Für Kogler ist ÖSV-Adler Favorit; Felder, Goldi tippen auf Ammann.
Armin Kogler, Andreas Felder und Andreas Goldberger, die bisherigen drei österreichischen Skiflugweltmeister neben Gregor Schlierenzauer, haben ihre Einschätzungen für die WM in Planica abgegeben. Für Kogler ist Titelverteidiger Schlierenzauer erster Goldanwärter, danach reiht er den Slowenen Robert Kranjec und den Tschechen Antonin Hajek als schärfste Rivalen, erst dahinter Simon Ammann und andere. Felder sieht wie Goldberger den Schweizer Ammann und Adam Malysz aus Polen vor Schlierenzauer als Topfavoriten.
Alle haben Schlieri auf der Rechnung
Ganz absprechen wollte
Schlierenzauer die mögliche Titelverteidigung aber keiner der drei
ÖSV-Weltmeister. Kogler, der 1979 in Planica zu WM-Gold sprang, hat seinen
Tiroler Landsmann trotz der jüngsten Dominanz von Olympiasieger Ammann ganz
oben auf der Rechnung. "Die Titelverteidigung ist auf alle Fälle möglich,
aber es wird sicherlich schwierig", sagte Kogler. Nach Schlierenzauer
schätzt er Skiflugweltcupsieger Kranjec und das Leichtgewicht Hajek am
höchsten ein. "Ein Level darunter sehe ich Ammann, Malysz, Martin Koch und
Björn Einar Romören (Anm.: Weltrekordhalter aus Norwegen) und die eine oder
andere Überraschung", erklärte Kogler.
Überraschung durch Zauner?
Zu einer solchen könnte der
Steirer David Zauner werden. Der Senkrechtstarter werde der Konkurrenz in
Planica "einige Rätsel aufgeben", so der Tiroler. Kogler beschränkt die
absolute Weltelite im Skifliegen auf ein Dutzend Athleten. "Es gibt maximal
Zwölf, die das Skifliegen wirklich können. Einige andere werden vielleicht
einen guten Flug zeigen, aber nicht in allen vier Durchgängen", bekräftigte
er. Anders als Vizeweltmeister Koch sieht Kogler Thomas Morgenstern nicht
als "klassischen Skiflieger" und Medaillenkandidaten, dennoch könne der
zuletzt in guter Form springende Kärntner wie Zauner vorne mitmischen.
Schlieri für Felder nicht Top-Favorit
Auch Felder traut
Schlierenzauer die Titelverteidigung zu, allerdings schätzt er andere etwas
höher ein. "Ammann und Malysz waren zuletzt einfach in Topform. Beim
Skifliegen kann aber alles anders sein und ich denke, auch Gold ist für
Schlierenzauer im Bereich des Möglichen", erläuterte Felder.
Das Verpassen eines Olympia-Titels und die wenig berauschenden Weltcupergebnisse am Ende der Saison dämpfen aber seinen Optimismus. "Er ist in einer nicht einfachen Position, er läuft heuer einem Titel nach und Ammann kann locker an die Sache herangehen. Wie ich Schlierenzauer kenne, wird er versuchen, alles zu zerreißen", meinte Felder, den Schlierenzauer im Vorjahr als ÖSV-Weltcupsieg-Rekordhalter abgelöst hat. Der Weltmeister von 1986 denkt aber auch an Morgenstern. "Ich traue neben anderen auch Morgenstern einiges zu", betonte Felder.
Goldi setzt auf Ammann
Goldberger, der in Planica abwechselnd mit
Kogler für den ORF als Co-Kommentator arbeiten wird, glaubt, dass Ammann
auch in Planica tonangebend sein wird. "Er hat einschließlich Olympia die
letzten sieben Bewerbe, bei denen er angetreten ist, gewonnen. Aber
natürlich ist für Schlierenzauer die Titelverteidigung drinnen und auch
Malysz, Koch, die Norweger Evensen und Jacobsen, der Finne Harri Olli und
Kranjec können Medaillen holen", meinte Goldberger. Der Weltmeister von 1996
glaubt, dass das ÖSV-Team insgesamt zwei Medaillen einfliegen wird.
Österreich Favorit auf Teamgold
Was den Teambewerb betrifft,
sind sich die drei Ex-Weltmeister wenig überraschend einig: Titelverteidiger
Österreich ist das Mannschaft, die es zu schlagen gilt. Daneben wurden
Norwegen und Finnland als Hauptkonkurrenten um Gold genannt.