Interview
Gandler kündigt Biathlon-Boom an
27.01.2009
Markus Gandler verrät, warum Österreichs Biathleten so erfolgreich sind wie noch nie. Und er erklärt, warum der Biathlon-Boom nicht zu stoppen ist.
ÖSTERREICH: Nach der mäßigen letzten Saison sind Österreichs Biathleten
heuer extrem erfolgreich. Überrascht?
Markus Gandler (42): Wir
waren letztes Jahr nicht so schlecht und haben im Nationencup Platz vier
erreicht. Für heuer haben wir uns vorgenommen, das zu stabilisieren. Dass es
dann so gut läuft, damit hat man aber nicht rechnen können.
ÖSTERREICH: Was sind die Gründe für den Erfolg?
Gandler:
Vor einem Jahr haben wir die Aufteilung in zwei Trainingsgruppen
beschlossen. Einerseits um Alfred Eder zu entlasten, andererseits, um den
Routiniers mit Trainer Reinhard Gösweiner etwas Neues zu bieten.
ÖSTERREICH: Eine reibungslose Umstellung?
Gandler: Da
braucht man nichts schönreden. Natürlich gab’s Probleme. Aber mit Walter
Gapp haben wir einen tollen Koordinator. Mit den Routiniers und den Jungen
hat sich dann eine unglaubliche Dynamik entwickelt. Die Ergebnisse sind ja
bekannt.
ÖSTERREICH: Sind die Erfolge für Sie persönlich eine Genugtuung nach der
Turin-Affäre?
Gandler: Mich freuen die sportlichen Erfolge,
darauf bin ich schon stolz. Aber ich bin nicht auf Rache aus. Ich will
Gerechtigkeit. Egal, wer mir gegenübersitzt.
ÖSTERREICH: ÖSV-Präsident Schröcksnadel kündigte an, die Biathleten nicht
zu Olympia 2010 zu schicken, weil die Betreuer gesperrt sind ...
Gandler:
Dazu will ich nichts sagen. Für die Athleten ist das noch weit weg.
ÖSTERREICH: Wie sehen Sie die Zukunft des Biathlon-Sports in Österreich?
Gandler:
Der Biathlon-Boom ist nicht zu stoppen. Der internationale Verband hat sich
ein sensationelles Format überlegt, telegener geht es nicht. Auch der ORF
wird die WM-Rennen live übertragen. Ich bin froh, dass wir gerade jetzt ein
Top-Team haben.
ÖSTERREICH: In knapp drei Wochen beginnt die WM ...
Gandler:
... und die Ziele haben sich trotz der Erfolge nicht geändert. Wir wollen
eine Medaille. In der Staffel ist die Chance am größten, aber auch im Einzel
ist alles möglich.
Interview: Peter Gutmayer/ÖSTERREICH