründe des Buffalo-Tiefs.
ÖSTERREICH: Eure Bilanz nach den ersten Runden ist nicht berauschend.
Was ist los?
Thomas Vanek: Wenn wir das wüssten, würden wir es
besser machen! Wir spielen ein paar Spiele gut, dann wieder schlecht. Unser
Problem ist, dass wir keine konstante Leistung über 60 Minuten bringen. Das
geht momentan nur über 30, 40 Minuten und im letzten Drittel schmeißen wir
dann das Spiel zu oft weg.
ÖSTERREICH: Gibt es ein Rezept, das Steuer doch noch herumzureißen?
Vanek:
Nein. Wir können nur im Training hart arbeiten. Derzeit lässt uns Lindy Ruff
viel System und Taktikübungen machen. Es ist wichtig, dass wir an das
vorgegebene System glauben. Das geht halt nur durch ständiges Wiederholen im
Training.
ÖSTERREICH: Wie geht ihr teamintern mit den schwankenden Leistungen
um?
Vanek: Die Atmosphäre ist nach wie vor gut. Wir wissen, dass
wir ein gutes Team haben. Alle arbeiten hart, es will ja keiner verlieren.
Wichtig ist, dass wir unser Können auch endlich umsetzen und die dummen
Fehler abstellen.
ÖSTERREICH: Fehlt derzeit ein echter Leader in der Kabine, der auch
einmal ordentlich am Tisch haut?
Vanek: Das glaube ich nicht.
Natürlich haben wir jetzt keinen Drury mehr, der schon mal einen Stanleycup
gewonnen hat. Es sind aber noch genug andere Spieler da, die verschiedene
Qualitäten mitbringen.
ÖSTERREICH: Der Saisonauftakt war für Sie nicht leicht, in den
letzten Spielen ist es besser gelaufen. Haben Sie an Ihrem Spiel oder Ihrer
Einstellung etwas geändert?
Vanek: Naja, ich habe noch
nicht mein Bestes gezeigt. Wenn es nicht läuft versucht man auch zu viel.
Dabei müssen wir das Spiel einfach halten, mehr schießen und auf
Abstaubertore warten. Derzeit versuchen wir zu schön zu spielen, zu viele
schöne Pässe und schöne Tore – aber das funktioniert so nicht.
ÖSTERREICH: Wie sehr schmerzt es, dass eure Gaolies derzeit nur
Mittelmaß sind?
Vanek: Es wäre zu einfach, wenn man jetzt
alles auf die Tormänner abschiebt. Eishockey ist ein Teamsport und da müssen
auch wir Stürmer uns an der Nase nehmen und den Goalies Arbeit abnehmen. Die
Verteidigung muss schon ganz vorne anfangen.
ÖSTERREICH: Die Fans scheinen eure schwachen Leistungen nicht zu
verzeihen, die Stimmung bei den Heimspielen ist derzeit etwas frostig.
Frustriert das?
Vanek: Natürlich! Die Fans erwarten sich viel
von uns, genauso wie wir selbst viel von uns erwarten. Die derzeitige
Situation ist für alle frustrierend.
ÖSTERREICH: Wie sieht’s mit Ihrem Verhältnis zum Trainer aus? Es hat
ja heuer wieder einige Spiele gegeben, wo Sie nicht viel Eiszeit bekommen
haben.
Vanek: Da gibt es kein Problem. Wir haben in einigen
Matches viele Strafen kassiert und da ich nicht in Unterzahl spiele, leidet
da natürlich meine Eiszeit darunter.
ÖSTERREICH: Letztes Jahr durften Sie zu Saisonbeginn ab und zu auch
im Penaltykill ran. Coach Hitchkock hat bei Columbus Superstar Rick Nash
jetzt auch zum Penaltykilling „verdonnert“, um ihn zu einem kompletteren
Spieler zu machen...
Vanek: Ich würde auch gerne wieder
beim Penaltykilling drankommen. Ich weiß, dass ich das kann. Aber Ruff hat
seine fünf, sechs Spieler die er da immer rotieren lässt. Für mich wäre es
wichtig, weil man dann seinen Rhythmus leichter behält.
Interview: Christian Schleifer/ÖSTERREICH