Dritter Platz

Görgl rast in Tarvis aufs Podest

04.03.2011

Lindsey Vonn sichert sich mit ihrem zweiten Platz die kleine Kugel.

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Zwei große Siegerinnen hat die vorletzte Saison-Abfahrt der Damen in Tarvis gebracht. Die Schwedin Anja Pärson gewann überlegen und 0,73 Sekunden vor Lindsey Vonn (USA) und feierte nach über einem Jahr Pause ihren bereits 42. Weltcupsieg. Vonn wiederum sicherte sich 24 Stunden nach dem Gewinn der Kombikugel vorzeitig auch zum vierten Mal in Folge den Abfahrts-Weltcup. Elisabeth Görgl bewahrte als Dritte die ÖSV-Damen vor einem Debakel.

Überraschung durch Görgl
Die Performance von Görgl war aus österreichischer Sicht die Überraschung des Tages, liebt die Speed-Doppelweltmeisterin von Garmisch doch an sich eher harte und technische Pisten. Auf der zudem noch verkürzten Gleitstrecke in Tarvis verblüffte Görgl bei frühlingshaften Verhältnissen aber mit einer sauberen und gefühlvollen Fahrt. Die Steirerin führt das vor allem auf eine verändertes Canting am Skischuh zurück. "Dadurch habe ich mich sicherer gefühlt. Ich konnte attackieren wie bei der WM, es hat richtig Spaß gemacht", sagte Görgl.

Görgl verhinderte damit eine Riesen-Ohrfeige für die seit über zwei Jahren in der Abfahrt sieglosen ÖSV-Damen, bei denen Stefanie Moser mit der Karriere-Bestleistung von Platz 18 zweitbeste Fahrerin war. Auch für Österreichs letzte Abfahrtssiegerin Andrea Fischbacher war nur Platz 27 drin. "Das ist eine Gleiterstrecke und da habe ich mir immer schon schwergetan hier. Ich habe versucht, tief zu fliegen. Das ist nicht gelungen", sagte die Salzburgerin mit vom Kombislalom aufgeschlagener, violetter Lippe. "Es ist eh gerade Fasching, jetzt hab ich mich halt verkleidet", scherzte Fischbacher.

Kugel für Vonn
Während Pärson ("Endlich, um diesen Sieg habe ich wirklich schwer gekämpft") trotz anhaltender Knieschmerzen ein perfekter Lauf und damit der erste Abfahrtssieg seit über zwei Jahren (Altenmarkt 2009) gelang, verschmerzte Vonn den wie schon in der Vortags-Kombi verpassten Sieg rasch. Denn im Psychomatch gegen Riesch machten zwar beide Rivalinnen an der selben Stelle fast den gleichen Fehler, am Ende hieß die große Profiteurin aber wieder Vonn. Mit Platz zwei sicherte sie sich ihre insgesamt schon elfte Kristallkugel, während Riesch als Sechste auch in der Gesamtwertung weiter an Boden einbüßte und vor dem Super-G am Sonntag bei 1.616 zu 1.480 Punkten nur noch 136 Zähler voran liegt.

"Die Kugel zu gewinnen, war das Hauptziel heute", gab Vonn zu. "Der Fehler im Mittelteil hat viel Geschwindigkeit und Zeit gekostet. Anja war trotzdem sauschnell heute, sie hat sich den Sieg verdient", meinte die Weltcup-Titelverteidigerin, die kommenden Winter nun die große Annemaria Moser-Pröll jagen kann, die von 1971 bis 1975 fünfmal in Folge den Abfahrts-Weltcup gewonnen hat.
 
"Die Abfahrt ist meine Lieblingsdisziplin. Geschwindigkeit ist das, was ich am meisten liebe. Das bedeutet sehr viel für mich", jubelte Vonn, die am Sonntag den dritten Kugelgewinn in Tarvis sicherstellen kann, weil sie im Super-G-Weltcup 131 Punkte vor Riesch führt. "Natürlich ist mein Ziel wieder die Kugel. Aber ich will auch endlich eine Sieg feiern an diesem Wochenende", gab sich Vonn selbstbewusst. "Gestern war Tina Maze zu schnell, heute Anja. Ich hoffe, morgen ist mein Tag."

Probleme für Riesch
Riesch wusste im Ziel sofort, was es geschlagen hatte. Sie stürzte in die Bande, blieb dort unverletzt, aber erschöpft und kopfschüttelnd sitzen. "Tarvis ist wirklich nicht meine Lieblingsstrecke", sagte die Deutsche seufzend. Während sie mit dem Gewinn der Abfahrtskugel durch Vonn nicht das geringste Problem hatte ("Das war ja klar. Ich gratuliere ihr, sie ist seit Jahren die Konstanteste")  klammert sie sich nun immer mehr an die große Kugel.

"Ich habe immer noch eine ganz gute Position. Es wird aber ein Kampf bis zum Ende", ist Riesch bewusst. Dass die lange Saison an den Kräften zehrt, sei klar. "Jeder tut sich gegen Ende ein bisserl schwer. Aber ich ich habe vergangenes Wochenende zwei von drei Rennen gewonnen, mir geht's also gut. Ich bin voll motiviert, ich habe ja noch ein großes Ziel."
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