Sieg in Bansko

Hirscher im Slalom eine Klasse für sich

18.02.2012

Mario Matt, zunächst Zweiter, wurde wegen eines Einfädlers disqualifiziert.

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Marcel Hirscher hat sich nach der Verletzung von Titelverteidiger Ivica Kostelic eindrucksvoll im Rennen um den alpinen Ski-Gesamt-Weltcup zurückgemeldet. Nur 24 Stunden nach seinem Riesentorlauf-Sieg triumphierte der 22-jährige Salzburger auch im Slalom in Bansko und liegt nach seinem bereits achten Saisonerfolg nur noch 18 Zähler hinter dem derzeit verletzten Spitzenreiter aus Kroatien.

"Wenn man bei dem schönen Wetter gewinnt, dann ist das saucool", frohlockte Hirscher nach seinem insgesamt elften Weltcup-Sieg, dem sechsten im Slalom, mit dem er Kostelic auch in der Torlauf-Wertung bis auf 35 Punkte nahe rückte. Bereits in Adelboden hatte er innerhalb von 24 Stunden Riesentorlauf und Slalom gewonnen.

Harter Kampf
Diesmal hatte er aber besonders hart zu kämpfen, denn der 32-jährige Ex-Weltmeister Mario Matt, nach dem ersten Lauf Vierter, riskierte im zweiten Durchgang wie angekündigt alles und zauberte eine überlegene Bestzeit in den bulgarischen Schnee, die für Platz zwei 16/100 hinter Hirscher gereicht hatte. Nach Videostudium disqualifizierte der Internationale Skiverband (FIS) allerdings den Tiroler und korrigierte die bereits offiziellen Ergebnisse nachträglich.

Doch das hatte Hirscher nicht ahnen können und deshalb auch im Finale volles Risiko gehen müssen. "Am Start habe ich die Bestzeit von Mario mitbekommen und mir nur gedacht: 'Das gibt's ja nicht, der alte Mann sieben Zehntel vorn, jetzt muss ich Gas geben'", erzählte Hirscher, der schlussendlich klar vor dem Schweden Andre Myhrer und dem Italiener Stefan Gros gewann, mit einem Schmunzeln. Probleme mit der Piste oder Nerven hatte er überhaupt keine. "Ich habe mich unterm Fahren gut und sicher gefühlt. Es hat genau gepasst."

Keine Gedanken an Gesamtweltcup
An den Gesamtweltcup wollte Hirscher aber vorerst nicht allzu viele Gedanken verschwenden. "Ich muss einfach weiter Gas geben, schaue nur von Rennen zu Rennen. Die Chance lebt, das ist schon eine Supersache. Aber ich habe nie große Erwartungen. Ich will einfach nur gut Ski fahren und das Bestmögliche zeigen. Ich will einen schnellen Schwung fahren, das ist meine Herausforderung. Das gelingt mir im Moment - und dazu ist auch die Konstanz gekommen", lautete die simple Erklärung des ÖSV-Stars für seine tolle Saison, die er beim Weltcup-Finale in Schladming Mitte März mit dem Gewinn der großen Kristallkugel krönen könnte.

Ob Hirscher nun die beiden Super-G-Rennen in der kommenden Woche in Crans Montana bestreiten wird, ist weiter ungewiss. "Ich weiß es nicht, alles schmerzt, alles tut weh, aber es hat sich alles ausgezahlt", lautete Hirschers Antwort auf die Super-G-Frage. Schließlich wolle er als aktueller Führender unbedingt die Riesenslalom-Wertung gewinnen. "Vielleicht kommt jetzt Taktik ins Spiel im Bezug auf die Riesentorlauf-Kugel", verriet der Supertechniker, der nun zunächst einmal am Dienstag (ab 15.45 MEZ) im "City Event"-Parallelslalom in Moskau nach der Führung im Gesamtweltcup greift.

Startet Kostelic in Moskau?
In Russlands Hauptstadt könnte auch Kostelic, der laut Auskunft des kroatischen Skiverbandes zumindest bis zum Technik-Wochenende am 10./11. März in Kranjska Gora nach seiner Meniskusoperation pausieren muss, am Start stehen. Denn der 32-Jährige würde allein für die Teilnahme in Moskau 15 Zähler kassieren - dafür würde schon das simple Auslösen der Zeitnehmung genügen.

Herbst enttäuscht
Da Matt disqualifiziert wurde, kam hinter Hirscher kein weiterer Österreicher in die Top Ten. Der Tiroler Manfred Pranger, zur Halbzeit noch Sechster, fiel auf Rang elf zurück und landete damit unmittelbar vor seinem engeren Landsmann Benjamin Raich. Noch schlechter erging es dem Olympia-Zweiten von 2006, Reinfried Herbst, der sich mit dem 18. Platz begnügen musste. "Es war heute kein guter Tag, ich habe mir wahnsinnig schwergetan, es will nicht sein", lautete der verärgerte Kommentar des Salzburgers.


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