Wieder ein Dopingfall im österreichischen Biathlon-Team? Sportdirektor Gandler dementiert und spricht von "Rufmord".
Doping bleibt im Biathlonsport unmittelbar vor dem Beginn der Weltmeisterschaften in Pyeongchang ein Thema. Während der Weltverband (IBU) positive A-Proben bestätigte und vor der Auswertung der B-Proben keine Namen nennt - nach Angaben russischer Medien sind zwei Frauen und ein Mann aus Russland betroffen - berichtete die französische Sportzeitung "L'Equipe" sogar von acht positiven Fällen. Nach diesen Informationen soll es sich um Athleten aus Russland, der Ukraine und Österreich handeln. ÖSV-Sportdirektor Markus Gandler spricht von "Rufmord", der ÖSV will die Zeitung klagen.
Angeblich acht positive Proben
Die Tageszeitung "L'Equipe" hatte
schon am Freitag geschrieben, sie besitze Informationen über acht positive
A-Proben, die von Tests anlässlich des Weltcup-Auftakts in Östersund
(Schweden/2.-7.12.2008) stammten. Der deutsche Biathlon-Trainer Wolfgang
Pichler, der Coach Schwedens, erklärte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung"
(Montag-Ausgabe), dass es sich nach den in Pyeongchang kursierenden
Gerüchten neben den Russen um männliche Athleten aus der Ukraine und "einen
Österreicher" handeln soll.
Ergebnis noch diese Woche
Die IBU erwartet die Auswertung der
B-Proben noch in dieser Woche, also vor dem Beginn der Titelkämpfe in
Südkorea. Die betroffenen Athleten und Athletinnen wurden bis dahin
provisorisch gesperrt. "Wir haben nie eine Anzahl der betroffenen Athleten
öffentlich bekanntgegeben", erklärte IBU-Generalsekretärin Nicole Resch.
Nach ihren Worten gebe es neben den in Medien publizierten Fällen keine
weiteren.
Die Deutsche bestätigte, dass Zielkontrollen außerhalb der Wettkämpfe im Biathlon durchgeführt würden. Die Proben werden jeweils in einem der mehr als 30 WADA-akkreditierten Labors ausgewertet. Wo die in Östersund genommenen Proben getestet werden, sagte Resch nicht.
"L'Equipe" gewöhnlich gut informiert
Die
"L'Equipe" hat gute Kontakte zum Labor in Chatenay-Malabry bei Paris und
hatte u.a. die erste Meldung über einen positiven Test des Kohl-Teamkollegen
Stefan Schumacher bei der Tour de France verbreitet.
Gandler verärgert
ÖSV-Sportdirektor Markus Gandler war
entrüstet über die jüngsten Verdächtigungen. "Es gibt momentan nicht den
leisesten Verdacht, bei der NADA und der IBU weiß man nichts", erklärte
Gandler und sprach von "Rufmord". Man wolle die Erfolge der Österreicher
zunichte machen, sagte der Tiroler. Es gebe aktuell keine Maßnahmen der IBU
gegen einen Österreicher, betonte Gandler. "Nichts, nicht einmal den
leisesten Verdacht." Die bereits nach Südkorea gereisten Athleten seien ob
der Verdächtigungen zwar getroffen, blieben aber auf ihr Ziel fokussiert.
Klage gegen Zeitung
Der ÖSV stellte am Montag in einer von
Gandler unterzeichneten Aussendung fest, dass die "ÖSV-Biathleten in den
vergangenen Wochen mehrmals einer Dopingkontrolle unterzogen" worden seien.
"Nach Rücksprache mit der NADA und der IBU gibt es bis dato keinerlei
Beanstandungen", hieß es da. Der ÖSV kündigte an, gegen die Tageszeitung
"L'Equipe" rechtliche Schritte einzuleiten.