McKennis gewinnt
Fenninger in St. Anton Dritte - Vonn Sechste
11.01.2013
Amerikanerin gewinnt vor Merighetti und Fenninger
Nicht Topfavoritin Lindsey Vonn, sondern deren 23-jährige US-Landsfrau Alice McKennis ist die sensationelle Siegerin der alpinen Ski-Weltcup-Abfahrt in St. Anton. Im Sonnenschein und auf gegenüber dem Training komplett veränderten Pistenverhältnissen sorgte die Salzburgerin Anna Fenninger als Dritte für den ersten Stockerlplatz der ÖSV-Damen in diesem Winter in dieser Disziplin.
Die Bedingungen machten es möglich, dass - nachdem die Topgruppe im Ziel war - auf immer schneller werdender Piste die20-jährige Steirerin Cornelia Hütter bei ihrem vierten Weltcupstart mit Startnummer 38 auf Platz zehn raste. Die Ex-aequo-13. Regina Sterz und Stefanie Moser dürften ihre WM-Tickets nun fix haben. Die Slowenin Tina Maze baute als Tagesvierte die Weltcupführung aus, sie hat 490 Punkte Vorsprung auf die Deutsche Maria Höfl-Riesch (Tages-19.).
Viel Neuschnee und "Rumpelpiste"
Nach dem einzigen Trainingslauf am Donnerstag hatten viele Rennläuferinnen über die Rumpelpiste geklagt, der viele Neuschnee der vergangenen Tage hatte nicht nur eine Verkürzung des Rennens zur Folge, sondern bildete auch eine großteils weiche Auflage. McKennis feierte ihren Premierensieg im Weltcup vor der Italienerin Daniela Merighetti (0,07), Fenninger (0,16), Maze (0,30) sowie den beiden weiteren Amerikanerinnen Laurenne Ross (0,32) und Vonn (0,34), für die es das Comeback-Rennen nach einmonatiger Wettkampfpause war.
"Ich bin völlig überrascht. Ich dachte schon, dass es ein guter Lauf war, aber damit habe ich nicht gerechnet", sagte McKennis, die bisher im Weltcup als bestes Ergebnis einen siebenten Platz im März 2012 in der Abfahrt auf der WM-Strecke von Schladming vorzuweisen hatte und von der frühen Startnummer profitierte.
Fenninger im Ziel nicht zufrieden
Dass es für so weit nach vorne reichen würde, hatte auch Fenninger nach dem Abschwingen im Ziel nicht geglaubt: "Das war es wieder nicht, dachte ich mir. Es war ganz anders als im Training mit dem ganzen weiche Schnee jetzt. Von der Wahrnehmung her habe ich mich im Training gefühlt, als würde ich 200 fahren. Und heute wie 50. Ich bin überglücklich, dass ich vor Heimpublikum aufs Podest gefahren bin."
Das Ergebnis stimmte Fenninger zuversichtlich, denn es bestätige ihr, dass sie bei allen Verhältnissen gut zurechtkomme. "Das ist extrem wichtig für mich, dass ich weiß, dass das funktioniert."
Lindsey Vonn ebenfalls am Ende zufrieden
Zufrieden war auch Vonn, auch wenn Platz sechs (Ausfälle ausgenommen) das schlechteste Ergebnis seit 28. Februar 2009 in Bansko bedeutete, als sie Zwölfte wurde. "Der Schnee war sehr weich, es war schwierig, in der in Spur zu bleiben. Ich bin in erster Linie froh, wieder im Weltcup zu sein, es war ein super erstes Rennen für mich", sagte Vonn, die im oberen Teil bei einem Fehler Zeit liegen gelassen hatte.
Neben der als Titelverteidigerin mit einem zusätzlichen Startplatz für Schladming versehenen Elisabeth Görgl, die am Samstag auf ein Antreten in der Abfahrt verzichtet hatte, und Fenninger dürften Sterz und Moser den entscheidenden Schritt in Richtung Heim-WM gemacht haben. "Es war total lässig zu fahren, ich bin ein paar Mal in den gerutschten Schnee rausgekommen, da habe ich Zug und Tempo verloren. Ob ich bei der WM dabei bin, entscheiden andere, aber ich hoffe, dass es in Cortina so weitergeht", sagte Sterz.
Hütter indes denkt nicht an die WM: "Einfach gut Ski fahren, dann passt es schon." Es könnte aber auf eine Entscheidung zwischen ihr und Andrea Fischbacher hinauslaufen. Fischbacher ließ im Zielraum ihren Ärger an den Stöcken aus, sie hatte einen Sturz knapp vermieden, wurde 31. "Ich habe alles riskiert und bei einem Tor zu viel. Ich bin schon gelegen. Dass ich den Sturz noch vermieden habe, zeigt mir, dass das Selbstvertrauen wieder da ist. Ich habe das Gefühl, dass ich es wieder hinbekomme. Ich bin auf einem guten Weg, jetzt muss ich es nur noch einmal vom Start bis ins Ziel bringen."