Gottwald lag nach dem Springen noch auf dem 14. Zwischenrang.
Die Nordischen Kombinierer des ÖSV sind mit einem historischen Erfolg ins WM-Jahr gestartet. Felix Gottwald führte am Samstag bei seinem Comeback nach dreieinhalbwöchiger Verletzungspause in Schonach einen österreichischen Dreifachsieg vor Mario Stecher und Bernhard Gruber an. Nach dem 13. Platz im Springen lief der Salzburger mit 15,6 Sekunden Vorsprung zu seinem 23. Erfolg, Stecher, der zuletzt Doppelsieger in Ramsau war, übernahm die Weltcupführung und Gruber holte mit 16,2 Sekunden Rückstand seine weitaus beste Saisonplatzierung.
Eindrucksvolles Comeback
Gottwald hatte wegen eines Schulterblattbruchs sowie überdehnter Bänder und Sehnen die Bewerbe in seiner Wahlheimat Ramsau kurz vor Weihnachten auslassen müssen, bei der Rückkehr präsentierte er sich aber in eindrucksvoller Stärke. Dabei hatte er am Vortag beim ersten Trainingssprung bei starkem Regen arge Probleme gehabt. "Da habe ich abrudern müssen, aber danach wenigstens gewusst, dass die Schulter hält", sagte der Zeller.
"Die letzte Runde war Genuss pur"
Am Samstag klappte es viel besser, nach einem guten Sprung auf der neuen Schanze hatte Gottwald 59 Sekunden Rückstand, die zweitbeste Laufzeit (hinter dem Norweger Mikko Kokslien) verhalf ihm zum zweiten Saisonsieg nach Kuusamo. "Heute hat das Springen sehr gut geklappt, da bin ich besonders stolz darauf. Im Rennen wechselte ich mich mit Mario gut ab und die letzte Runde war Genuss pur", erklärte Gottwald.
Dank an Betreuer
Der dreifache Olympiasieger dankte seinen Therapeuten Martin Weber und Roland Radacher. "Es ist genial, was der Körper zu leisten imstande ist", meinte Gottwald, der am 13. Jänner seinen 35. Geburtstag feiert und freute sich auch über die starke Leistung seiner Kollegen. "Ein Dreifachsieg ist etwas Besonderes, wir haben gut gearbeitet und können vor allem die Leistung im Wettkampf umsetzen." Gottwald vergaß nicht, die Arbeit des Serviceteams hervorzuheben - das Material sei einmal mehr optimal gewesen.
Stecher weiter in Topform
Stecher bewies, dass er seine Topform ins Neue Jahr mitgenommen hat. Als Sechster des Springens setzte er sich im Sprint vor dem nach Weihnachten erkrankt gewesenen Gruber durch, dem Norweger Jan Schmid blieb im Verfolgertrio hinter Gottwald nur der vierte Tagesrang. Weil Olympiasieger und Weltcup-Verteidiger Jason Lamy Chappuis (FRA) als bester Springer über den elften Rang unmittelbar hinter David Kreiner nicht hinauskam (zuvor immer in den Top 5), schlüpfte Stecher erstmals seit 14 Jahren, als er in der Saison 1997/98 Gesamtzweiter geworden war, ins Gelbe Trikot.
Gelbes Trikot "lässiges Gefühl"
Der zweifache Team-Olympiasieger kommt mit sieben Punkten Vorsprung zu den zwei Bewerben am kommenden Wochenende in Seefeld, wo er im Vorjahr triumphiert hatte. In Schonach geht am Sonntag ein Teambewerb in Szene. "Es ist ein lässiges Gefühl, das Gelbe Trikot zu haben", sagte der 33-Jährige, "ich hatte das schon abgehakt." Nun will er Bewerb für Bewerb in Angriff nehmen, abgerechnet werde am Ende.
"Felix ist mir beim Laufen noch eine Nummer zu groß, aber er hat sich heute viel hinter mir aufgehalten", sagte der Eisenerzer. Er hatte versucht, durch Führungsarbeit von Lamy Chappuis wegzukommen. "Das ist gelungen, ich habe dabei an das Gelbe Trikot gedacht", meinte Stecher. Im Finish hätte ihm deshalb etwas Kraft gefehlt.
Gruber war nach seiner Erkrankung während der Weihnachtsfeiertage mit geringen Erwartungen angereist. "Aber im Rennen habe ich mich spritzig gefühlt, vielleicht war die Pause gar nicht schlecht. So kann es weitergehen", freute sich der Olympia-Dritte, der mit Gottwald, Stecher und dem am Samstag im Springen gestürzten Wilhelm Denifl das ÖSV-Quartett für den Teambewerb am Sonntag bilden wird.