Nach Platz 4 im ersten Bewerb holte sich Gottwald am Samstag 1. Saisonsieg.
Felix Gottwald
hat einmal mehr alle mit seiner Laufstärke beeindruckt. Der 34-jährige Salzburger skatete am Samstag im zweiten Saisonbewerb der Nordischen Kombination in Kuusamo vom 26. Platz nach dem Springen zu seinem 22. Weltcupsieg. Österreichs erfolgreichster Olympionike, der seine letzte Saison bestreitet, machte im 10-km-Langlauf nicht weniger als zwei Minuten wett und gewann 7,5 Sekunden vor dem ebenfalls stark laufenden Norweger Mikko Kokslien und 9,5 vor dem Vortagssieger und besten Springer, dem Franzosen Jason Lamy Chappuis.
Überragende Laufleistung
Am Vortag waren 1:46 Minuten Rückstand etwas zuviel gewesen, Gottwald wurde hinter Mario Stecher Vierter. Doch 24 Stunden später war der Wahl-Ramsauer die Nummer eins. Zum zweiten Mal nach seiner Rückkehr. Der Erfolg bedeutete dem Routinier enorm viel, er atmete tief durch. "In Kuusamo und auch noch am Saisonbeginn zu gewinnen, ist schon etwas Besonderes", freute sich Gottwald, der sich auf der Schanze im Norden Finnlands nie so richtig wohl gefühlt hat.
Auch diesmal klappte es nicht so gut wie zuvor im Training in Lillehammer. "Ich habe es mir erarbeitet, die guten Sprünge, bei denen man es passieren lässt, die fehlten noch", bekannte Gottwald. Dafür erwies sich die in der Heimat in harten Einheiten erworbene Basis für das Laufen als felsenfest. Der Ex-Weltcupsieger ließ sich auch durch den großen Rückstand auf Pokalverteidiger Lamy Chappuis, der neuerlich bester Springer war, nicht verunsichern.
Erfolgsgeheimnis
"Die Chance lebt immer, man muss nur geduldig sein", erklärte der dreifache Olympiasieger. "Ich bin nicht zu schnell gestartet, um mir die ganze Kraft für die letzte Runde und den letzten Anstieg aufzusparen." Gesagt, getan. Im Finish ließ er der 25-jährigen Kokslien deutlich hinter sich, der mit viertbester Zeit von Rang 21 zu seiner bisher besten Platzierung lief. Lamy Chappuis hatte im Finish nicht mehr genug Reserven. "Ich habe schon wegen der Kälte viel Energie verbraucht, Felix war wirklich sehr, sehr schnell", sagte der 24-jährige Olympiasieger von der Normalschanze.
Kälte-resistent
Gottwald schien die Temperatur von 20 Grad unter Null kaum etwas auszumachen. Während Bernhard Gruber (als sechstbester Springer 20.) und Tomaz Druml (nach drittbester Laufzeit 23.) kurzfristig mit Erfrierungserscheinungen zu kämpfen hatten, war der Körper des gebürtigen Zellers auf optimaler Betriebstemperatur. Er hatte neuerlich bestes Material und lobte die Techniker. "Der Servicebereich ist bei uns im ÖSV unglaublich professionell geworden. Da profitieren alle Sparten", sagte Gottwald. Bei seinem Sieg waren der neue Sportdirektor Hans Pum und Anton Giger, der Chef der Wissenschaftsabteilung, auch vor Ort. "Da mussten wir uns schon besonders zusammenreißen", scherzte der Sieger, der im Weltcup zehn Punkte hinter Lamy Chappuis Zweiter ist.
Stecher zufrieden
Stecher benützte zwar den gleichen Ski wie am Vortag bei seinem dritten Rang, doch diesmal waren andere schneller unterwegs. "Mit einem dritten und vierten Platz bin ich hier aber vollauf zufrieden", meinte der zweifache Team-Olympiasieger, der das Podest um zwei Sekunden verpasste. Wilhelm Denifl landete nach Rang drei im Springen an der elften Stelle (+51,4) und war damit drittbester Österreicher.