RTL in Aare
Fenninger triumphiert nach irrer Aufholjagd
05.03.2014
Nach Platz sieben im ersten Durchgang dreht Salzburgerin auf. Brem Dritte.
Als Halbzeitsiebente ist sie im Finale noch zum Sieg gerast, und mit nun nur noch 67 Punkten Rückstand auf Maria Höfl-Riesch hat Anna Fenninger der Deutschen endgültig den Fehde-Handschuh im Kampf um den Gesamtweltcup hingeworfen. Die Salzburgerin holte aus dem ersten Aare-Riesentorlauf das Optimum heraus, der zweite folgt am Freitag. Für Fenninger geht es auch noch um die kleine Kugel.
Für die 24-jährige Super-G-Olympiasiegerin war es der sechste Weltcupsieg der Karriere, der fünfte im Riesentorlauf. Die Olympiazweite in dieser Disziplin siegte im bei untergehender Sonne und Flutlicht ausgetragenen Rennen im WM-Ort von 2007 vor der Französin Anemone Marmottan (0,21) und ihrer Teamkollegin Eva-Maria Brem (0,39), die erstmals in ihrer Karriere auf das Podest kam. Ex-Aequo-Dritte wurde Lara Gut (SUI).
Chancen auf Kristallkugeln gestiegen
"Unglaublich, der obere Teil war nicht hundertprozentig, aber unten habe ich einen tollen Lauf erwischt. Ich habe gemerkt, dass ich extrem schnell war. Aber weil ich im Ziel nur zwei Zehntel vorne war, habe ich eigentlich nicht geglaubt, dass es reichen wird. Aber nach mir ist keine mehr ohne Fehler runtergekommen", sagte Fenninger, die in der Riesentorlauf-Wertung nur noch 54 Zähler hinter der Schwedin Jessica Lindell-Vikarby liegt.
Fenninger macht sich keinen Druck
Weil Höfl-Riesch in ihrer schwächsten Disziplin über Platz 21. nicht hinaus kam, verringerte die Österreicherin ihren Rückstand im Gesamtweltcup deutlich. Am Freitag kann sie sogar die Führung übernehmen, danach stehen noch ein Slalom in Aare sowie eine Abfahrt, ein Super-G, ein Riesentorlauf und ein Slalom in Lenzerheide auf dem Programm. "Ich finde es cool, dass es möglich ist. Ich fühle mich aber weiter in der Außenseiterrolle, weil die Maria zwei Rennen mehr hat, in denen sie 100 Punkte machen kann", sagte Fenninger und meinte damit die Torläufe, die sie selbst nicht bestreitet.
Lebenszeichen von Brem
Die rennfreie Zeit während Olympia optimal genützt hat die daheimgebliebene Eva-Maria Brem. Die Riesentorlauf-Spezialistin arbeitete mit ihrer Skifirma und freute sich zu Tränen gerührt darüber, dass sie so schnell Früchte in Form eines dritten Platzes ernten durfte. "Der zweite Lauf war sehr gut, ich freue mich, dass ich an die Grenze gehen konnte", meinte die Tirolerin, die zuvor im Weltcup einmal Vierte war (März 2013 in Ofterschwang). "Unglaublich, dass mir das heute gelungen ist. Nach einem richtigen Tief so ein Ergebnis", jubelte die 25-Jährige.
Zettel sieht Steigerungspotential
Wie die zur Halbzeit noch führende Slowenin Tina Maze (Fünfte) und nach dem ersten Durchgang zweitplatzierte Nadia Fanchini (ITA/27.) erwischte auch Kathrin Zettel keinen perfekten zweiten Lauf, die Niederösterreicherin verlor als Gesamtsiebente und drittbeste Österreicherin aber letztlich nur einen Rang. "Ich weiß nicht, was passiert ist, ich war unten ein wenig zu gerade, das kostet halt extrem viel. Schade. Es wird sicher morgen sehr ähnlich werden. Ich habe gezeigt, dass ich sehr schnell fahren kann, für den unteren Teil muss ich mir was einfallen lassen", meinte Zettel.
Kirchi mit Platz 12 zufrieden
Michaela Kirchgasser schnaufte nach der schwachen Riesentorlauf-Saison kräftig durch, hatte sie doch wieder einmal ein Ergebnis ins Ziel gebracht. Die Salzburgerin verbesserte sich im zweiten Lauf von Rang 19 auf 12. "Im ersten Durchgang war von der Piste her nicht mehr all zu viel möglich, es fehlt mir ja auch ein bisschen an Selbstvertrauen. Der zweite war okay. Ich freue mich, dass ich wieder ein Ergebnis im Ziel habe."
Die 19.-platzierte Elisabeth Görgl hat im "Riesen" noch einiges an Arbeit vor sich: "Ich bringe es bei diesen Verhältnissen nicht auf den Punkt", sagte die Steirerin. Nicht für das Finale qualifiziert hatten sich Stefanie Köhle (38.), Stephanie Brunner (40.), Andrea Fischbacher (44.), Ramona Siebenhofer (46.) und Bernadette Schild (48.).