Marion Kreiner gewinnt Parallel-RTL bei Snowboard-WM in Südkorea. Silber für Doris Günther.
Österreichs Snowboard-Damen haben am Dienstag bei den Weltmeisterschaften in Südkorea groß aufgetrumpft: Die Steirerin Marion Kreiner holte in Sungwoo Gold im Parallel-Riesenslalom, Silber ging durch die Salzburgerin Doris Günther ebenfalls an den ÖSV, der damit nach Auftakt-Gold durch Markus Schairer im Snowboard-Cross bereits bei drei WM-Medaillen in Korea hält.
Sprachlos
Als ich über die Ziellinie gefahren bin, habe ich nur
'Yes' gerufen. Jetzt weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin
überglücklich. Gibt es etwas Besseres als den WM-Titel? Für mich ist dieses
Ergebnis ein Wahnsinn", frohlockte die 27-jährige Weltmeisterin Kreiner nach
ihrem Triumph im rein österreichischen Finale, in dem sich Günther durch
einen Sturz im zweiten Lauf um die Siegchance brachte. Bis zum Endlauf hatte
die 30-Jährige aus Zell am See jeden Lauf dominiert.
"Auch wenn ich im Finale ein paar Fehler gemacht habe, ich bin total glücklich mit Silber. Das ist die Draufgabe auf die bisherigen Weltcup-Ergebnisse und die Führung in der Gesamtwertung. Nun habe ich auch eine Medaille bei einer Großveranstaltung. Und der Marion gönn' ich den Sieg von Herzen", betonte Günther.
Herren schrammen an Medaille vorbei
Bei den Herren verpasste
Gesamt-Weltcup-Titelverteidiger Benjamin Karl, der bei seinem Comeback nach
einer Fußwurzelknochen-Verletzung gleich Vierter wurde, eine Medaille nur
knapp. Unmittelbar hinter Niederösterreichs Sportler des Jahres 2008
landeten der Kärntner Sigi Grabner und der Salzburger Andreas Prommegger auf
den Plätzen fünf und sechs. Bei den Damen wurde die Salzburgerin Claudia
Riegler, die im Viertelfinale gegen Günther keine Chance hatte, Siebente.
Schon nach der Qualifikation, in der vom ÖSV-Team lediglich die Tirolerin Heidi Neururer und der Steirer Manuel Veith nach Disqualifikationen auf der Strecke geblieben waren, und ersten K.o.-Runde sah es für Österreich überaus vielversprechend aus. Der selektive Kurs mit drehenden Toren bei den Übergängen und einem Gefälle von bis zu 50 Grad kam den ÖSV-Aktiven sichtlich entgegen.
Weltmeisterin in Topform
Kreiner unterstrich im Viertelfinale mit
dem Sieg über die russische Titelverteidigerin Jekaterina Tudigeschewa ihre
Topform an diesem Tag, im Semifinale ließ die Grazerin die spätere
Bronzemedaillengewinnerin Patrizia Kummer aus der Schweiz hinter sich.
Nachdem Günther nach ihrer Teamkollegin Riegler auch die Japanerin Tomoka
Takeuchi ausgeschaltet hatte, war das ÖSV-Finale perfekt.
Rot-weiß-rotes Finale
"Ein rein österreichisches Finale bei
der WM ist natürlich ein Traum", erklärte Kreiner, die sich nach verpatztem
Saisonauftakt gerade noch im letzten Abdruck beim Heim-Weltcup auf dem
Kreischberg für die WM qualifiziert hatte. "Ich denke, es hat sich
ausgezahlt, dass ich mich über Weihnachten zurückgezogen habe, um mich
wieder zu finden. Ich habe schon am Kreischberg gemerkt, dass ich eine
Chance habe."
Karl scheiterte im kleinen Finale
Bei den Herren kam es im
Viertelfinale zum ÖSV-Duell von Karl mit Prommegger, der den ersten Lauf
zwar gewann, im zweiten jedoch die Nerven verlor und nach einem Fehler seine
Medaillenträume begraben musste. Im Semifinale behielt der 26-jährige
Franzose Sylvain Dufour, der zuvor bereits Grabner bezwungen hatte, gegen
Karl die Oberhand. Im kleinen Finale um Bronze hatte der Niederösterreicher
schließlich gegen den Kanadier Matthew Morrison das Nachsehen.
"Grundsätzlich muss ich nach der Verletzung mit Platz vier zufrieden sein. Mehr war heute nicht drinnen, mir ist ganz einfach im unteren Teil der Saft ausgegangen", erklärte Karl. Gold sicherte sich der 33-jährige Kanadier Jasey Jay Anderson, der sich bereits 2005 im Olympia-Gebiet in Whistler zum Doppelweltmeister gekrönt hatte. "Ich bin ein alter, aber auch sehr glücklicher Mann", lautete der erste augenzwinkernde Kommentar von Snowboard-Veteran Anderson.
ÖSV-Alpin-Trainer Felix Stadler war mit dem Ergebnis bei den Damen natürlich "sehr zufrieden". "Bei den Herren habe ich mir aber um eine Spur mehr erwartet", meinte Stadler, lobte aber gleichzeitig Karl dafür, dass er das Maximum bei seinem Comeback herausholte.